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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Todeskampf des bedauernswerten Tieres Spaß.
    Aber vielleicht war auch das Gegenteil der Fall, denn ehe Pendor es verhindern konnte, schwang sich Illroy plötzlich über die Reling und hechtete mit einem riesigen Satz über Bord. Er landete auf dem sich aufbäumenden Rücken des Wals.
    Die Männer in den anderen Booten schrien entsetzt auf, als sie das sahen. Was ihr Neuling da vor ihren Augen veranstaltete, war glatter Selbstmord. Das Leben mußte für Illroy sinnlos geworden sein, sonst hätte er es nicht so leichtfertig aufs Spiel gesetzt.
    Aber so schnell schien er nicht aufgeben zu wollen.
    Er bückte sich und kroch auf allen Vieren zum Kopf vor. Indem er das Messer tief in das Fleisch stieß, verschaffte er sich einen Halt. Immer und immer wieder stach er zu. Die Bewegungen des todwunden Tieres wurden schwächer und schwächer, und als der wahnsinnig gewordene Jäger den Kopf des Wales erreichte, war dieser tot und drehte sich langsam auf den Rücken.
    Illroy fiel ins Wasser und konnte von Pendor aufgefischt werden.
    Später im Hafen wurde er mit Fragen bestürmt, aber er gab keine Antwort. Beharrlich schwieg er, erst als jemand spöttisch bemerkte, Illroy müsse wohl verrückt geworden sein, und sich dann direkt an ihn wandte und fragte, warum er das getan habe, erwiderte er ruhig: „Ihr wolltet den Wal doch haben, oder nicht?"
    Schweigend starrten sie ihn an.
     
    *
     
    Der zweite Zwischenfall dieser Art ereignete sich am nächsten Tag. Wieder einmal bewies Illroy, daß ihm sein Leben nichts bedeutete, wohl aber das anderer Lebewesen.
    Zusammen mit Mary hatte er einen Spaziergang in das steile Klippengebiet westlich des Hafens unternommen. Ein alter, fast blinder Hund begleitete sie. Er gehörte einem Nachbarn von Kantenburg, der sich jedoch kaum um ihn kümmerte. Mary nahm das Tier fast immer mit, wenn sie Besorgungen zu erledigen hatte oder spazierenging.
    Die Klippen fielen fast zwanzig Meter ins Meer hinab, glatt und senkrecht. Man mußte sie passieren, wenn man den Hafen in nördlicher Richtung verlassen wollte. Einige der Fischerboote hatten hier schon Schiffbruch erlitten, und wer in die Brandung geriet, war rettungslos verloren.
    In den letzten Tagen waren sie sehr oft zusammen, Mary Kantenburg und Hatco Illroy. Manchmal besuchten sie Karos, aber der hatte keine Zeit für sie. Er bastelte in seinem Haus herum und tat sehr geheimnisvoll. Man spürte seine Erleichterung, wenn sie wieder gingen.
    „Ein Boot!" rief Mary und stand dicht am Rand der Klippen. „Es segelt gefährlich nahe an den Riffen vorbei. Aber zum Glück ist das Wasser sonst recht tief."
    Illroy richtete sich auf. Er hatte den Hund gestreichelt und achtete nicht mehr auf ihn. Das Tier rannte auf Mary zu, deren Stimme es gehört hatte. Es rannte an ihr vorbei und stürzte in die Tiefe, hinab in die tosende Gischt der Brandung.
    Mary stand wie erstarrt, die Augen weit aufgerissen und die Hände zu Fäusten geballt. Ein Schrei des Entsetzens erstickte in ihrer Kehle, und hilflos mußte sie zusehen, wie ihr kleiner Liebling in den Fluten verschwand.
    Als Illroy an ihr vorbeilief und einfach in die Tiefe sprang, hinter dem untergehenden Hund her, sank sie halb ohnmächtig auf die Felsen und bedeckte ihre Augen mit beiden Händen.
    Illroy tauchte wenige Meter neben einer Klippe ins Wasser und ließ sich sinken. Seine hellen Augen waren weit geöffnet, so als mache ihnen das Salzwasser nichts aus. Er konnte weit sehen, denn kein Stäubchen trübte die gläserne Klarheit. Unter sich sah er die Felsen des Meeresgrundes, dazwischen Fische und Tang.
    Langsam tauchte er wieder auf. Die Brandung war gute zehn Meter entfernt, und dicht davor bemerkte er den mit den Wellen ringenden Hund. Verzweifelt versuchte das arme Tier, nicht gegen die Felsen geschleudert zu werden, die es mehr hörte als sah.
    Mit kräftigen Stößen schwamm Illroy hin und griff in das wuschelige Fell, dann suchte er das Boot, das er oben von den Klippen aus bemerkt hatte. Drei Minuten später zogen sie ihn an Bord.
    Er beantwortete abermals nicht ihre Fragen, bedankte sich nur höflich für die Hilfe und hielt den zitternden und frierenden Hund in den Armen. Weiter nördlich setzten sie ihn an Land, und er ging den Weg zur Stadt zurück, bis er Mary Kantenburg fand, die sich erholt hatte und ihn suchte. Schluchzend nahm sie ihm den Hund ab, während er unbewegt dastand und ihr zusah. Dann aber richtete sie sich wieder auf, ließ den Hund laufen und schlang ihre Arme um

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