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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich gelöst. Sie hing als traurige Attrappe an ihrer rechten Kopfseite herab nach unten.
    Princess Perfect, die einmal so stolz auf ihren selbst erfundenen Namen gewesen war, fühlte sich nicht mehr perfekt. Nur noch kaputt und halbtot. Ihr war in diesem Augenblick alles egal. Am liebsten wäre sie weggelaufen, das wiederum konnte sie auch nicht. Sie würde die Sprossen an der Schachtwand nicht einmal schaffen.
    Zu den anderen, du mußt wieder hin. Vielleicht helfen sie dir doch. Bestimmt hat jemand ein Mittel, das dich aufputscht. Um dieses Problem drehten sich ihre Gedanken, aber selbst dieser Weg war ihr einfach zu weit. Sie hätte über den schmalen Rand gehen müssen, das wiederum traute sie sich nicht. Ein falscher Schritt, eine nicht zu kontrollierende Körperbewegung, und es wäre vorbei gewesen.
    Plötzlich lachte sie, weil sie daran gedacht hatte, daß Ugly Monster womöglich kam, um nach ihr zu schauen. Nein, das würde nicht eintreten. Der wollte mit Kranken oder Schwachen nichts zu tun haben. Für ihn zählten nur Power und Action.
    Princess Perfect drückte beide Hände in die Magengegend. Sie hatte noch immer Hoffnung. Wenn sie sich eine halbe Stunde ausruhte, klappte es möglicherweise. Auf keinen Fall wollte sie allein in dieser feuchtkalten Nische bleiben, die ihr vorkam wie ein Grab.
    Bei jedem Atemzug stöhnte sie auf. Im Rachen spürte sie ein trockenes Gefühl und einen Geschmack, der sie an bittere Galle erinnerte. Manchmal schwankte der Boden auch, dann kam sie sich vor wie jemand, der auf Schiffsplanken stand und über das Meer schwamm.
    Monoton rauschte das Wasser durch den Kanal. Der Nachschub stoppte nie. Immer wieder wurden die graubraunen Fluten vorangetrieben, schäumten mal über und bildeten auf den Gehsteigen kleine Strudel. Nur an das Mädchen kamen sie nicht heran. Die Nische blieb von den Wassermassen verschont.
    Ich muß gehen, dachte sie. Ich muß gehen. Weg von hier. In die andere Welt, wo die Musik ist.
    Sehr dünn hörte sie den harten Rock. Die Freaks feierten bereits.
    Die Flaschen würden kreisen, die Musik steigerte sich dabei zu einem Inferno. An Ugly Monsters Geburtstag sollte es besonders hoch hergehen.
    »Scheiße!« keuchte sie. »Verdammte Scheiße! Daß mir das passieren muß. Immer mir…« Sie wollte sich aus der schmalen Nische schieben.
    Dann war der Schatten da!
    Princess Perfect hatte nicht einmal gesehen, von welcher Seite er aufgetaucht war. Plötzlich hockte er vor der Nische und starrte das Mädchen an.
    P.P. war zu Tode erschrocken, bis sie erkannte, um was es sich bei diesem Schatten tatsächlich handelte.
    Um eine Katze!
    Pechschwarz mit glänzenden Augen, die auf sie wie zwei türkisfarbene Diamanten wirkten. Die Katze starrte sie an. Sie tat nichts, sie miaute nicht, sie öffnete auch nicht ihr Maul. Sie saß nur da, als hätte jemand eine Figur hingestellt.
    Eine Katze in dieser Welt! Das Mädchen konnte es kaum glauben.
    Wie kam das Tier hierher? Irgendwie paßte es nicht in die Unterwelt. Die Katze wirkte wie eine Verlorene auf einem fremden Planeten, und sie schien das gleiche Schicksal zu haben wie auch Princess Perfect. Auch sie fühlte sich in den Katakomben nicht wohl. Es war ihr einfach zu fremd, zu abweisend.
    Sie lächelte. Es war nur ein Zucken ihrer Lippen, denn gleichzeitig stieg die Übelkeit wieder hoch. Dennoch beugte sich das Mädchen etwas vor und streckte den linken Arm aus.
    »Kleines Kätzchen«, flüsterte sie. »Du kleines Kätzchen, bist du auch so einsam?«
    Das Tier rührte sich nicht. Es starrte P.P. nur an. Das irritierte die junge Frau. Sie kannte sich mit Katzen aus. Diese hier wirkte nicht abweisend oder feindselig, sondern einfach nur grausam. Als wollte das Tier etwas von ihr.
    »He, du – was ist denn?« Wieder bewegte Princess Perfect ihre Finger, um sie im nächsten Augenblick hastig zurückzuziehen, denn das Fauchen war nicht zu überhören gewesen.
    Gleichzeitig öffnete das Tier sein Maul.
    Das Mädchen schaute in die Öffnung, sie sah die Zähne und auch die beiden Vampirhauer.
    Sehen und Begreifen waren zweierlei Dinge. P.P. war einfach fassungslos. Sie konnte sich keinen Reim auf dieses ungewöhnliche Bild machen und erklärte es sich als Laune der Natur.
    Sie suchte noch nach weiteren Erklärungen, als Mickey sprang.
    Blitzartig, ohne Ansatz.
    Princess Perfect aber mußte den Angriff nehmen, ohne etwas dagegen tun zu können. Zwar zuckte sie noch zurück, prallte mit dem Rücken gegen die harte

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