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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Kater keineswegs.
    Mickey war nicht mehr der nette Spielgefährte von früher. Man konnte ihn ohne weiteres als tödliche, kleine Bestie bezeichnen.
    Lorna stand auf. »Ich schaue mal nach.«
    »Gut.«
    Sie war schnell wieder zurück. »Cathy schläft. Sie hat ihre Haltung nicht einmal verändert.«
    »Das soll auch so sein.«
    Es war still im Haus geworden. Kein Radio lief, auch die Mattscheibe blieb grau. Das Ehepaar konzentrierte sich auf die kommenden Ereignisse. Zunächst schreckten sie bei jedem kleinen Geräusch zusammen, wenn der Wind es schaffte, die Zweige der Bäume so zu bewegen, daß sie von außen über die Scheiben oder das Mauerwerk kratzten.
    Allmählich aber gewöhnten sie sich daran, die Geräusche waren nicht mehr fremd für sie.
    Die Zeit lief langsam.
    Mitternacht war erreicht, und es hatte sich noch nichts getan. Um die Tageswende standen beide im Zimmer der Tochter und schauten in das entspannte Gesicht.
    Cathy hatte sich auf die rechte Seite gedreht. Das Kreuz war etwas verrutscht.
    Lorna holte eine Klammer und steckte es am runden Halsausschnitt der Tochter fest. »So, jetzt kann nichts mehr passieren.«
    Ihr Mann nickte. »Das war eine sehr gute Idee.«
    »Ich hoffe, es reicht.« Lorna Child gähnte. Sie war längst nicht mehr die Frischeste. Der letzte Tag mit all seiner Aufregung war lang genug gewesen. Sie mußte der Erschöpfung und der Müdigkeit Tribut zollen. Unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe auf der Haut ab, die Lippen wirkten blaß und blutleer.
    »Ich gehe ins Wohnzimmer.«
    Harold nickte. »Okay.«
    Er blieb noch einige Minuten und verließ, dann das Haus für einen kurzen Inspektionsgang.
    Noch immer fiel der Regen und ertränkte das Land unter seinen Wassermassen. Kein Licht, bis auf die Außenleuchte des Hauses, schimmerte über dem schwarzen Gelände.
    Eine Nacht, die für Vampire oder ähnliche Geschöpfe wie geschaffen war.
    Er ging wieder zurück, bei Cathy hatte sich nichts verändert, dann setzte er sich seiner Frau gegenüber, die aufschreckte und ihn mit müden Augen anschaute.
    »Meine Güte, ich bin eingeschlafen.«
    »Das ist natürlich.«
    »Ja, ich weiß, aber ich will es nicht.«
    »Ich bleibe wach.«
    »Du siehst aber müde aus.«
    »Klar, aber einer von uns muß die Augen offenhalten.« Er ging an den selbstgebauten Schrank und holte einen Krimi hervor. »Das Lesen wird mich wachhalten.«
    »Meinst du?«
    »Schlaf ruhig, Lorna.«
    Sie nickte, wollte noch etwas sagen, doch ihr Kopf rutschte zur Seite. Gleichzeitig fielen ihr die Augen zu.
    Der Mann schlug das Buch auf. Es war ein Krimi, der im alten England spielte, kurz nach der viktorianischen Zeit. Er war auch im Stil jener Zeit geschrieben.
    Lange gelang es dem Mann nicht, die Augen offenzuhalten. Die zweite Morgenstunde war bereits vergangen, als sie ihm zufielen. Er hatte sich nicht mehr halten können.
    Das Buch entglitt seinen Händen, rutschte über die Schenkel und prallte zu Boden. Selbst diesen Aufprall bekam er nicht mit. Da war er bereits tief eingeschlafen.
    Im Kinderzimmer aber richtete sich Cathy auf, schaute sich verwirrt um und fragte flüsternd: »Bist du da, Mickey…?«
    ***
    Und ob der Kater im Haus war. Er hatte es geschafft, ungesehen hineinzugelangen. Nicht grundlos sprach man von einem schlauen Kater, der viele Tricks und Schlupflöcher kannte, um an sein Ziel zu gelangen. Er hatte es geschafft, durch den Keller zu kommen und war nur mehr eine Treppe hochgelaufen, um sein Ziel zu erreichen.
    Versteckt hatte er sich in einem Schirmständer.
    Kater und Katzen haben Geduld. Stundenlang können sie irgendwo sitzen und lauern. Auch der veränderte Mickey machte da keine Ausnahme. Er wußte, daß seine Zeit noch kommen würde. Dann endlich konnte er zuschlagen.
    Die Stunden vergingen. Auch aus dem Wohnraum hörte er keine Geräusche mehr. Nicht das Umschlagen der Buchseite oder ein Räuspern und auch nicht das leise Klirren, wenn die Tasse auf einen Unterteller gestellt wird.
    Es blieb still.
    Für Mickey genau richtig.
    In der Wärme war sein Fell wieder getrocknet, auch wenn es noch nicht so wunderbar glänzte. Er streckte seinen Körper und drückte die Pfoten auf den Rand des Schirmständers, wo er sich abstützte und auf den Teppich sprang.
    Durch den Druck geriet der Ständer zwar ins Wackeln, er fiel aber nicht, so daß Mickey wieder Glück hatte.
    Auf seinen Samtpfoten und beinahe lautlos schlich er durch den Gang und näherte sich der offenstehenden Tür des

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