Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Steuer klemmte, stieg sein Unwohlsein noch.
    »Ich bin doch wohl nicht krank?« murmelte er.
    ***
    Zamorra, Nicole und Robin wechselten auf die gleiche Weise nach Lyon, wie Robin von dort ins Château Montagne gekommen war - sie benutzten die magischen Regenbogenblumen in den unterirdischen Gewölben des Châteaus.
    Auch in einem der Stadtparks von Lyon, an einem etwas versteckt liegenden Platz, gab es seit einiger Zeit diese seltsamen Blumen, die, von Jahreszeiten unabhängig, ständig in Blüte standen. So war es einfach, die rund fünfzig Kilometer Luftlinie innerhalb weniger Minuten hinter sich zu bringen. Die meiste Zeit kostete der Abstieg und der Weg durch die umfangreichen Kellergewölbe des Châteaus. Dann trat man zwischen die mannshohen Blüten, die je nach Lichteinfall in allen Farben des Regenbogenspektrums schimmerten, man wünschte sich ans Ziel und trat zwischen den dortigen Blumen wieder hervor.
    Die Regenbogenblumen in Lyon waren von den rätselhaften Unsichtbaren angepflanzt worden. Deren bevorzugtes Fortbewegungsmittel schienen die Blumen anscheinend auch zu sein. Zamorra hatte die Blumen für sich und seine Freunde requiriert und mit einer magischen Sperre versehen, so daß die Unsichtbaren nicht mehr durchdringen konnten.
    »Euer Keller hat einen sagenhaften Vorteil«, stellte Robin fest, als sie in Lyon ins Freie traten. »Es ist da unten angenehm kühl. Sag mal, Zamorra, kannst du mir da unten nicht ein paar Zimmerchen vermieten? Wenn ich an mein Büro denke, oder an meine Wohnung… da könnte ich mir glatt den Winter wieder wünschen! Die Bude läßt sich nämlich einfacher beheizen als kühlen.«
    »Wenn du die Innenausbauten selbst übernimmst, läßt sich darüber reden.« Zamorra schmunzelte. »Bloß mecker dann im Winter nicht, wenn es dir dort zu kalt wird!«
    »Dann kann ich ja immer noch wieder nach Lyon zurückziehen«, wandte der Chefinspektor ein.
    Am Rande des Parks stand sein Dienstwagen, der dunkle Citroën XM. Ursprünglich mußte er im Schatten eines großen Baumes geparkt haben. Aber in der Zeit, die Robin im Château verbracht hatte, war die Sonne weitergezogen, und der Schatten mit ihr, wodurch sich der Wagen beachtlich aufgeheizt hatte.
    »Wenn wieder mal neue Dienstwagen angeschafft werden, beantrage ich ein Cabrio«, knurrte Robin verdrossen.
    »Und das bekommt dann dein Chef, der Polizeipräfekt.« Nicole grinste ihn an.
    »Ich sollte mich pensionieren lassen, wo doch alle so nett zu mir sind… Wohin wollt ihr zuerst? An den sonnigen Tatort oder in mein schlecht klimatisiertes Büro zwecks Aktenstudium?«
    Zamorra klopfte gegen sein Amulett, das er unter dem weit offenen Hemd vor der Brust trug. »Erst zum Tatort. Je länger die Tat zurückliegt, desto schwerer die Suche«, erklärte er. Er dachte dabei an die magische Zeitschau.
    Die Unruhe in ihm verstärkte sich.
    Hatte er die falsche Entscheidung getroffen?
    ***
    Der neue Wirtskörper erwies sich als äußerst ergiebig. Das beschleunigte das Wachstum, und das tat auch die wärmende Sonnenstrahlung. Das, was zuvor eine winzige Zellkolonie gewesen war, ein kleines Partikel, dehnte sich nun rasch aus. Die Zellteilung schritt voran.
    Und je länger dieser Prozeß sich fortsetzte, um so mehr entwickelte sich auch etwas anderes - Intelligenz!
    Bald schon…
    Robin lenkte den Wagen stadtauswärts, durch breite, zur Zeit wenig befahrene Straßen. Auf den Gehsteigen, vor den Schaufenstern der Geschäfte, waren relativ viele Passanten unterwegs.
    Am Ende der Straße hatte sich eine Traube aus Schaulustigen gebildet. Robin wurde vom Diensteifer ergriffen und steuerte den Wagen darauf zu.
    Dann fluchte er laut.
    Mehrere martialisch gekleidete Männer mit Bürstenhaarschnitt oder Glatze stießen einen jungen Farbigen zwischen sich hin und her.
    Er versuchte ihnen zu entkommen, aber jedesmal bekam ihn einer seiner Bedränger zu fassen, riß ihn wieder zurück und versetzte ihm einen Schlag oder stieß ihn den Fäusten seiner Komplizen entgegen.
    Von den Schaulustigen griff niemand ein!
    Zamorra riß die Wagentür auf, noch ehe der Citroën richtig stand. Robin hieb auf die Hupe und stieg ebenfalls aus.
    Energisch schritten die beiden Männer auf die Schläger zu.
    Zamorra bekam einen von ihnen zu fassen. Er zog ihn an der Schulter herum, gerade als der dem jungen Farbigen wieder einen Schlag versetzen wollte.
    Sekundenlang zeigte sich der Kahlkopf verblüfft.
    »Wie wär's, wenn du dich mal an Gleichstarken austobst?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher