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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirklich zu wundern."
    Gucky schüttete die Schafsmilch in sich hinein, als wolle er sich damit einen Rausch antrinken. Am liebsten hätte er in die hölzerne Tischkante gebissen, damit ihm das Ernstbleiben leichter fiel. Dieser Ole Pat war wirklich zu komisch!
    Karos machte sich keine Gedanken.
    „Vielleicht ist es besser, Sie verstecken sich im Haus."
    Rhodan, Atlan und Gucky befolgten den Rat ohne Kommentar.
    Ole Pat sah sich in die Rolle eines Privatdetektivs gedrängt und ergriff die Initiative, als in der Tat Pendor und Illroy den Pfad entlangkamen und sich der Terrasse näherten. Er wußte, daß ihn die drei Beamten der Abwehr beobachteten, und gedachte, ihnen den Fall sogleich zu demonstrieren.
    Er begrüßte Dark Pendor nur mit einem flüchtigen Kopfnicken und wandte sich sofort an Hatco Illroy: „Der Baum dort, sehen Sie ihn? Der einzelne Baum, wie froh wären Karos und ich, wenn er endlich weg wäre! Er steht uns im Weg!"
    Er schnappte nach Luft, als Illroy gleichmütig nickte und sich sonst nicht rührte. Der sonst so übermütige „Helfer" machte keine Anstalten, den Hinweis aufzugreifen. Früher hätte er es getan, und wäre es mit den bloßen Händen gewesen.
    Fassungslos fragte Ole Pat: „Was ist denn mit ihm los? Ist er krank?"
    „Ich fürchte, du alter Geier, er ist endlich gesund", klärte Pendor ihn auf und begrüßte nebenbei seinen Sohn. „Ich habe ihn gebeten, künftig nicht mehr das zu tun, was man ihm befiehlt. Es ist besser so, für uns alle."
    Ole Pat überlegte nur eine einzige Sekunde, dann hatte er das Problem gelöst.
    „Der Baum dort!" Er drehte Illroy um seine eigene Achse und deutete auf den einzelnen Baum. „Der Baum da, er darf nicht gefällt werden!"
    Illroy nickte, warf Pendor einen Ich-halte-mich-an-deine-Anordnung-Blick zu, rannte zum Werkzeugschuppen und erschien Sekunden später mit einer Axt. Wie wild schlug er auf den Baumstamm ein und hatte ihn in weniger als zwei Minuten gefällt.
    Er kam zurück und gab Ole Pat die Axt.
    „Befehl nicht ausgeführt", sagte er und sah mit seinen hellen Augen durch den alten Mann hindurch.
    „Kommt auf die Veranda", sagte Karos und ging voran.
    Die anderen folgten ihm. Ole Pat machte den Abschluß. Er war davon überzeugt, seine Sache gut gemacht zu haben. Die Leute der Abwehr würden nun wissen, daß er keineswegs so dumm und einfältig war, wie die Bewohner von Porvenir annahmen.
     
    *
     
    Die beiden Pendors unterhielten sich mit Pat. Im Haus selbst konnten Rhodan und Atlan jedes Wort verstehen, das gesprochen wurde. Gucky las zur Kontrolle ihre Gedanken.
    Illroy saß teilnahmslos zwischen Ole Pat und Karos. Er tat so, als ginge ihn das alles nichts an. In Wirklichkeit jedoch arbeitete sein Gehirn fieberhaft, wenn auch an ganz anderen Problemen.
    Das war Guckys Gelegenheit.
    Durch das Fenster hindurch konnte er Illroy deutlich beobachten, und ganz vorsichtig versuchte er die Sperre zu überwinden, die sich zwischen ihm und dem Bewußtsein des anderen aufgebaut hatte.
    Es mußte ohne Absicht geschehen sein, eine Art Reflexhandlung, auf die Illroy keinen Einfluß ausübte. Gucky schreckte instinktiv zurück, als er auf den Zwiespalt prallte, der das Bewußtsein des Unbekannten fast völlig ausfüllte Befehlsimpulse kamen von irgendwoher, drängten sich in das Bewußtsein Illroys und versuchten, die Oberhand zu gewinnen.
    Ihnen gegenüber stand das Eigenbewußtsein des Körpers und seines Originalgehirns, das in gar keinem Fall als „Leergehirn" bezeichnet werden konnte.
    Der unwiderstehliche Drang, jeden noch so sinnlosen Befehl unweigerlich ausführen zu müssen, mußte in der Erbmasse der Gene gelagert sein - das stand fest. Die fremden Impulse hingegen versuchten, diese selbstmörderische Erbveranlagung zu dämpfen und zu unterdrücken, sie legten also Wert darauf, daß der Körper erhalten blieb.
    Gucky wußte, daß seine schlimmste Vermutung sich bewahrheitete. Hatco Illroy war zweifellos einer der Synthos, die aus der Station der Lemurer geflohen waren. Eine der Hyperkräfte hatte ihn übernommen, jedoch schien sie Schwierigkeiten mit ihm zu haben. Der Syntho wehrte sich, daher der innere Zwiespalt. Der biologisch-synthetisch entstandene Körper besaß demnach ein Eigengehirn, das infolge einer Genmodifikation der Spermien eigenständig dachte und jegliche Gefahr ignorierte.
    Der Grund war klar: Vor fünfzigtausend Jahren benötigte die lemurische Raumflotte Besatzungen, die keine Angst vor dem Tode kannten und jeden,

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