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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind nicht alle offen.«
    »Nein, das nicht. Es gibt natürlich offizielle und weniger offizielle, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Dann interessieren uns die weniger offiziellen«, sagte ich.
    »Das sind die Gullys.«
    »Verschlossen?«
    »Klar. Sie sind auf dem gesamten Gelände hier verteilt.« Er bewegte bei jeder Erklärung seine kräftigen Hände. »Auf den Straßen, im Gelände selbst, wo Gräben zusammenlaufen. Ich könnte Ihnen die Stellen sogar zeigen, glaube aber nicht, daß es etwas nutzt.«
    »Im Prinzip nicht«, murmelte ich.
    »Aber?«
    »Spielt es eine Rolle, ob wir hier herumsitzen oder uns einige der Gullys anschauen?«
    »Die auf den Straßen?«
    »Zum Beispiel.«
    »Ich weiß nicht. Wir müßten Cathy und meine Frau allein lassen. Stellen Sie sich vor, wenn der Kater hier erscheint und wir nicht da sind. Wer soll sie schützen?«
    »Wir haben noch Zeit, bis zum Einbruch der Dunkelheit. Vampire sind Nachtwesen, Mr. Child. Ich bin sicher, daß die Katze erst erscheinen wird, wenn die Dunkelheit am dichtesten ist.«
    Er rieb über sein Kinn. »Das gefällt mir nicht besonders, Mr. Sinclair.«
    Überzeugt war ich davon auch nicht, doch irgend etwas mußten wir schließlich tun. Ich bekam von einer anderen Seite Unterstützung. Mrs. Child sprach mich an und wandte sich auch an ihren Gatten. »Wenn du uns das Kreuz zurückläßt, kann doch eigentlich nichts schiefgehen, Harold. Außerdem bleibt ihr nicht die ganze Nacht über weg.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    »Entscheiden Sie sich«, sagte Suko.
    Harold Child nickte, bevor er mit seinen flachen Händen auf die Oberschenkel schlug. »Okay, Sie haben mich zwar nicht überzeugt, aber ich werde trotzdem mit Ihnen fahren.« Er schaute auf die Uhr.
    »Bitte sofort, ja?«
    »Das geht klar.«
    Wir standen auf, auch Mrs. Child erhob sich. Im Flur, wo sich auch die Garderobe befand, erschien plötzlich die kleine Cathy. Für ihr Alter war sie wirklich nicht groß. Da kam sie wohl auf die Mutter raus. »Ihr wollt ihn jetzt jagen, nicht?«
    Ihr Vater gab die Antwort. »Nein, Cathy, so ist es nicht. Wir schauen uns nur um.«
    Plötzlich schimmerten Tränen in ihren Augen. »Wenn ihr ihn tötet, spreche ich nie mehr mit euch. Vielleicht haue ich dann ab. Bei uns in der Klasse sind schon welche abgehauen.«
    »Dazu besteht kein Grund«, erklärte Cathys Mutter, die ihrem Mann die dicke Jacke reichte und mit beiden Händen anschließend über seine Wangen fuhr. »Gib auf dich acht, ja?«
    Er grinste schief. »Wird schon klappen.«
    Suko erwartete uns an der Tür. Mit gemischten Gefühlen schaute er in den trüben Spätnachmittag. »Das ist ein Wetter zu Weglaufen.«
    »Ideal für Vampire, wie?«
    »Da sagen Sie was, Mr. Child.«
    Wir nahmen unseren Rover. Die Feuchtigkeit drang überall hin.
    Die Sitze fühlten sich klamm an.
    »Wohin zuerst?«
    Harold Child saß neben mir. »Am besten wird es sein, wenn Sie auf die Straße fahren. Wir werden dort die Gullys absuchen, aber ich glaube nicht, daß wir offene finden. Das kann sich keiner leisten. Und wie sollte eine Katze einen schweren Deckel hochbekommen?«
    »Das stimmt«, gab ich zu.
    »Dann könnten wir uns die Sucherei eigentlich sparen.«
    Ich lächelte knapp. »Nicht so ganz. Es kann durchaus sein, daß wir Mickey nervös machen. Zudem müssen wir damit rechnen, daß Ihr Kater ein Opfer gefunden hat.«
    Die letzte Bemerkung machte ihn sprachlos. »Noch mal, Sir. Sie meinen, daß er einen Menschen angegriffen hat?«
    »Angegriffen haben könnte.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. So etwas…«
    »Vergessen Sie nicht, daß Mickey vom Blut anderer existiert, Mr. Child. So ist das nun mal.«
    »Trotzdem…« Er räusperte sich.
    »Ich weiß nicht so recht. Das ist ja fast wie in einem Horrorfilm.«
    »Haben Sie nicht in der letzten Nacht einen erlebt?«
    »Ja, schon, aber…«
    »Bitte kein Aber, Mr. Child, sagen Sie uns den Weg.«
    »In Richtung Wald.«
    Wir rollten über den nassen Asphalt. Ich hatte die Scheinwerfer eingeschaltet. Durch die beiden Lichtlanzen trieben dünne Dunstschleier, vermischt mit feinem Sprüh. Manchmal lagen die Wolken derart tief, daß wir den Eindruck bekamen, sie greifen zu können.
    Den ersten Gully sahen wir zur gleichen Zeit.
    Ich hielt den Wagen nicht an, denn der Einstieg war geschlossen.
    Wir passierten ihn in langsamer Fahrt.
    »Und so, Mr. Sinclair, wird es uns auch bei den anderen Einstiegen ergehen!« erklärte der Mann. »Davon bin ich fest

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