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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durchhalten.«
    »Ich werde es versuchen.«
    Curry stand auf. »Ich könnte was zu essen besorgen. Hamburger, Hot dog oder so. Auch einen Schluck.«
    Roxie schaute mich fragend an.
    Ich nickte.
    Curry strich mit ihrem Zeigefinger über die Daumenkuppe. »Du mußt spendieren, Polizist.«
    »Wie du willst. Und bring Bill mit, wenn du zurückkommst.« Sie bekam von mir eine Note.
    Es war gut, daß Roxie und ich uns allein zwischen den vergammelten Wänden gegenübersaßen. Wir schauten uns an, und keiner von uns lächelte. Die Sache war zu ernst.
    »Die Totenschädel werden zurückkommen, Roxie«, sagte ich leise.
    »Sie kommen wieder.«
    »Das stimmt.«
    »Weißt du, wann das sein wird?«
    Ihre Schultern zuckten, als sie sie anhob. »Ich kann es dir nicht sagen, wirklich nicht.«
    Ich strich mein Haar zurück. »Wenn es nicht in dieser Nacht sein sollte, dann möchte ich mich ihnen doch in den Weg stellen. Das heißt, ich werde sie suchen. Wenn der Krug nicht zum Brunnen geht, kommt der Brunnen eben zum Krug. Ist das so recht?«
    Sie zwinkerte mir zu. »Du bist raffiniert, Sinclair. Du versuchst, mich auszuhorchen.«
    »Kann sein.«
    Sie legte eine Hand flach auf den Tisch, die andere ebenfalls. Zwischen den Händen befand sich ein leerer Raum. »Also, Sinclair, die eine Hand ist der Hudson, die andere der East River. Und zwischen den beiden liegt Manhattan. Verstehst du?«
    »Es kommt darauf an, wie es weitergeht.«
    »Das ist einfach. Hier irgendwo befindet sich die Quelle für das Grauen.«
    Ich winkte ab. »Das ist mir einfach zu groß, Roxie, tut mir leid. Ich kann mich da totsuchen.«
    »Du bestimmt.«
    Sie hatte die Antwort ungewöhnlich betont, und ich horchte zwangsläufig auf. Sollte es da vielleicht noch etwas geben womit ich nicht gerechnet hatte?
    »Verstehst du?«
    »Nicht ganz.«
    Sie lächelte breitlippig. »Doch, Sinclair, du verstehst es. Du willst es nur nicht wahrhaben.«
    Ich nickte. »Schon gut, du weißt also mehr.«
    »Kann sein.«
    »Was?«
    Roxie lehnte sich zurück. Sie nahm die Arme hoch und ließ sie wieder fallen. »Wenn es mal still ist, dann kannst du den Fluß hören, den Hudson, John.«
    »Das glaube ich.«
    »Er ist nicht mehr so wie früher. Man hat die großen Piers leider stillgelegt. Es ist unheimlich schade, denn damit ist auch das Leben verschwunden. An vielen Stellen ist der Hudson regelrecht tot geworden, so daß man weinen könnte. Aber!« Sie hob den Zeigefinger.
    »Es gibt ein Leben, das nur wenige kennen. Nicht ohne Grund wurde New York als Schmelztiegel der Nation angesehen. Die Freiheitsstatue hat viele Menschen aus allen Teilen der Welt angelockt. Sie kamen mit Hoffnung im Herzen und haben dann resigniert. Wenigstens viele von ihnen. Wie gesagt, es waren alle Völker vertreten, alle Rassen, alle Hautfarben, da brauchst du nur mich anzuschauen. Meine Eltern kamen aus der Karibik. Und so wie meine Eltern ihre eigene Kultur mit in die Stadt brachten, so taten es andere auch. Aber nicht nur Erinnerung wurde mitgebracht, auch die Realität, wenn du langsam begreifst, was ich meine.«
    »Nicht genau.«
    »Ist Vodoo eine Realität oder eine Kultur. Vielleicht nur eine Erinnerung?«
    »Ich würde sagen, addiere all die Begriffe und nimm als Resultat das Wort Magie.«
    »Genau, John, genau.«
    »Dann wären wir uns einig.«
    Die Frau beugte sich über den Tisch. Ich konnte ihren Schnapsatem riechen. »Du glaubst an Voodoo?«
    »Ich habe ihn selbst erlebt, und zwar in seiner schlimmsten, grausamsten Form.« Dabei dachte ich an einen Fall, der sich in den Staaten abgespielt hatte, in der Nähe von New Orleans. [2]
    »Dann wirst du mir folgen können. Er ist aus der Karibik gekommen und hat sich als Schamane angesehen. Er war auch ein Schamane, ein Medizinmann, ein Zauberer, aber er hat Haiti nur unter der Bedingung verlassen, daß er seine Fetische mitnehmen kann.«
    »Sind das die…?«
    »Genau, John, die Schädel. Sie waren eingepackt in eine große Truhe. So haben sie die lange Reise überstanden.«
    »Du hast es gewußt und nichts dagegen getan?«
    Sie lachte mich an und gleichzeitig aus. »John, hätte mir hier jemand geglaubt?«
    »Stimmt.«
    »Bitte sehr, mein Lieber. Wem hätte ich alles sagen sollen? Das lief also nicht.«
    »Aber du kennst ihn?«
    »Wir haben ihn den Doc genannt.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wo? Hier in New York oder in der Karibik?«
    »In Manhattan.«
    »Weshalb brachte er die Schädel mit? Woher stammen sie?«
    »Gleich, John, Geduld. Ich möchte dir

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