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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getroffen hatte…
    ***
    Der Totenkopf war da – im Zimmer!
    Jo Bronx kam nicht dazu, darüber nachzudenken, und Gurney erst recht nicht, der am Tisch hockte und noch unter den Nachwirkungen des Treffers litt.
    Bronx sprang zurück. Er wollte schießen, aber der Totenkopf war einfach zu schnell. Wie ein Irrwisch huschte er durch den kleinen Raum, drehte seine Runden, und am Fenster erschien bereits der nächste.
    Bronx warf sich auf den Rücken, hielt die schwere Kanone mit beiden Händen, brüllte und schoß.
    Die Kugel ratschte über die blanke Stirn des zweiten Totenkopf und stieß ihn zurück.
    Dann hörte Jo den Schrei und das Röcheln.
    Er sprang auf und sah noch, wie sein Freund Gurney nach hinten kippte. Der Stuhl fiel mit.
    Als Bronx von seinem Kumpan nichts mehr hörte, war ihm klar, daß dieser bereits im Reich der Toten war. Aber er lebte und mußte etwas tun.
    Sein Blick fiel auf den Fensterausschnitt. Er war leer. Nur die Dunkelheit füllte ihn aus.
    Bronx hörte sich selbst sprechen, als er zurückging. Schritt für Schritt näherte er sich der alten Wohnungstür. Er wollte nach draußen und nichts mehr von diesen verfluchten Knochenköpfen sehen.
    Plötzlich war der Schädel wieder da. In den letzten Sekunden hatte ihn der Tisch verdeckt. Er stieg in die Höhe, als wäre er von einer Schnur gezogen worden.
    Etwas hatte sich verändert.
    An seinem Maul klebte Blut, Gurneys Blut…
    »O nein!« keuchte Bronx und schüttelte den Kopf. »Das darf nicht wahr sein. Das ist Irrsinn…«
    Etwa eine Armlänge über dem Tisch blieb der Knochenkopf schweben. Er wandte Bronx seine Frontseite zu, die so fürchterlich aussah. Die Augen waren nicht mehr als in die dünnen Knochen hineingestampfte Löcher, an den Innenseiten noch aufgerissen und zersplittert. Dahinter lauerte eine düstere Leere, obwohl er das Gefühl nicht loswurde, daß in diesem Schädel etwas war, um Einfluß auf ihn zu nehmen.
    Er ging zurück. Es waren nur zwei Schritte bis zur Tür. Die Entfernung mußte zu schaffen sein.
    Der Schädel rührte sich nicht.
    Im Zimmer herrschte eine bedrückende Atmosphäre. Die Stille wurde noch von den keuchenden Atemzügen des Jo Bronx unterbrochen. In seinem Gesicht zuckte es, die Lippen befanden sich in ständiger Bewegung, ohne daß er etwas sagte.
    Er kam sich vor, als hielt der Schädel nur ihn unter Kontrolle. Er spielte mit ihm, er ahnte seine Bewegungen, und Jo bekam einen trockenen Hals.
    Obgleich er sich danach gesehnt hatte, schrak er zusammen, als er mit dem Rücken die geschlossene Tür berührte. Jetzt mußte er die linke Hand von der Waffe lösen, um mit der rechten die Tür öffnen zu können. Die Klinke fand er beim ersten Versuch.
    Er öffnete die Tür heftig und sprang gleichzeitig vor, weil sie nach innen aufging.
    Da raste der Schädel los.
    Bronx hechtete rückwärts in den Flur. Mit dem Rücken hämmerte er gegen die Wand und feuerte in wahnsinniger Folge auf den fliegenden Totenkopf…
    ***
    Genau in dem Moment erschien ich auf dem Absatz der Treppe, die in diese Etage führte.
    Ich hatte den Schatten gesehen, der aus der offenen Tür und dem Licht hinaus in den Flur flog. Mit einem dumpf klingenden Geräusch prallte der Mann gegen die Wand und schoß.
    Das Krachen der Schüsse war so laut, daß es fast die Wände zerrissen hätte. Vor der Mündung blitzte es auf, der Schädel aber jagte weiter. Er wurde getroffen, gestreift und ließ sich trotzdem nicht von seinem Ziel abbringen.
    Plötzlich hämmerte er gegen die Brust des Mannes, wollte hoch zum Hals, und Bronx senkte den Schädel.
    Die Kiefer umklammerten sein Kinn.
    Ich hörte ihn schreien und nahm die letzten drei Stufen mit einem Sprung. Dann war ich da und mit mir mein Kreuz. Ich hatte es von der Brust abgehoben und preßte es auf die blanke, gelbliche Platte des Totenkopfs, der innerhalb roter Lichtfunken zerplatzte, als wäre er von Laserstrahlen zerblasen worden.
    Es gab ihn nicht mehr, nur noch den wimmernden Jo Bronx, der an der Wand entlangrutschte und sich sein geschwollenes und blutbeflecktes Kinn hielt.
    Ich drehte mich um, weil ich einen leisen Schrei vernommen hatte.
    Auf der Treppe stand Roxie Chica. Sie hatte die Arme halb erhoben und die Hände zu Fäusten geballt. Ihre Augen wirkten größer als normal. Sie stand kurz vor dem Durchdrehen. Ich kannte mich da aus und bat sie mit eindringlichen Worten, die Ruhe zu bewahren.
    Sie nickte mir zu. Um die lauten Rufe aus den unteren Etagen kümmerte ich mich nicht. Ich

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