0584 - Die Horde aus dem Schattenreich
ganz besondere Rufnummer auf das Display.
Black holte tief Luft und wollte etwas sagen.
Dobbs kam ihm zuvor.
»Sind Sie wahnsinnig?« wiederholte er. »Sie…«
»Ich sagte doch, daß meine Fingerabdrücke längst auf diesem Gerät sind«, erinnerte Zamorra. »Sehen Sie diese Rufnummer, Chief? Reynolds wollte sie überprüfen. Aber dann wurde er ermordet. Vielleicht könnten Sie sich dieser Sache annehmen?«
»Damit ich auch ermordet werde?« brummte Dobbs sarkastisch. »Das könnte Ihnen so passen, Okkultist.«
»Keine diskriminierenden Bemerkungen, Sir«, warnte Black.
Wenn Blicke töten könnten, wäre er garantiert jetzt sterbend umgefallen, als Dobbs ihn ansah.
Dann sah Dobbs die Display-Anzeige an.
Sein Gesicht verdüsterte sich noch mehr. Er wandte den Kopf und sah erst Black und dann Zamorra an, beinahe irritiert.
»Wie sind Sie darauf gekommen?« fragte er.
»Für meine Begriffe gehört es zur Polizeiarbeit, auch zu prüfen, mit wem das Mordopfer kurz vor seinem Tod telefoniert hat. Das kann Rückschlüsse auf den Mörder geben. Diese Nummer wurde übrigens nach Wystors Tod noch einmal angerufen. Wir stellten es fest, als wir Wystors Wohnung mit Sergeant Malory einen Besuch abstatteten.«
Dobbs nickte.
»Interessant«, brummte er wenig glaubwürdig. »Und Sie denken jetzt, daß Reynolds dieser Nummer wegen getötet wurde?«
Black nickte ungefragt.
»Ich kümmere mich darum«, murmelte Dobbs mit sichtlichem Unbehagen.
»Können Sie das eventuell gleich erledigen?« fragte Zamorra. »Ich bin ein recht wißbegieriger Mensch.«
»Nicht jetzt«, knurrte Dobbs. »Auch Polizisten brauchen ihren Feierabend!«
Zamorra nickte. Hatte er den Spruch heute nicht schon mal gehört?
Aber er konnte Dobbs zu nichts zwingen.
***
Der Große bedauerte, daß das Telefon jetzt bei der Polizei war und sich nicht mehr beseitigen ließ. Zwar konnte dieser Reynolds sein Wissen nicht mehr weitergeben, aber das alles hatte einen Stein ins Rollen gebracht, der möglicherweise eine Lawine auslöste. Daß die Polizei feststellte, wem die Rufnummer gehörte, ließ sich auch nicht mehr verhindern.
Es sei denn, jeder mögliche Mitwisser wurde beseitigt.
Ein etwas gewagtes Unterfangen. Auch für die Sekte der Jenseitsmörder.
Aber vielleicht…
Er mußte darüber nachdenken.
***
Anwalt Black begleitete Zamorra und Nicole zu ihrem Hotel. An sich wäre das nicht unbedingt erforderlich gewesen, es gab im Moment nichts mehr zu besprechen. Es ersparte ihnen zwar das Taxi, aber anschließend war es fast schon ein Problem, den Anwalt wieder loszuwerden.
»Du meine Güte, der hat aber ausgeprägte Mutterinstinkte«, lästerte Nicole, als sie endlich allein waren. »Glaubt der Mann wirklich, daß er uns nicht aus den Augen lassen kann?«
»Was Black glaubt, weiß ich nicht und will’s auch nicht wissen«, erwiderte Zamorra. »Aber der Bursche gefällt mir nicht.«
»Wieso?« Nicole, die endlich Zeit gefunden hatte, den Koffer auszupacken, staunte. »Immerhin war er nicht nur rasch vor Ort, sondern hat uns auch sofort freibekommen.«
»Dazu hätte es keines Anwalts bedurft«, brummte Zamorra: »Dobbs Verdacht ist lächerlich. Wir hätten nur entsprechend Randale machen müssen, irgendeiner seiner Vorgesetzten hätte uns dann schon förmlich ’rausgeschmissen.«
»Warum hast du ihn dann kommen lassen?«
»Um zusätzlichen Druck auf Dobbs auszuüben. Ich wollte ihn ein wenig aus der Reserve locken. Und das scheint mir auch gelungen zu sein - wenn auch etwas anders, als ich es mir vorgestellt hatte.«
»Was meinst du damit?«
»Dobbs und Black kennen sich!« behauptete Zamorra.
»Sollte ich das außergewöhnlich finden? Polizisten und Anwälte, das liegt in der Natur der Sache.«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Das war ein abgekartetes Spiel, chérie. Hast du ihre gegenseitigen Blickkontakte verfolgt? Die beiden kennen sieh besser, als sie zugeben möchten. Ich werde Black morgen mal auf den Zahn fühlen.«
»Und heute nacht?« fragte Nicole, die ins Bad ging, um zu duschen. »Werden wir noch aktiv?«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Lohnt sich wahrscheinlich nicht. Solange wir nicht wissen, mit wem wir es zu tun haben, bleibt uns vermutlich nicht viel mehr übrig, als abzuwarten.«
Was nicht unbedingt zu ihren Stärken zählte…
***
Magnus Friedensreich Eysenbeiß hatte es sich in der vorübergehend verlassenen Wohnung des Großen bequem gemacht. Es dauerte einige Zeit, bis dieser heimkehrte.
Natürlich
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