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0580 - Der Fluch der Totengeister

0580 - Der Fluch der Totengeister

Titel: 0580 - Der Fluch der Totengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehabt, sich eine Strategie zurechtzulegen. Und vor allem hatte sie erkannt, was vorher nur in ihrem Unterbewußtsein geschlummert hatte. Natürlich hielt die Barriere nicht nur Fremde von den Sturmrössern fern, sie hielt auch die Sturmrösser gefangen. Und sie mochten vielleicht viel darum geben, ihrem Gefängnis zu entfliehen.
    Zardoz hatte dieses Gefängnis errichtet, um die gefährlichen Sturmrösser hier festzuhalten. Er wollte sie nicht auf die Straße der Götter loslassen, weil ihre Kräfte zu unheilvoll waren. Wie unheilvoll, das hatte Nicole selbst gesehen, als eines der Sturmrösser den Dhyarra-Kristall des Zauberers unwirksam hatte werden lassen. Zardoz hatte also guten Grund gehabt, diese Ungeheuer auf vier Beinen einzusperren.
    Nicole dachte da anders. Sie hatte hoch gespielt und gewonnen, und sie hatte die Sturmrösser richtig eingeschätzt. Wie jedes Lebewesen, das fähig ist zu denken, hatten sie sich geistig weiterentwickelt. Sie waren nicht mehr nur die gefährlichen Ungeheuer von einst, die das Gleichgewicht des Weltgefüges ins Schwanken bringen konnten, sie waren jetzt mehr.
    Und sie würden noch mehr sein können, wenn sie sich geistig noch rascher und noch besser fortentwickeln konnten, wenn man sie nicht einsperrte, sondern ihnen die Freiheit gab! Dann erst würde ihr Verantwortungsgefühl, das jetzt noch halbwegs schlummerte, vollends erwachen.
    »Zardoz sperrte euch ein, er nahm euch die Freiheit«, sagte Nicole-Byanca. »Ich bin gewillt, euch die Freiheit zu schenken. Ich habe die Macht dazu.«
    Die riesigen schwarzen Pferde mit den glühenden Augen stellten die Ohren steil.
    »Freiheit?« schrie der Zauberer. »Sie ist närrisch! Glaubt ihr kein Wort. Gut, vielleicht kennt sie einen Weg, die Barriere zu zerstören, aber was glaubt ihr, wie rasch Zardoz oder die anderen Götter des ORTHOS ihre geballte Macht benutzen, um euch wieder hier einzupferchen? Hier oder anderswo, wo ihr vielleicht noch sicherer eingekerkert werdet? Vielleicht wird man euch sogar töten! Oh, dieser Handel ist nichts wert. Glaubt dieser Lügnerin nicht!«
    Nicole-Byanca winkte ab. »Sicher werden die ORTHOS-Götter euch wieder einsperren wollen, aber das können sie nur, wenn sie euch finden. Ich führe euch an einen Ort, wo ihr sicher seid und wo ihr nicht mal die Hand der Götter fürchten müßt. Dort wird man euch nicht suchen und also auch nicht finden können.«
    »Nenne uns diesen Ort.«
    Nicole-Byanca schenkte dem Zauberer einen spöttischen Blick. »Damit dieser ORTHOS-Knecht es hört und es seinen finsteren Göttern verrät?«
    »So verrate es uns so, daß er es nicht hört.«
    Von einen Moment zum anderen fühlte Nicole-Byanca, wie sie angehoben wurde, dann schwebte sie auf die fünf Regentenpferde zu, deren Augen jetzt noch stärker glühten.
    Diese Augen, so überlegte Nicole, mußten ähnlich arbeiten wie Dhyarra-Kristalle, nur daß sie keine waren. Sie waren etwas Einmaliges. Was, um Merlins willen, hatte Zardoz mit diesen Geschöpfen geschaffen?
    Nun wurde Nicole-Byanca wieder auf die Füße gestellt. Sie stand jetzt auf dem Podest neben den fünf Pferden, und sie starrte die großen Wesen an, weil sie versuchte, an ihnen irgendeine Gefühlsregung zu entdecken. Aber die Pferdeungeheuer waren ihr dafür zu fremd.
    »Sprich leise, dann wird dich auch der Zauberer nicht hören«, sagte einer der fünf Regenten.
    Und Byanca verriet ihm, was sie hatte sagen wollen.
    »Das ist reizvoll«, gestand der Regent, dann versetzte er Nicole-Byanca mit einem Aufglühen seiner Augen wieder in den Hof zurück. »Unsere Freiheit im Tausch gegen unsere Hilfe… Nun, ich denke, wir wären gewillt, diesen Handel einzugehen. Aber da gibt es ein Problem.«
    »Welches?« fragten Nicole-Byanca und der Zauberer zugleich, wenn auch mit unterschiedlichen Motiven.
    »Jener, dessen Burg wir überfallen sollen, weilt unter uns. Wir müssen ihm daher die gleiche Chance geben wie dir, Byanca. Das bedeutet, daß auch er Hilfe von uns zu erwarten hat.«
    Nicole-Byanca preßte enttäuscht die Lippen zusammen, und der Zauberer grinste höhnisch. Aber sein Grinsen verlosch sofort wieder, als das Sturmroß weitersprach.
    »Es wird eine Probe geben. Wir helfen nur dem, der in der Lage ist, sich auf dem Rücken eines der unseren zu halten. Seid ihr mit dieser Bedingung einverstanden?«
    Der Zauberer nickte sofort. Nicole-Byanca stimmte ebenfalls zu. Was blieb ihr auch anderes übrig?
    Sie wußte allerdings, daß sie damit das Risiko

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