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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte auch die Geräusche der harten Tritte und das Heulen der Polizeisirenen.
    In mir breitete sich allmählich das Gefühl aus, es hinter mir zu haben.
    Die Schädel waren verschwunden. Kein unheimliches Pfeifen erfüllte den Flur, und ich schritt in eine Wohnung, in der es mir totenstill vorkam. Links befand sich das offene Fenster, durch das ich einen Ausschnitt des Himmels sehen konnte.
    Weit in der tintenblauen Dunkelheit bewegten sich noch die gelblichen Lichter. Dort verschwanden die letzten Schädel so rasch, wie sie erschienen waren.
    Dann sah ich den Toten. Er lag neben einem umgekippten Stuhl und rührte sich nicht mehr.
    Der Schädel hatte ihn dort erwischt, wo es ihm bei dem anderen Wohnungsbewohner nicht mehr gelungen war. Da kam jegliche Hilfe zu spät. Ich drehte mich wieder um und sah Roxie in der Tür stehen. Sie nickte mir zu. »Jetzt hast du es selbst erlebt!« flüsterte sie mir zu. »Es war schlimm, so verdammt schlimm.«
    »Ja.«
    »Und ich habe nichts gesponnen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das habe ich auch nicht behauptet, Roxie. Sie sind da, sie werden immer wieder und wieder kommen, nur frage ich mich, woher.«
    Bronx hatte zugehört. Er hockte auf dem Boden und hatte den Stoff seines Jeanshemdes gegen das blutige Kinn gepreßt. Seine großkalibrige Kanone lag neben ihm.
    »Hast du eine Erklärung?« fragte ich ihn.
    »Nein«, nuschelte er, »nein, zum Henker. Ich habe sie gesehen. Sie kamen so plötzlich, dann erwischten sie Gurney. Sie waren auf einmal da, verstehst du? Gurney hockte am Tisch, er kam nicht mehr schnell genug weg. Der Totenkopf war schneller.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wo kommen die her?« keuchte er.
    Ich hob die Schultern und ging. »Verbinde dir dein Kinn!«
    Roxie blieb neben mir, als ich die Stufen hinabging. Sie bestanden aus Stein und waren ausgetreten. Regelrechte Kuhlen befanden sich in der Mitte.
    »Die beiden waren die schlimmsten Kerle hier im Haus.«
    »Wer?«
    »Gurney und Bronx. Widerliche Zuhälter, die vor keiner Schandtat zurückschreckten.«
    Ich war zu müde, um ihr darauf zu antworten. Mein Weg zum Ausgang führte mich vorbei an bleichen, erschreckten Gesichtern der Hausbewohner, die von dem Angriff ebenfalls überrascht worden waren und sich bewaffnet hatten.
    Ein Schatten jagte die Treppe hoch. Er war vierbeinig, und ich hörte, wie Roxie den Namen »Hunter« rief.
    Der Schäferhund gehörte ihr, sprang sie an und leckte mit seiner Zunge über ihr faltiges Gesicht.
    Ich trat in die Kühle auf der Straße. Haut und Hemd schienen eins geworden zu sein. Beide klebten durch den Schweiß zusammen.
    Auch unter den Achseln spürte ich die feuchten Flecken.
    Die 90. Straße West wirkte auf mich wie eine Filmkulisse zu einem Kojak-Streifen. Patrol Cars standen kreuz und quer. Beamte in Zivil und in Uniform hetzten rastlos umher. Niemand wußte so recht, wo er anfangen sollte.
    Mich ließ man zunächst in Ruhe, so daß ich unangefochten Bills Mercury erreichen konnte.
    Mein Freund hockte zusammen mit einem jungen Mädchen im Wagen, und er schaute durch die offene Tür hoch, als ich mit der flachen Hand auf das Wagendach schlug.
    »Hi, Alter, alles paletti?«
    »John, verflixt.« Bill schälte sich aus dem Wagen. Ich trat zur Seite und machte ihm Platz. »Hast du die Totenköpfe gesehen?«
    »Und ob. Aber es waren viele.« Er starrte mir ins Gesicht. »Sag mir, wo sie hergekommen sind?«
    Ich deutete in den Himmel. »Von dort.«
    »Das hätte ich auch gewußt, du wirst es kaum für möglich halten, mein Junge.«
    Ich deutete in den Wagen. »Wer ist das?«
    »Curry.«
    »Ach ja?«
    »Ich tat ihr einen kleinen Gefallen, da ist sie bei mir geblieben.«
    Curry hatte mitbekommen, daß wir von ihr sprachen. Sie beugte sich zur Seite. »Ist das dein Kumpel?«
    »Ja.«
    Uns schallte hämisch klingendes Lachen entgegen. »Der sieht aber aus wie ein Bulle.«
    »Das ist auch einer.«
    »Aber nicht von hier?«
    »Nein, aus London.«
    »Starke Stadt, glaube ich.« Ihre Antwort bewies uns, daß sie den Schock einigermaßen überstanden hatte.
    »Hat es noch mehr Tote gegeben?« fragte Bill.
    »Wieso mehr?«
    Er deutete auf ein Fahrzeug, das im Licht der Standscheinwerfer stand. »Ein Schädel zerhämmerte die Scheibe und ging dem Fahrer an die Kehle. Er hatte keine Chance.«
    »Ja, es gab noch einen Toten. Der Mann heißt Gurney, ich…«
    »Sag nur!«
    Ich wunderte mich über Bills Bemerkung. »Kennst du ihn?«
    Mein Freund schaute zu Boden.
    »Und wie. Ich hatte ihn

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