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0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

0584 - Die Horde aus dem Schattenreich

Titel: 0584 - Die Horde aus dem Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ihrem Büro aus zurückzurufen? Weshalb dieser ganze Zirkus?«
    »Setzen Sie sich«, murmelte Reynolds. »Ich versuche zu verstehen, warum man Sie auf diesen Fall angesetzt hat.«
    »Jetzt bin ich es, der nicht versteht. Was wollen Sie damit sagen?«
    Nicole hatte die Bitte, Platz zu nehmen, ignoriert und trat ans Fenster. Die Gardinen waren zurückgezogen, das Fenster geöffnet.
    Fliegen und Stechmücken kamen trotz der Festbeleuchtung im Apartment nicht herein. Sie fühlten sich in der Smog-Glocke über der Stadt nicht wohl und mieden die City.
    Nicole warf einen Blick nach draußen. Keine Feuerleiter, der nächste Wohnblock hinter dem Innenhof etwa dreißig Meter entfernt.
    »Diese Empfehlung von Scotland Yard, uns an Sie zu wenden, kommt doch nicht von ungefähr«, behauptete Reynolds. »Sie sind also nicht zufällig hier. Weshalb hat man Sie hergeschickt? Mir ist klar, daß Sie in diesem Fall wohl verdeckt ermitteln müssen, aber die Sache stinkt doch!«
    »Können Sie sich nicht etwas deutlicher ausdrücken?« verlangte jetzt auch Nicole. Sie hatte sich wieder ein paar Schritte vom Fenster entfernt und drehte der Öffnung den Rücken zu.
    »Diese Telefonnummer, deren Besitzer ich für Sie herausfinden sollte«, begann Reynolds. »Was sollte das?«
    »Das kann ich Ihnen allenfalls sagen, wenn Sie mit der Geheimniskrämerei aufhören und mir sagen, wem sie gehört.«
    »Aber das müssen Sie doch schon gewußt haben!«
    »Nein!« sagte Zamorra scharf. »Und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir jetzt endlich sagen würden, was Sie herausgefunden haben - und warum Sie mir das nicht von Ihrem Büro aus mitteilen wollten. Reynolds, ich habe keine Lust, mich von Ihnen verkaspern zu lassen. Es geht hier um mehr.«
    »Ja, das glaube ich inzwischen auch«, murmelte Reynolds. »Ich wollte im Büro keinen großen Wirbel machen. Da hören zu viele Leute mit. Die Nummer ge…«
    Er verstummte und starrte an Nicole vorbei zum offenen Fenster.
    Seine Augen wurden groß.
    Nicole wirbelte herum.
    Zamorra sprang auf. Seine Hand flog zum Blaster.
    Gleichzeitig mit Nicole zog er die Waffe.
    Aber da schwang sich der unheimliche Besucher bereits ins Fenster - nein, er glitt förmlich herein, als würde er fließen.
    Es war eine erschreckende Art, sich zu bewegen.
    Die Konturen schienen unscharf und verwaschen, und in der dunklen Fläche unter der Kapuze glommen zwei grellrote Punkte.
    Der Eindringling floß an Nicole vorbei, erreichte den zur Salzsäure erstarrten Reynolds und -Zamorra und Nicole feuerten aus ihren Blastern.
    Die flirrenden, blauen Blitze erfaßten den Unheimlichen, ohne ihn in seinen Bewegungen zu beeinträchtigen.
    Daß Reynolds ebenfalls getroffen wurde, war nicht zu vermeiden.
    Auf ihn wirkte die betäubende Energie!
    Mit Verspätung wurde das Amulett aktiv, das Zamorra an der silbernen Kette unter dem Hemd und dort vor der Brust trug. Es glühte auf und zeigte damit die Nähe Schwarzer Magie an.
    Aber noch ehe es angreifen konnte, jagte der unheimliche Schatten schon wieder zum Fenster zurück.
    Stürzte sich nach draußen.
    Nicole war näher am Fenster und beugte sich hinaus. Wieder feuerte sie, mehrmals hintereinander.
    Aber offenbar ohne Erfolg.
    Als Zamorra am Fenster erschien, war schon nichts mehr zu sehen.
    »Der Typ ist wie eine Spinne an der Wand 'runtergeturnt. Kannst du ihn im Hof noch sehen?«
    Der Innenhof zwischen den Wohnblocks war menschenleer. Auch das Amulett glühte nicht mehr. Die Schwarze Magie, auf die es reagiert hatte, war verschwunden.
    »Verdammt noch mal«, murmelte Zamorra verdrossen. »Was war das für ein Killer, und wer hat ihn uns auf den Hals gehetzt? Jetzt können wir auch noch stundenlang warten, bis Reynolds wieder aus der Paralyse erwacht…«
    »Er wird nicht mehr erwachen«, sagte Nicole.
    Da sah es auch Zamorra.
    Aus einer grausigen Halswunde strömte das Blut.
    Conan Reynolds war tot!
    ***
    Ein anderer, ebenfalls in dunkler Kapuzenkutte und mit rot glühenden Augen, betrat zur gleichen Zeit Ronald Wystors Wohnung. Die Bretter, die man locker vor den Eingang genagelt hatte, hielten ihn ebensowenig auf wie die Polizeisiegel. Er nahm einen ganz anderen Weg - den durch das zersplitterte Fenster.
    Daß jemand auf diesem Weg eindringen könnte, hatte niemand in Erwägung gezogen.
    Niemand sah, wie er kam, niemand sah ihn wieder gehen.
    In der Wohnung sah er sich um. Was er suchte, fand er nicht. Dafür gab es Schmelz- und Glutspuren, wo das Telefon gestanden haben

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