058 - Gänsehaut
schaurigen Köpfe, die auf einem Arbeitstisch lagen.
»Haben die Skelette und Monster ihre Bedeutung für den Film?«
»Ja. Sie fallen im Finale zusammen mit dem Monster über Laura, Marina und mich her.«
Coco steuerte quer durch den Raum auf den Tisch zu. Interessiert betrachtete sie die grässlichen Köpfe, die weitaus schauderhafter wirkten als die Skelette. Manche stellten Dämonen oder den Höllenfürsten mit roten Augen, Hörnern und spitzen Ohren dar. Andere besaßen das Aussehen schuppiger Phantasietiere. Reißzähne ragten zwischen verquollenen Lippen hervor, böse Augen stierten die schwarzhaarige Frau an.
Sie bemerkte, dass unter dem Halsstumpf eines Dämonenschädels, der offensichtlich wie alle anderen später auf die Skelette oder andere Gestalten montiert werden sollte, plötzlich dunkle Flüssigkeit hervorsickerte, stippte den Finger hinein und zog ihn wieder zurück.
»Echtes Blut«, bemerkte sie.
Coco wollte zurückweichen, aber da war es schon zu spät. Der Kopf schwang hoch. Die Augen schienen zu glühen und warfen ihr tückische Blicke zu. Im Hintergrund schrie Caterina auf. Wie von Sinnen wirbelte sie herum und rüttelte an der Türklinke.
»Die Tür ist verschlossen!«, rief sie voller Angst.
Der Dämonenschädel schwebte durch die Luft auf Coco zu. Verschlagen leuchteten seine großen Augen. Ein böses Grinsen hatte sich in seine Mundwinkel gekerbt. Das Scheußlichste war jedoch nicht die Fratze, sondern die Tatsache, dass unablässig Blut aus dem Halsstumpf floss und auf die Arbeitsplatte des Tisches tropfte.
Coco versuchte ihn zu hypnotisieren, aber die Macht der Finsternis war in diesem Moment stärker als ihre Fähigkeiten. Sie erhielt einen Stoß vor die Brust, taumelte und stürzte. Der Monsterschädel, der sie flink wie eine Katze attackiert hatte, stieß einen triumphierenden Laut aus.
Coco schlug mit der Faust nach ihm. Er zog sich etwas zurück, aber der furchtbare Angriff war noch nicht vorüber. Plötzlich stiegen sämtliche Köpfe auf, und auch die Skelette regten sich, rutschten von der Platte herab und wankten auf Coco und Caterina zu.
Caterina Schifano wollte zurückweichen, doch kalte Knochenfinger hielten sie an der Hüfte fest.
»Nein, nein, nein!«
Sie schlug um sich, traf auch hier und da, konnte aber letztlich nichts gegen die Schauerwesen ausrichten. Zwei der Köpfe glitten dicht über sie hinweg und bespuckten sie. Ein Skelett ließ sie nicht aus dem Klammergriff entkommen, während das andere ihr die Kleider vom Leib riss.
Coco Zamis lief unglaublich gewandt vor den schwebenden und tapsenden Gräuelwesen davon. Unvermittelt verfing sie sich jedoch in einer flexiblen, aber widerspenstigen Masse. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass sie sich in den Fängen eines fliegenden Tropenanzuges aus einem der Kleiderständer befand.
Immer mehr Kostüme lösten sich von den Bügeln und flatterten heran, um ihr den Garaus zu machen. Die Ärmel des Tropenanzuges legten sich um ihren Hals und schnürten ihr unbarmherzig die Luft ab. Eine Korsarenuniform segelte auf sie herab und schwang ein krummes Entermesser; die Klinge pfiff haarscharf an ihrem rechten Arm vorüber.
»Hilfe!«, schrie Caterina. Eine Skeletthand legte sich auf ihre Lippen. Ein grässlicher mit Schwären und Eiterbeulen bedeckter Schädel schwirrte auf ihre Kehle zu und öffnete das Maul mit den Reißzähnen, um zuzuschnappen.
Etwas krachte gegen die Tür. Dann flog sie auf und knallte gegen die Wand. Drei Männer stürmten in die Kleiderkammer: Dorian Hunter, Jeff Parker und Giampaolo Lazzerini.
Der Dämonenkiller wandte sich sofort Coco zu. Er riss an den Ärmeln des Tropenanzuges, bis sie wieder Luft bekam. Dann nahm er die gnostische Gemme – sein Amulett – und presste sie blitzschnell gegen das Entermesser der Korsarenuniform. Daraufhin zerfiel das Kostüm samt der Waffe zu einem lächerlich winzigen Häufchen schwelender Asche.
Parker trat mit den Stiefeln gegen den Monsterkopf, der in diesem Augenblick Caterinas Halsschlagader zerbeißen und sie ins Jenseits befördern wollte. Der schaurige Schädel heulte auf und flog quer durch den Raum auf den Tisch zurück.
Lazzerini zerrte fluchend an dem Skelett, das die halb nackte Caterina umklammert hielt. Zum Schluss drosch er mit beiden Fäusten auf Hüftknochen, Schulterblätter und Rippen ein. Ein paar Fragmente splitterten ab. Reglos blieb das Knochengerüst auf dem Fußboden liegen. Alle übrigen fliegenden Kostüme, Köpfe und
Weitere Kostenlose Bücher