0584 - Die Horde aus dem Schattenreich
zerstört jemand ein Telefon?«
»Wegen der darin vorhandenen Informationen. Wollen doch mal sehen, was dieser Apparat für Geheimnisse birgt.«
Derweil hatte Malory, durchaus begründet, schon wieder Fragen.
Diesmal wollte er wissen, was das für Waffen waren, die hier benutzt worden waren.
»Neuentwicklungen«, wich Zamorra aus und zuckte nur mit den Schultern, als Malory etwas von ›Krieg der Sterne‹ und ›Science Fiction‹ murmelte.
Aber weder Zamorra noch Nicole waren daran interessiert, ihm mehr als nötig zu erzählen. Es war schon schwierig genug gewesen, ihm in Kurzfassung von Eysenbeiß und seinen Umtrieben zu erzählen, ohne dabei unglaubwürdig zu wirken. Das hieß, der Sergeant kannte nur einen Bruchteil der wirk liehen Geschichte - nur das, was er unbedingt wissen mußte und durfte, ohne daß er auf die Idee kam, Zamorra und Nicole danach geistige Umnachtung zu bescheinigen.
»Versuchen Sie, von anderswoher die Feuerwehr zu alarmieren«, bat Zamorra, nicht nur, um Malory damit auf andere Gedanken zu bringen.
Der Sergeant verließ die Wohnung sichtlich unzufrieden.
»Hoffentlich fackelt nicht die ganze Hütte ab!« unkte Nicole.
Zamorra hatte unterdessen den Inhalt des noch funktionierenden Speichers auf das Telefon-Display geholt. Auf einem Zettel, den er fand, notierte er hastig die Daten.
Das Display flackerte und zeigte damit an, daß nicht nur der Hörer zerstört worden war, mit dem Rest der hypermodernen Technik war es auch nicht mehr weit her.
Draußen rollte gerade die Feuerwehr an, sie war schon von anderen alarmiert worden.
Viel zu tun bekam sie nicht. Die Schäden in der Nachbarwohnung hielten sich in Grenzen, weil der Nachbar daheim gewesen war und gleich selbst mit dem Löschen begonnen hatte. Auch die zerstörte Tür von Wystors Wohnung brannte längst nicht mehr.
Dafür hatte der Nachbar aber den armen Malory in eine langatmige Grundsatzdiskussion verwickelt, die Zamorra unterbrach, indem er den Mann fragte, ob er sein Telefon benutzen dürfe.
Er durfte. In dem allgemeinen Chaos kam's darauf ohnehin niemandem mehr an.
Zamorra war aufgefallen, daß dem Speicher zufolge jemand eine bestimmte Nummer gewählt hatte, die schon vor Wystors Tod angerufen worden war -erst wenige Augenblicke vor dem gegenwärtigen Fiasko war die Verbindung nochmal zustande gekommen.
Also mußte Eysenbeiß-Salem sie ausprobiert haben.
Warum?
Wem gehörte dieser Telefonanschluß? Er war im Gegensatz zu den anderen nicht mit einem Namen und erst recht nicht mit einem Kommentar versehen.
Zamorra gab die Tastenfolge ein.
Dann hörte er die synthetische Stimme, die die Eingabe des gültigen Kodes verlangte.
15 Sekunden später existierte diese Telefonverbindung nicht mehr.
Zamorra wählte erneut - diesmal aber die Polizei.
Er bekam Conan Reynolds an den Draht.
»Bitte, Sir, lassen Sie prüfen, wem folgender Telefonanschluß gehört.« Er las die Nummer von seinem Waschzettel ab, dann gab er auch die Rufnummer des Mannes an, in dessen Wohnung er sich gerade befand - und der jetzt eine neuerliche Diskussion nicht mehr mit Sergeant Malory, sondern mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr führte.
»Ich melde mich gleich wieder«, versprach Reynolds.
Und dann wartete Zamorra vergeblich auf den Rückruf…
***
Eysenbeiß hatte gerade noch entkommen können. Daß jemand mit Dynastie-Waffen zurückschoß, damit hatte er nicht gerechnet. Es zeigte ihm, daß er in ein gefährliches Wespennest getreten hatte.
An einen alten Feind namens Zamorra dachte Eysenbeiß nicht. Dazu war er überhaupt nicht mehr in der Lage. Zusammen mit seinem Dhyarra-Wahnsinn hatte er damals auch einen Teil seiner Erinnerungen verloren - und zu diesem Teil gehörten Zamorra und seine Crew sowie alles, was mit ihnen zusammenhing.
Er hätte Zamorra nicht mal erkannt!
Daß er geflüchtet war, hing mit seiner persönlichen Feigheit zusammen. Magnus Friedensreich Eysenbeiß war noch nie ein Held gewesen.
Immerhin hatte er noch das Telefon zerstört, sich jedoch vorher die ganz spezielle Rufnummer gemerkt.
Er kehrte nicht in sein Quartier zurück.
Er suchte eine öffentliche Telefonzelle auf.
Hier bestand zwar die Gefahr, daß zufällig jemand hinzukam, der telefonieren wollte. Aber andererseits konnte niemand Eysenbeißens Unterkunft aufspüren, wenn das Experiment fehlschlug, das er jetzt einleitete.
Er setzte seine eigene Magie ein, verstärkt durch die Kraft des Dhyarra-Kristalls.
Er wollte herausfinden, wem die
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