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058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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drehte den Schalter herum und sofort erhellte sich der Raum.
    In der Mitte
des Raumes saß ein mindestens kniehoher, pechschwarzer Rabe, der mit seinen
roten Augen Larry spöttisch anfunkelte.
    »Seit unserer
letzten Begegnung haben Sie sich reichlich verändert, Doktor Raven«, stellte
Larry fest. »Ich hatte sie größer in Erinnerung .«
    Der Rabe
behielt den spöttischen Ausdruck bei.
    Einen
Augenblick lang zweifelte Larry an seinem Verstand. War es noch normal, daß er
sich mit einem Raben unterhielt? Und daß er ihn darüber hinaus bezichtigte,
einst Menschengestalt besessen zu haben?
    Doch viel
wichtiger als diese Frage erschien ihm eine andere: Wo war Iwan Kunaritschew?
    Der Raum war
nicht sehr groß und besaß nur eine Tür. Und diese war, soweit Larry es erkennen
konnte, verschlossen. Er hätte es zumindest hören müssen, wenn man die Tür
geöffnet und wieder verschlossen hätte.
    »Was hast du
Monster mit ihm angestellt ?«
    Der Rabe
schien auf Larrys Beschuldigung zu lächeln.
    Wenn er nur
ein Stück größer gewesen wäre, hätte man wahrhaftig glauben können, er hätte
X-RAY-7 verschluckt.
    Der schwarze
Vogel krächzte abermals, dann flatterte er wild mit den Flügeln, die eine
unerhörte Spannweite besaßen, und erhob sich in die Luft. Er flog seltsame
Kreise, immer haarscharf an den Wänden vorbei, und hätte Larry seinen Flug mit
einem Stift nachziehen können, wären zutiefst beunruhigende, unheimliche
geometrische Figuren dabei entstanden.
    Larry wurde
bewußt, daß er wie hypnotisiert den Flug des Raben verfolgte, unfähig, sich zu
rühren oder seine Lethargie abzuschütteln. Vor seinen Augen tanzten feurige
Räder, und seine Gedanken formten die Abbilder längst vergessener Tempel und
steinerner Bauten, deren Ursprung schon mit dem Beginn des Menschengeschlechts
längst nur mehr Legende war. Seltsame Bewohner hausten in diesen
höhlenähnlichen Bauten, die von schlauchartigen Gängen durchzogen waren.
    Und über
allem herrschte das Rabengeschlecht, das vor Äonen noch aus gewaltigen,
monströsen Kreaturen bestand. So groß waren die Vögel, daß ein einziges Paar
zum Brüten einen ganzen Planeten in Anspruch nehmen mußte.
    Larry sah
Gevatter Rabe und seine Gemahlin durch die Schwärze des Weltenraums schweben
und den Mond bedecken, dessen Oberfläche sie mit ihren scharfen Krallen aufplügten . Drei monströse Eier legten sie in seinem Innern
ab, bevor sie ihn wieder zuschütteten und weiter ihre Runden in der endlosen
Finsternis des Universums zogen. Kometen waren ihre Fressen und schwarze Löcher
ihr wirkliches Zuhause . . .
    »Nein !« schrie Larry. »Nein!«
    Aber unterbittlich zog der Rabe weiterhin seine Kreise. Noch
grauenhaftere Visionen aus nebelhafter Vorzeit suchten X-RAY-3 heim. Wie um
sich ihrer zu erwehren, schlug er wild mit den Armen um sich, und durch Zufall
traf er dabei so glücklich den Lichtschalter, daß der Raum wieder in Dunkelheit
getaucht wurde. Und als hätte es nur des Lichtes bedurft, um der Magie des
Raben zur Wirklichkeit zu verhelfen, verfiel der Zauber.
    Larry war
wieder frei - und blind. Noch sah er nur die Feuerräder vor Augen.
    Er mußte den
Raben hinhalten, bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten
und er seine Waffe benutzen konnte.
    »Du bist ein
recht klägliches Exemplar deiner Vorfahren, Meister Rabe«, sagte er. »Die
Spielchen, die du mit mir treibst, beeindrucken mich wenig. Um nicht zu sagen
gar nicht .«
    Doch der
Vogel ließ sich nicht reizen. Das Krächzen, das er von sich gab, klang noch
genauso spöttisch und überheblich wie zuvor.
    Langsam
verschwanden die Feuerräder, doch dafür sah Larry nun die leuchtend roten Augen
des Raben. So unheimlich sie auch aussahen, er wußte den Vogel nun zumindest zu
lokalisieren.
    Da
verschwanden sie plötzlich. Wie eine Kerze, die man ausgelöscht hatte.
    Larry tastete
erneut nach dem Lichtschalter und drehte ihn herum, bereit, ihn jeden Augenblick
wieder in seine ursprüngliche Stellung zu schalten.
    Doch der Rabe
blieb verschwunden.
    So spurlos
wie zuvor Iwan Kunaritschew.
    Larrys Hände
zitterten leicht, als er sich zu der einzigen Tür des Raumes begab und
feststellte, daß sie verschlossen war - durch einen Riegel, der von seiner
Seite vorgelegt war!
    Es mußte also
noch einen geheimen Ausgang geben, überlegte X-RAY-3, wenn Iwan und der Vogel
nicht durch das Fenster entschwunden waren. Das Fenster lag in einer Nische, so
daß von dem Tageslicht so gut wie nichts in den Keller

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