Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
haben ja keine Ahnung."
    „Ich habe keine Angst", stieß sie hervor und trat einen Schritt näher. „Derek - ich will ihnen helfen."
    Sofort wurde er wachsam. „Mir helfen?"
    Ihre sanften Worte erinnerten ihn an die Verzweiflung, die er während seiner Albträume empfand, jene Welt aus Tod und Feuer, in der er so allein war.
    „Gestern Abend am Fluss, da wirkten Sie auf einmal so weit entfernt, als hätte etwas in Ihren Gedanken Ihnen die Ruhe genommen. Und dann heute - da entdeckte ich denselben Ausdruck in Ihrem Gesicht, denselben wilden, gehetzten Blick. Ich glaube
    - Sie leiden."
    Er fühlte sich bloßgestellt. Nackt. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Ihre Feinfühligkeit verwirrte ihn so sehr, dass er in diesem Moment nur lügen konnte. „Es geht mir gut, wirklich."
    „Nein", drängte sie weiter. „Das stimmt nicht. Sie sagten mir, Sie wären ein ehrlicher Mann, also beweisen Sie das. Sagen Sie mir, was nicht in Ordnung ist."
    „Was wollen Sie von mir hören?", rief er und wich bis zur hinteren Boxenwand zurück. „Offenbar befinde ich mich hier auf unbekanntem Terrain."
    „Was meinen Sie damit?"
    „Diese Stadt, dieses Land, dieser Kontinent! Ich gehöre nicht hierher. Natürlich bin ich froh, Sie getroffen zu haben, aber ehrlich gesagt hatte ich nie den Wunsch, nach England zu kommen. Es war ein Befehl, und etwas, das meine Familie von mir wollte."
    „Sie haben Heimweh? Ist es das? Weil, Derek, glauben Sie mir, ich weiß, wie das ist ..."
    „Nein, das ist es nicht."
    „Was dann?"
    „Dort herrscht Krieg. Warum kann denn niemand hier daran denken? Ich sollte in Indien sein, bei meinen Männern. Ich bin krank vor Sorge um sie. Ohne meine Führung ..." Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab. „Meine Mission, den Nachschub zu organisieren - es war eine Strafe, keine Belobigung, wenn Sie es genau wissen wollen."
    „Wirklich?"
    Er nickte. „Die Verbindungen meiner Familie wurden als Vorteil angesehen, aber der wahre Grund, warum ich mit dieser Aufgabe beauftragt wurde, war, dass mir eine Lektion erteilt werden sollte. Mir wurde für einige Zeit das Kommando entzogen, und ein anderer Offizier nahm meinen Posten ein. Ich weiß nicht, ob er gut ist, und die einzige Möglichkeit, zurückzukehren, wohin ich gehöre, ist die, diesen verdammten Nachschub dorthin zu bringen."
    „Warum? Was haben Sie getan?"
    „Was ich getan habe?" Er sah sie an und wusste nicht, wie sie reagieren würde.
    Dann zuckte er die Achseln. „Ich habe ein paar Wachen in der Festung eines Maharadschas getötet."
    Ihre Augen sahen ihn fragend an.
    „Mir blieb keine Wahl. Der Prinz bedrängte meine Schwester. Wir mussten sie beschützen - mein Bruder Gabriel und ich. Unglücklicherweise wurde das nicht gut aufgenommen. Um ein Haar hätte unser Colonel uns dem Maharadscha ausliefern müssen, weil wir die Gesetze der Hindus gebrochen hatten."
    Verwirrt starrte sie ihn an. Er merkte, dass er ihr die Situation besser erklären sollte.
    „Sie haben ja den Gemahl meiner Schwester kennengelernt, Lord Griffith. Er kam in einer diplomatischen Mission nach Indien, um einen Friedensvertrag mit dem Maharadscha von Jai-pur auszuhandeln. Gabriel und ich wurden ausgewählt, um für seine Sicherheit zu garantieren. Dazu stellten wir eine Eskorte von Soldaten zusammen, die ihn begleitete, als er für seinen Auftrag feindliches Territorium betreten musste. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Meiner Schwester folgt das Chaos stets auf dem Fuße. Also taten Georgie und ich, was unsere Pflicht war. Das bedeutete aber auch, dass Menschen dabei ums Leben kamen", sagte er finster.
    „Gabriel tötete den Prinzen, ich die meisten seiner Leibwächter. Ihr Tod kostete mich mein Kommando
    und meinen Bruder um ein Haar das Leben. Um den Maharadscha zu beschwichtigen, wurden wir beide abgezogen. Hätte Ge-orgie nicht herausgefunden, dass der Prinz ein Komplott gegen unseren Vater geplant hatte, hätte man meinen Bruder und mich schon vor Monaten geköpft."
    Sie verzog das Gesicht.
    Er zuckte die Achseln. „Was hätten wir tun sollen? Zulassen, dass der königliche Bastard unserer Schwester schadet? Wir hatten keine Wahl. Sie oder wir."
    „Himmel", sagte sie matt. „Und Ihr Bruder - will er nach alledem auch zurück nach Indien?"
    „Nein." Derek verstummte. „Am Ende unseres Kampfes wäre er beinahe getötet worden. Er ist noch nicht wieder ganz der Alte. Bisher zeigte er kein Interesse, seinen früheren Posten zurückzubekommen. Er sagt, seine

Weitere Kostenlose Bücher