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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestimmte Richtung.
    »Was ist da?« fragte Zamorra.
    Ich verstehe das absolut nicht, gab Fenrir zurück. Es riecht nach - mir!
    Zamorra kauerte sich neben den Wolf. »Was soll das heißen?« Er legte die Hand auf Fenrirs Rücken. »Wieso riecht es nach dir? Bist du hier gewesen, ohne es zu wissen?«
    Das ist unmöglich, telepathierte der Wolf. Aber trotzdem, ich wittere meinen, eigenen Duft. Eigentlich müßte ich also auch hier gewesen sein, aber davon wüßte ich, ganz bestimmt.
    »Kann es sein, daß ein anderer Wolf deine Ausdünstung hat?«
    Nein!
    »Ein Doppelgänger?«
    Nein! Wiederholte Fenrir energisch, und das Ausrufzeichen hinter seinem nein schoß wie ein Blitz durch Zamorras Bewußtsein, dann fuhr er etwas ruhiger fort: Es ist völlig unmöglich. Es wäre das gleiche, als besäße ein anderer Mensch dein Gehirnstrommuster, dein Netzhautmuster, deine Fingerabdrücke und deine Gesichtszüge noch obendrein…
    Zamorra nickte. Es mochte auf hundert Millionen Menschen zwei geben, deren Fingerabdrücke sich ähnlich waren, das wußte er, aber schon beim Netzhautmuster hörte dann die Ähnlichkeit auf. In der ganzen Menschheitsgeschichte konnte es, beginnend bei Adams und Evas Vorfahren bis heute, keine zwei Menschen geben, die das gleiche Netzhautmuster aufwiesen.
    »Aber du witterst deinen eigenen Geruch?« hakte Zamorra jetzt nach.
    Fenrir schnappte nach ihm, verfehlte seinen Arm aber gezielt. Laß mich eine Weile in Ruhe! verlangte er aggressiv.
    Zamorra erhob sich wieder.
    »Schon gut, mein Freund. Versuch was herauszufinden, ja? Ganz gleich, was es ist.«
    Der Wolf nickte und strich davon.
    Robin lehnte immer noch am Wagen, und da Fenrir ihn nicht in die Unterhaltung mit einbezogen hatte, war er auch nur teilweise informiert und fragte jetzt nach.
    Zamorra aber winkte ab und schritt auf die Haustür zu…
    ***
    Michelle Garon wich aufschreiend zurück.
    Zuerst war sie in eine andere Welt versetzt worden, jetzt stand sie auch noch einem Wesen gegenüber, das es eigentlich nur in Schauergeschichten geben durfte.
    Ein Werwolf!
    Wenn er sie angriff, wie sollte sie sich dann wehren? Sagte man Werwölfen nicht nach, daß sie entschieden stärker waren als Menschen?
    Und die scharfen Klauen und Zähne, damit würde die Bestie sie mit Leichtigkeit in Stücke reißen, sie zerfetzen…
    Ein grauenhafter Tod!
    Zur Not blieb ihr lediglich die Flucht. Flucht in eine Umgebung, die ihr völlig fremd war, deren Gefahren sie nicht mal ansatzweise abschätzen konnte!
    Michelle wartete darauf, daß die Verwandlung weiterging. Daß das Fell sproß und den Körper der Frau völlig bedeckte. Daß sich die Proportionen des Körpers veränderten, so daß Zia Thepin vollständig Wolfsgestalt annahm.
    Trug sie deshalb nur einen LTmhang, den sie vorhin auch noch abgelegt hatte? Um ihre Metamorphose einfacher durchführen zu können? Ohne von aufplatzender, zerreißender Kleidung dabei behindert zu werden?
    Ich muß verrückt sein, dachte Michelle, mir so etwas überhaupt als real vorzustellen! Es gibt keine Werwölfe! Es gibt diese Bestien nicht, sonst werde ich noch wahnsinnig!
    In ihr entstand der Drang, einfach zu schreien und davonzulaufen.
    Aber sie beherrschte sich.
    Und dann verwandelte sich das wölfisch anmutende Gesicht wieder zurück, wurde wieder menschlich.
    Zia Thepin wurde nicht zur mörderischen Bestie.
    Sie ließ sich auf einem Lager aus übereinandergestapelten Decken und Fellen nieder.
    »Hören Sie…«, murmelte sie dumpf. »Provozieren Sie mich niemals wieder. Es ist… es ist zu gefährlich für Sie. Mit etwas weniger Beherrschung hätte ich Sie verletzen können, und das will ich nicht. Aber der Drang… er wird immer stärker, seit…«
    Die nächste Frage lag Michelle schon auf der Zunge - ein ganzer Katalog von Fragen sogar. Aber hatte nicht bereits schon eine Frage allein fast die Verwandlung ausgelöst?
    Also blieb sie still und wartete ab, bis Zia Thepin von sich aus redete.
    Trotzdem brannte in ihr die Ungeduld. Sie mußte mehr über ihre Umgebung erfahren, über die seltsame Frau…
    Und vor allem über das, was mit Clio passiert war!
    Doch es sah nicht so aus, als würde sie von Zia Thepin in nächster Zeit eine erschöpfende Auskunft erhalten…
    ***
    Etienne Thorneaux öffnete die Haustür. »Kommen Sie herein. Ihr Kollege…«
    Im nächsten Moment sah er den Wolf!
    Unwillkürlich sprang er zurück.
    »Passen Sie auf!« stieß er hervor, »Ein Wolf…«
    »Nur keine Sorge«, versuchte ihn Robin zu

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