058 - Sub Sisco
bisher nichts angezeigt.«
»Wir sollten sie überprüfen und gegebenenfalls neu justieren«, schlug Matt vor. »Wenn wir aufmerksam bleiben, kann uns eigentlich nichts passieren.«
Gemeinsam gingen sie zu den Gleitern. Rayy begleitete sie, während Blair zurückblieb, um den herrenlosen Frekkeuscher anzulocken. Während Aiko sich um die Messgeräte in den Cockpits kümmerte, entfaltete Matt einige Farbaufnahmen.
Die Satellitenfotos zeigten den aktuellen Verlauf der amerikanischen Westküste sowie eine langgestreckte Seenplatte im Bereich der San-Andreas -Verwerfung. Die Erdkruste dieser Region, die schon zu Matts Zeiten als äußerst labil gegolten hatte, musste sich unter der Einwirkung des Kometeneinschlags rapide abgesenkt haben. Ein Spalt in Richtung Pazifik hatte dann dafür gesorgt, dass sich die Senke mit Salzwasser füllte. Diese Meerenge, die den Binnensee aus dem Ozean speiste, verlief knapp unterhalb von San Francisco.
Rayy hatte kein Interesse an der wertvollen Aufnahme aus der Internationalen Raumstation. Die bunten Kleckse langweilten ihn. Viel lieber strich er mit der Hand über die geschwungenen Formen des Lastengleiters, auf dessen Ladefläche Metallkisten, Kufen, ein Segelmast und weitere Kostbarkeiten lagerten.
Ein begehrliches Flackern brachte Rayys Augen zum Funkeln. »Ich bin schon viel herumgekommen«, staunte er, »aber ihr besitzt Dinge, die ich zum ersten Mal in meinem Leben sehe. Ihr müsst Magier sein oder aus einer sehr reichen Stadt stammen…«
»Wir sind Händler aus El'ay«, beschied Matt knapp, denn es hätte zu weit geführt, seine ganze Lebensgeschichte auszubreiten.
»El'ay scheint eine lohnende Stadt zu sein«, sinnierte Rayy. »Mein Clan muss ihr unbedingt einen Besuch abstatten.«
Matt wollte ihn gerade vor den japanischen Invasionstruppen warnen, die in Los Angeles einmarschiert waren, als sich Aiko zu Wort meldete: »Die Geräte zeigen keine erhöhten Strahlungswerte und auch keine Belastung der Luft. Von mir aus können wir den alten Kurs also fortsetzen.«
Matt und Aruula schlossen sich seiner Ansicht an. Ein Umweg würde sie zu viel Zeit kosten.
Der Cyborg übergab Blair noch eine halbvolle Flasche Regenerationsgel, damit sie ihre Verbrennungen weiter behandeln konnte, dann verabschieden sie sich voneinander. Die Gleiter hoben ab und flogen Richtung Norden davon.
Den herrenlosen Frekkeuscher am Zügel, starrten ihnen der Barbar und die Nosfera noch lange hinterher. Rayys Lippen spalteten sich zu einem gehässigen Grinsen.
»Wir sollten die Clans der Steppe zusammentrommeln und Richtung Süden ziehen«, lachte er. »Wenn alle Einwohner El'ays so leichtgläubig sind, wird es ein Kinderspiel, ihre Stadt zu erobern. Diese drei Narren glauben doch tatsächlich, ich würde einem hässlichen Weib wie dir unters Gewand fassen!«
Trotz der beleidigenden Worte blieb die Nosfera äußerlich ungerührt. »Du solltest Mitleid nicht mit Dummheit verwechseln«, drang es unter der Fellkapuze hervor. »Diese Menschen gebieten über Mächte, die uns verwehrt sind. Gegen ihre Donnerwaffen ist dein Clan machtlos.«
Rayy schnaufte verächtlich. »Sieh an, sieh an. Hast dich wohl in den blonden Schamanen verguckt, was?« Ein falsches Lächeln auf den Lippen, wandte er sich um, doch anstatt weiter zu sticheln, schlug er zu.
Mit der geballten Faust. Mitten ins Gesicht.
Der Schwinger ließ Blair herumwirbeln. Bevor sie zu Boden gehen konnte, schlang er den rechten Arm um ihren Hals. Der Würgegriff hielt Blair aufrecht, während er sie nachäffte:
»Haltet euch nicht länger auf als unbedingt nötig. Zwischen der Pazifa -See und San'andra ist nicht alles so wie es scheint! Was sollte das sein, häh? Eine Warnung vor unserem Clan? Dein vorlautes Maul hat uns reiche Beute gekostet, verfluchte Bluthexe!«
Falls die Nosfera Schmerzen empfand, ließ sie es sich nicht anmerken. Warum auch? Sie war schlimmere Misshandlungen gewöhnt.
»Maddrax und seine Gefährten haben uns das Leben gerettet«, erinnerte sie gepresst.
»Und wenn schon!« Rayy spie die Worte fast aus, doch seine Wut verrauchte. Er lockerte den Griff und stieß die Nosfera grob zur Seite. »Niemand hat sie gebeten, sich einzumischen. Wenn ich sehen würde, wie ein paar Fremde hingerichtet werden, würde ich mir nur einen guten Platz suchen, um nichts von dem Schauspiel zu versäumen. Der brennende Mann verachtet alle, die Mitleid zeigen.«
Blair massierte ihren Hals. Die Quetschungen schmerzten, raubten ihr aber
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