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0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden

Titel: 0585 - Das Doppelspiel des Arkoniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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worden waren, aber das war vielleicht nur ein Einzelfall.
    Innerhalb des Dorfes roch es nach Tod und Verwesung. Es war eine unheimliche Umgebung, in der sich die Vorahnungen, die ich während des Fluges ins Rattley-System gehabt hatte, zu bestätigen schienen.
    Wir drangen in eines der Gebäude ein. Durch das kreisrunde Loch im Dach fiel noch genügend Licht, daß wir zumindest den großen Vorraum übersehen konnten. Gleich hinter der Tür befand sich die Nahrungsmulde der Familie, die einmal hier gelebt hatte. Sie war jetzt ausgetrocknet. Ein toter Asporco lag darin.
    „Die Zahl der Toten ist wahrscheinlich höher, als wir zunächst angenommen haben", sagte ich.
    Aus einem der anschließenden Räume drang ein schlurfendes Geräusch an mein Gehör.
    Ich sah, daß Bourax' Hand sofort nach der Waffe griff.
    „Die werden Sie nicht brauchen, Bourax! Das ist wahrscheinlich ein halbverhungerter Eingeborener."
    Ein junger Asporco, der uns offenbar gehört hatte, kam in den Vorraum gekrochen. Er war abgemagert und hatte nicht mehr die Kraft sich aufrecht zu bewegen.
    „Stützen Sie ihn!" befahl ich Bourax.
    Der untersetzte Mann ergriff den Asporco unter den Schultern und zog ihn hoch. Ich nahm ein Nahrungskonzentrat aus der Gürteltasche und hielt es dem Asporco entgegen.
    Er reagierte nicht.
    Bourax fluchte.
    „Er muß doch merken, daß wir ihm helfen wollen!"
    Ich hielt das Konzentrat vor meinen Mund und machte Kaubewegungen. Dann schaltete ich meinen vorprogrammierten Translator ein. Die Sprache war uns vom ersten Besuch auf Asporc her bekannt.
    „Du mußt essen!" sagte ich. „Sonst wirst du sterben."
    Ich war sicher, daß der junge Eingeborene uns verstand, aber auch jetzt, als ich ihm das Konzentrat genau vor den Mund hielt, nahm er es nicht an.
    „Wir werden ihn füttern müssen", meinte Bourax. „Nötigenfalls mit Gewalt."
    Er zog den Kopf des Wesens nach hinten und drückte mit einer Hand den Mund auf. Schnell schob ich das Konzentrat hinein.
    Bourax drückte den Mund wieder zu.
    „Loslassen!" rief ich dem Renegaten zu.
    Der Asporco sank zu Boden.
    „Sie scheinen sich über ihre Lage nicht im klaren zu sein." Ich sah auf den Eingeborenen hinab. „In ein paar Minuten wird er sich erholt haben, dann können wir mit ihm reden. Inzwischen sehen wir uns draußen um."
    Als wir den freien Platz überquerten, tauchte Icho Tolot wieder auf.
    „Wir haben die beiden Toten an Bord der UNTRAC-PAYT untersucht!" berichtete er. „Sie sind verhungert. Eine andere Todesursache kann ausgeschlossen werden."
    „Hier gibt es weitere Opfer dieser rätselhaften Katastrophe", informierte ich den Haluter.
    Er hatte die zahlreichen Toten bereits gesehen.
    Wir durchsuchten fast alle Häuser, fanden aber nur ein paar tote Asporcos. Wer von den Eingeborenen sich einigermaßen bewegen konnte, war irgendwo an der Arbeit.
    „Es hat keinen Sinn, noch länger hier zubleiben", sagte ich schließlich. „Hier werden wir nichts Interessantes finden. Sehen wir nach unserem jungen Freund. Ich hoffe, daß er sich inzwischen erholt hat."
    Doch als wir das Haus betraten, wo wir den jungen Asporco zurückgelassen hatten, war dieses verlassen. Kaum, daß er ein paar Kräfte gesammelt hatte, war der Eingeborene offenbar an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt.
    Eine andere Erklärung gab es nicht.
    „Wir werden uns an einer der Baustellen umsehen", sagte ich.
    8. Atlan Wieder überquerten wir den Fluß und nahmen Kurs auf den Wald, wo wir vom Schiff aus ein paar Baustellen gesehen hatten.
    Vom Fluß zum Wald hatten die Asporcos Rohrleitungen verlegt, durch die sie Wasser an die Arbeitsstellen pumpten. Außerdem entdeckten wir ein paar offenbar in aller Hast gebaute Straßen.
    Sie bestanden aus aneinandergeschweißten Metall- und Kunststoffplatten. Darauf bewegten sich unförmig aussehende Transportfahrzeuge, die Material von Lagern außerhalb des Tales zu den Baustellen brachten.
    Wir flogen etwa hundert Meter neben einem dieser Transporter her.
    „Sie werden von elektrischen Batterien getrieben", vermutete Bourax.
    Plötzlich kam der Transporter von der Straße ab. Er geriet mit den Rädern in ein Bodenloch und kippte um. Die Ladung - es handelte sich um Metallräder, Bolzen und Naben - wurde aus dem Wagen geschleudert.
    „Der Fahrer hat offenbar einen Schwächeanfall erlitten", sagte ich.
    Tolot war bereits an der Unglückstelle und zog einen erschöpften Asporco aus den Trümmern.
    Der Eingeborene war unverletzt, aber völlig entkräftet.

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