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058 - Gänsehaut

058 - Gänsehaut

Titel: 058 - Gänsehaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sie schienen sich zu beraten. Dorian nutzte die Gelegenheit. Er fasste Coco an der Hand und zog sie mit sich fort. Wenn es eine Ausbruchsmöglichkeit gab, dann nur durch einen der Nebenräume.
    Das Licht im Saal begann zu flackern, und draußen, vor den Fenstern, fielen imaginäre schwarze Vorhänge herunter. Es leuchtete unwirklich im Saal, und die behexten Gegenstände und Dämonenschädel schwärmten aus, formierten sich zu einer einzigen langen Schlange und fingen an, Kreise zu fliegen. Ihr Heulen und Kreischen nahm zu.
    Der Tonmeister ließ sich langsam vornüber sinken. Er landete auf den Knien, schien mit Atemnot zu kämpfen und streckte sich bald ganz auf dem Fußboden aus. Lazzerini, Luigi Guerazzi und Giulio Machiavelli wollten zu ihm eilen, aber es war, als stießen sie gegen eine unsichtbare Wand; jäh blieben sie stehen; sie konnten nicht mehr weiter, waren gezwungen, ihn seinem Schicksal zu überlassen.
    Es donnerte. Caterina Schifano schrie furchtbar auf, als sich der Körper des Tonmeisters glättete und zugleich immer flacher wurde. Eine überdimensionale Faust schien auf seinen Rücken niederzustoßen … und doch war nichts zu sehen. Die lebendig gewordenen Objekte, Skelette und Dämonenschädel kreisten in der Luft, aber sie griffen den Mann in keiner Weise an. Ein neuer Schrecken sorgte dafür, dass die Eingeschlossenen des letzten bisschen Kampfgeistes und Selbstvertrauens beraubt wurden. Keiner hatte geglaubt, dass das Grauen eine Steigerung würde erfahren können.
    Die Wände vibrierten wieder. Donnernd krachte ein Scheinwerfer, der ganz oben auf einem Gestell unter dem Dach befestigt gewesen war, auf den Fußboden. Glas ging klirrend in die Brüche, Metall verbeulte, Scherben flogen; und über alles hinweg gellten die Schreie des Tonmeisters.
    Eine Tonnenlast schien auf seinen Rücken zu drücken. Es musste die gleiche furchtbare unsichtbare Kraft sein, die von außen gegen die Mauern drückte. Irgendwie hatte sie Einlass gefunden und marterte nun mit grauenvoller Langsamkeit den Mann zu Tode.
    Der Tonmeister versuchte, fortzukriechen, doch er lag wie festgenagelt da und wurde allmählich zerquetscht. Wieder versuchten einige Männer, ihm Beistand zu leisten, doch auch sie wurden gestoppt und zurückgeworfen.
    Dies war der Augenblick, in dem Marina Ferreras Züge erstarrten. Der Zustand der Euphorie war vorüber. Endlich hatte sie begriffen, dass Lazzerini die Wahrheit gesagt hatte. Es würde auch sie treffen, wenn sie nicht eine Möglichkeit fand, alles zum Stillstand zu bringen.
    Sie stürzte auf die Japaner zu. Hajime Tanaka und seine Helfer saßen inzwischen an der Wand auf dem Boden. Die Sitzgelegenheiten hatten sich ebenfalls belebt und zogen mit den anderen dämonischen Objekten in immer enger werdenden Schleifen durch die Halle.
    Als der Tonmeister dem ungeheuren Druck erlag und sein Leben aushauchte, packte Marina Hajime Tanaka schluchzend an den Jackenaufschlägen. »Liebster! So tu doch etwas! Es ist genug, hörst du? Ich will, dass es jetzt endlich aufhört!«
    Er hob die Hände, und sein Oberkörper schwankte hin und her. Auch die Leiber der anderen vier vollführten merkwürdige Pendelbewegungen, obwohl sie die Knie übereinander geschlagen hatten und wie bei einer Yoga-Übung dahockten. Sie waren in ferne Regionen entrückt; niemand konnte sie zurückholen.
    »Hajime, Geliebter!«, rief die Ferrera noch einmal.
    Er stimmte wieder jenen nervtötenden Singsang an. Die anderen vier stimmten mit ein.
    Da ließ Marina wimmernd von ihm ab und lief zu dem Regisseur und den anderen hinüber.
    Alle blickten verstört zu der blutigen Masse in der Mitte des Studios hinüber. Leib konnte man das, was von dem Tonmeister übrig geblieben war, nicht mehr nennen.
    Dorian Hunter und Coco Zamis hatten sich unterdessen im Geräteraum zu schaffen gemacht und eine ausfahrbare Stahlleiter entdeckt. Sie trugen sie in den Saal zurück und liefen hinter die lodernden Kulissen, wo sich eine Reihe ziemlich hoch angebrachter Fenster befand.
    »Wie sollen wir auch nur eines davon aufbekommen, wo sie doch hoffnungslos verrammelt sind?«, wollte Coco wissen.
    »Unsere einzige Hoffnung sind die Dämonenbanner«, erwiderte der Dämonenkiller. »Hoffen wir, dass sie wenigstens in diesem Fall etwas ausrichten können.«

    »Rian, steig du hinauf!«, forderte Coco ihn auf, nachdem sie die Leiter in aller Eile ausgefahren und gegen die rissige Wand gelehnt hatten.
    Dorian blickte sich um, schaute wieder zu ihr

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