0584 - Vampir-Katzen
vorn, mehr zur Seite und zurück.
Soviel er wußte, war er der einzige Mensch, der sich hier unten aufhielt.
Plötzlich blieb er stehen.
Etwas hatte sich verändert. Er konnte nicht genau sehen, was es gewesen war, aber auf einigen Autodächern sah er die Bewegungen.
Dort schob sich etwas in die Höhe.
Es hatte ausgesehen wie halbrunde Kreise, die allmählich Gestalt annahmen.
Buckel mit vier Beinen.
Katzen…
Er hielt den Atem an. Dabei wandte er dem Aufzug den Rücken zu. Nur Augen für die Katzen hatte er. Fast auf jedem Wagendach hielt sich ein Tier auf.
Zumeist dunkel, so daß die Augen im Dämmerlicht in der Garage leuchteten.
Sie taten nichts, sie standen nur da und warteten ab.
Auch Suko rührte keinen Finger. Die Katzen wollten etwas von ihm, er nicht von ihnen. Sie lauerten und schienen auf einen Befehl zu warten.
Suko gehörte zu den Menschen, die zwar Angst hatten, sie aber einigermaßen im Zaum halten konnten. Nun allerdings hatte er ein verdammt unangenehmes Gefühl. Durch das geschlossene Tor kam er sich vor wie in einer Falle.
Alles war intensiver als sonst. Besonders der Geruch. Eine Mischung aus Auspuffgasen und hereingeblasener »Frischluft«, die aber gar nicht mehr so frisch war.
Sollte er sich den Katzen stellen oder versuchen, den Lift zu erreichen und nach oben zu fahren? Er dachte auch an die Mitbewohner.
Wenn die Tiere tatsächlich von einem Vampirkeim befallen waren, kannten sie keine Rücksicht. Dann wollten sie Blut, auch das anderer Hausbewohner.
Suko suchte sich eine graue Katze aus, die ihm am nächsten saß.
Ohne die meisten der anderen aus den Augen zu lassen, schritt er auf die graue Katze zu und streckte ihr sogar eine Hand entgegen, um sie ein wenig zu locken.
Die Katze rührte sich nicht. Sie saß da, nur die Augen funkelten ihn an.
Es war ein Ford-Kombi, auf dem sie ihren Platz gefunden hatte.
Ruhig, überhaupt nicht zitternd, wobei nur ihre Barthaare ein wenig vibrierten und die kleine Nase. Das Fell hatte sie gesträubt. Es sah aus wie gegen den Strich gebürstet.
Das Tier tat nichts und ließ Suko noch näher herankommen. Er hätte es schon beinahe berühren können, als sich die Katze bewegte.
Ein blitzschnelles Öffnen des Maules, ein kurzes Fauchen, eine Warnung, die Suko akustisch und optisch verstand, denn er sah die beiden gefährlichen spitzen Vampirzähne im Oberkiefer.
Mit einem Angriff des Menschen hatte die Katze nicht gerechnet.
Bevor sie ihre Zähne gegen Suko einsetzen konnte, hatte dieser zugegriffen und sie im Nacken zu fassen bekommen.
Ein Griff wie eine Klammer. Die Katze kreischte auf. Schrill schnitt das Geräusch durch die Stille der Garage und wanderte als Echo an den Wänden entlang.
Einen Moment später schleuderte der Inspektor das Tier von sich.
Es konnte nicht mehr ausweichen und klatschte gegen einen der harten Betonpfosten.
Bevor das Schreien verstummte, dröhnte es noch einmal hoch zu einem wütenden Schrei. Den hörte Suko noch. Er wirkte fast wie ein Signal für die anderen Tiere.
Plötzlich lösten sie sich von den Wagendächern. Sie hatten sich nur ein Ziel ausgesucht.
Aus verschiedenen Richtungen strömten sie auf den Inspektor zu.
Ohne einen Laut von sich zu geben, huschten sie über den Betonboden der Garage, der an einigen Stellen zu glatt für sie war, so daß sie sich gegenseitig umrannten oder sich überschlugen.
Suko hatte sich nicht grundlos eher aggressiv und tölpelhaft benommen. Er wollte, daß sich die Katzen auf ihn konzentrierten und andere Menschen in Ruhe ließen, falls diese auftauchten.
Die Fluchtburg war der BMW.
Aufzuschließen brauchte Suko die Türen nicht auf die konventionelle Art und Weise. Die Elektronik gab ihm die Möglichkeit, durch einen Druck am Schlüsselbund auch von außen die Zentralverriegelung zu lösen. Der Wagen war offen.
Leider etwas zu spät, denn die ersten Katzen hatten Suko bereits erreicht und sprangen auf ihn zu.
Ein böse klingendes Kreischen umgab ihn. Niedliche Körper waren in den letzten Sekunden zu gefährlichen Bestien mutiert. Einsteigen konnte Suko noch nicht.
Mit den Handkanten räumte er zwei Körper zur Seite. Er hatte so hart geschlagen, daß die Tiere liegenblieben.
Die dritte Katze packte ihn, krallte sich vorn an seiner Jacke fest und bewegte sich hoch in Richtung Kehle.
Suko war Vampirkenner genug, um zu wissen, was das Tier vorhatte. »Mit mir nicht«, sagte er und drosch zu.
Ein harter Schlag mit der Faust, direkt in das Gesicht des
Weitere Kostenlose Bücher