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0581 - Die Geistermutanten

Titel: 0581 - Die Geistermutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bekannten. Er erhielt vor kurzem eine Anstellung im Zentralamt für Statistik. Als Ihr Assistent."
    „Bivar Onrain...!" stieß Savrin hervor.
    „Derselbe", nickte Looman.
    „Was wollen Sie von ihm?"
    „Ich möchte mich mit ihm unterhalten. Es gibt da ein paar Fragen, die ich ihm im Interesse meines Auftraggebers stellen möchte."
    „Wer ist Ihr Auftraggeber?" erkundigte sich Savrin. „Der König der Einbrecher? Und was ist Ihre Rolle in diesem lächerlichen Spiel?"
    Er suchte Zeit zu gewinnen, und wenigstens für den Augenblick schien Looman auf seinen Trick hereinzufallen.
    „Mein Auftraggeber ist ein hochgestellter Mann", konnte er sich nicht enthalten zu prahlen. „Sie würden vor Staunen aufs Kreuz fallen, wenn ich seinen Namen nennen würde. Und meine Rolle?
    Ich bin ein Interessenverwalter, hochbezahlt noch dazu. Mein Fachgebiet ist die Wahrnehmung ungenannter Interessen."
    Savrin rümpfte die Nase.
    „Es gab eine Zeit, da nannte man das ganz einfach einen Schieber."
    Looman wurde böse.
    „Hören Sie", zischte er den Wissenschaftler an, „ich bin nicht hierher gekommen, um mich von Ihnen beleidigen zu lassen.
    Halten Sie die Klappe und machen Sie Ihren Anruf!"
    Savrin spreizte die Hände zu einer Geste der Hilflosigkeit.
    „Wen soll ich anrufen? Um diese Zeit? Und was soll ich sagen?"
    „Onrain natürlich, wen sonst", bellte Looman, der angesichts der Unerschrockenheit des Alten allmählich nervös wurde.
    „Sagen Sie ihm, er soll auf dem schnellsten Weg hierher kommen, klar?!"
    Savrin rührte sich nicht vom Fleck.
    „Und mit welcher Berechtigung soll ich ein derart verrücktes Ansinnen an ihn stellen?"
    „Sie sind sein Chef, nicht wahr?"
    „Erst ab heute früh, acht Uhr. Und selbst dann nur während der Bürostunden. Sie sollten sich bei Gelegenheit mal im ehrlichen Berufsleben umsehen und herausfinden, wie beschränkt die Macht eines Vorgesetzten wirklich ist."
    Looman hob den Lauf des Schockers ein wenig in die Höhe. In seinen Augen funkelte die Wut.
    „Noch eine einzige Bemerkung aus Ihrer intellektuellen Fresse", keuchte er, „und ich knalle Sie über den Haufen! Rufen Sie Onrain an und bringen Sie ihn dazu, daß er auf dem schnellsten Wege hierher kommt. Wie Sie das machen, ist Ihre Sache. Aber sehen Sie zu, daß es klappt, sonst sind Sie schlecht dran."
    Savrin sah ein, daß er die Dinge nicht treiben konnte. Looman war nicht ganz der kalt berechnende Gangster, der er zu sein glaubte. Er war sensitiv, und im Zustand der Erregung schwer berechenbar. Es gab außerdem einen zweiten Beweggrund, der den Wissenschaftler dazu veranlaßte, nach Loomans Befehl zu handeln. In den vergangenen Stunden hatte Bivar Onrain mehr als einmal seine Gedanken gekreuzt, und obwohl er sich immer wieder vorgerechnet hatte, daß sein neuer Assistent mit den unerklärlichen Ereignissen des vergangenen und des jüngst begonnenen Tages nichts zu tun haben konnte, war ein kleiner, nagender Verdacht geblieben, der auf der einfachen Erkenntnis fußte, daß das Durcheinander erst begonnen hatte, als Onrain auf der Szene erschien.
    Und jetzt kam Rock Looman, offensichtlich ein Gangster der übelsten Sorte, der für eine einflußreiche Persönlichkeit arbeitete, und erkundigte sich nach demselben Bivar Onrain, über den er selbst nicht mit sich ins reine kommen konnte. Er war gespannt darauf, wie Onrain auf seinen Anruf reagieren würde und wie er sich, falls er seiner Aufforderung folgte, in der Gegenüberstellung mit Looman verhielt. Das letztere war besonders wichtig.
    Vielleicht ließ sich dabei etwas erfahren, was Licht auf die seltsamen Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit warf. Es lag also in Savrins eigenem Interesse, wenn er sich bei dem Anruf möglichst geschickt verhielt, um in Onrain keinerlei Verdacht aufkommen zu lassen.
    Er sah auf die Uhr. Es war drei Uhr vierzig. Er bemerkte, daß Looman sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen hatte, in der das Telekom-Aufnahmegerät ihn nicht erfassen konnte. Das war interessant. Es ließ vermuten, daß Looman befürchtete, Onrain werde nicht hierher kommen, wenn er bemerkte, daß außer dem Anrufenden noch eine zweite Person zugegen war.
    War es möglich, daß er Looman kannte? Hatte der Gangster schon einmal einen Versuch unternommen, sich mit Onrain in Verbindung zu setzen?
    Savrin setzte sich an den kleinen Tisch, auf dem der Telekom stand. Er wählte den Rufkode der städtischen Auskunft und tippte Onrains Namen auf der Leuchttastatur. Er war nicht

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