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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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wollen euch helfen.«
    Das ungleiche Pärchen schenkte ihm keinen Glauben, stellte aber den Fluchtversuch ein.
    In ihrem Zustand wären sie ohnehin nicht weit gekommen.
    Der Cyborg ließ sich zwischen ihnen nieder, injizierte beiden ein Schmerzmittel und schnitt dann mit einem scharfen Skalpell die Pfeile aus dem Fleisch. Danach behandelte er die Wunden mit Regenerationsgel und legte Verbände an.
    Das ging so schnell vonstatten, dass seine Patienten gar nicht richtig begriffen, dass schon alles vorüber war. »Ihr müsst euch die nächsten beiden Tage schonen«, erklärte Aiko, »dann sollte alles verheilt sein.«
    Der Mann, ein kräftiger Kerl mittlerer Größe, dem das Haar in feuchten Strähnen am Hals klebte, sah verblüfft auf seine bandagierte Wade. »Du musst mit dem brennenden Mann im Bunde sein«, flüsterte er ungläubig. »Ich fühle schon keine Schmerzen mehr.«
    »Die kehren zurück, wenn die Betäubung nachlässt«, dämpfte Aiko seine Begeisterung.
    »Zum Glück beschleunigt das Gel den Heilungsprozess. Heute Abend ist das Schlimmste überstanden.« Dann wandte er sich der Nosfera zu, deren verbrannte Haut sich bereits abzuschälen begann. Aruula trug zwar einen Fellmantel heran, der sie vor den Sonnenstrahlen schützen sollte, aber das half nichts gegen den schon bestehenden Schaden.
    Angesichts ihres vertrockneten Greisengesichts ließ sich das Alter der Mutantin nur schwer abschätzen. Wie alle Angehörigen ihres Volkes wirkte sie unterernährt. Jeder einzelne Knochen ihres Skeletts zeichnete sich deutlich unter der milchig transparenten Haut ab. Auf dem Schädel sprossen nur ein paar schlohweiße Haare, die bis zur Schulter reichten. Lediglich ihre strahlend blauen Augen zeugten von einer gewissen Jugend.
    »Wir müssen die Brandblasen mit einer dünnen Gelschicht bestreichen«, erklärte Aiko.
    Matt gab einige Tropfen der farblosen Flüssigkeit auf seine Fingerspitzen und wollte eine Stelle unterhalb der schlaffen Brüste einreihen, doch die Nosfera zuckte vor seiner Hand zurück. Ihre hellblauen Augen funkelten ängstlich, als ob er ihr Gewalt antun wollte.
    »Tut mir Leid«, erklärte Matthew verlegen. »Ich wollte dich nicht betatschen, sondern…«
    »Schon gut.« Es waren die ersten Worte, die sie über die Lippen brachte. Ihre Stimme war so rau wie ein Reibeisen. »Ich bin es nicht gewohnt, berührt zu werden. Normalerweise ekeln sich alle vor meinem Anblick.«
    »Warum sollten wir uns vor dir ekeln?«, sagte Matt. »Wir sind schon vielen verschiedenen Völkern begegnet und kennen die Nosfera. Ich weiß, dass ihr weit besser seid als euer Ruf.« Und er dachte dabei an Navok und die Zusammenkunft der Nosfera in Philadephia.
    Als er einen zweiten Anlauf startete, das Gel aufzutragen, ließ die Nosfera ihn gewähren.
    Aruula hob den Pelzmantel so weit an, dass Matt auch ihren Rücken behandeln konnte, ohne dass die Sonne sie traf. Die Mutantin schien über so viel Zuwendung geradezu verwirrt.
    Aiko unterhielt sich unterdessen mit ihrem Begleiter, der sich als Rayy vorstellte. Dankend nahm der Barbar Hemd und Hose an, die ihm der Cyborg aus einer Truhe von der Ladefläche des Lastengleiters holte. Dann gesellten sich Matt und Aruula zu den beiden, und der Commander erkundigte sich, was eigentlich genau vorgefallen war.
    Rayy und die Nosfera wechselten einen kurzen Blick miteinander, als ob sie nicht wüssten, was sie antworten sollten. Nur zögernd rückte der Barbar mit der Sprache heraus.
    »Es ist wegen der Blut…«, begann er, kam ins Stocken und verbesserte sich schnell: »… wegen Blair, meine ich. Viele Leute fürchten sie, weil eine Nosfera Blut trinken muss, wenn sie überleben will. Blair würde sich niemals an Menschen vergreifen, aber Typen wie diese Steppenreiter«, Rayy deutete in Richtung der verschwundenen Frekkeuscher, »glauben nur ihre eigenen Schauergeschichten. Sie haben uns überfallen, entkleidet und durch die Wildnis gejagt. Das Gesetz der Steppe nennen sie das.«
    »Ihr zwei seid ein Paar?«, zeigte sich Matt einigermaßen verblüfft. Schließlich hatte Blair kurz zuvor verkündet, dass sich alle vor ihrem Anblick ekeln würden.
    »Ja, wir beide lieben uns, allen Widerständen zum Trotz.« Rayys Augen bekamen einen merkwürdigen Schimmer. »Leider haben viele Leute dafür kein Verständnis.«
    Die Nosfera äußerte sich dazu nur mit einem zaghaften Nicken. Unter dem dicken Kapuzenmantel ließen sich auch nur schwer Emotionen ausmachen.
    Weder Matt noch seine Freunde

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