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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geblieben?
    »Aufstehen!« befahl der Unheimliche mit rauher, kalter Stimme, und ihr Klang jagte Clio einen Schauer über den Rücken.
    Die Stimme übte einen unwiderstehlichen Zwang auf sie aus. Sie war nicht in der Lage, sich dem Befehl zu widersetzen.
    Ganz vorsichtig richtete sie sich auf, rechnete immer noch damit, daß der Wolf ihr jeden Moment das Genick durchbiß.
    Aber nichts geschah.
    Sie kam langsam auf die Beine. Verwirrt sah sie den Mann an, dessen Gesichtszüge sie in dem nebulösen Zwielicht kaum richtig erkennen konnte.
    »Du hättest dir eine Menge Kummer erspart, wenn du nicht fortgelaufen wärst«, sagte er.
    »Wer… wer sind Sie? Warum haben Sie mich hierher entführt?«
    Er lachte hart und meckernd. Wie der Teufel.
    In dem Schatten unter seinem Hut blitzten seine Augen, dann sagte er: »Ich sehe, daß du nicht zu Schaden gekommen bist, ich kann dich also immer noch benutzen.«
    Sie schluckte. Ihr Herzschlag raste, kalter Schweiß drang ihr aus den Poren. Sie versuchte wieder rückwärts davonzustolpern, Schritt für Schritt, und irritiert sah sie sich dabei auch nach dem Wolf um.
    Der Unheimliche schnipste mit den Fingern.
    Und aus der Sturmlaterne zuckte ein heller Blitz, hüllte Clio sekundenlang ein.
    Danach…
    …war sie der Wolf!
    ***
    Zamorra hatte das Amulett diesmal mitsamt der Silberkette abgenommen, statt es nur von ihr zu lösen, und er hatte es auch dem Wolf umgehängt, denn Fenrir hatte darauf bestanden, selbst unmittelbaren Kontakt mit der magischen Silberscheibe zu haben, um ihre Energien besser steuern zu können.
    Zamorra hatte dem nicht widersprechen können - auch wenn er sich dabei etwas unbehaglich fühlte. Normalerweise benutzten er und Nicole Merlins Stern , aber sonst niemand. Die Zauberscheibe in fremder Hand zu wissen -oder in diesem Falle Pfote -, irritierte ihn und erinnerte ihn an jene böse Zeit, da der Schwarzmagier Leonardo deMontagne das Amulett für längere Zeit besessen und Zamorra damit bekämpft hatte.
    Er hoffte, daß Fenrir wußte, wie er damit umgehen mußte…
    Der Wolf versuchte es gleich hier, an der Außenseite des Hauses, so brauchte das Polizeisiegel nicht schon wieder erbrochen und später auch wieder erneuert zu werden. Zudem war der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, daß sich das Tor tatsächlich außerhalb des Hauses befand - immerhin hatte der Nachbar den Mann im blauen Nebel draußen gesehen!
    Vielleicht handelte es sich ja um eine Art Sphäre, die unter bestimmten Voraussetzungen ausgeweitet werden konnte und dann auch die Haus wand durchdrang.
    Zamorra versuchte sich mental auf den Wolf einzustellen. Möglicherweise konnte er ihm so helfen, das Amulett zu benutzen…
    Dachte er.
    Aber Fenrir kam allein damit zurecht, er hatte ja auch lange Zeit in Merlins Burg gelebt und von dem alten Zauberer eine Menge gelernt. So schaffte er es sehr schnell, sich auf das Amulett einzustimmen und es mit Gedankenbefehlen zu steuern.
    Zamorra konnte nur noch staunen.
    Anfangs geschah jedoch nichts. Überhaupt nichts. Es war, als reagiere das Tor nicht auf Fenrirs Anwesenheit, und Zamorra glaubte schon, der Wolf habe sich mit seiner Vermutung geirrt.
    Aber dann…
    Es schien kühler zu werden.
    Und dunkler. Die Umgebung verfinsterte sich. Am Himmel erschienen Sterne. Sterne, deren Konstellationen Zamorra völlig fremd waren. Er glaubte, unter dem Sternenhimmel eines anderen Planeten zu stehen.
    Oder sich in einer anderen Zeit zu befinden, Jahrmilliarden in die Vergangenheit versetzt, als das Universum noch anders aussah…
    Die Dämmerung kam selbst für diese Jahreszeit etwas zu früh, wenigstens um eine halbe Stunde. Die Nacht jedoch war auf jeden Fall falsch.
    Das bedeutete: Das Weltentor reagierte auf Fenrir und öffnete sich!
    Aber was war das für ein Tor?
    Normalerweise waren Weltentore relativ kleine Öffnungen, mit dem bloßen Auge nicht auszumachen. Man konnte sich auf beiden Seiten direkt daneben befinden, ohne das Tor dabei zu bemerken.
    Aber schritt man zufällig hindurch, befand man sich im nächsten Augenblick bereits in einer anderen Welt!
    Man mußte sich also hindurchbewegen, das Tor durchschreiten, um es überhaupt zu erkennen…
    Hier aber hatten Zamorra und Fenrir ihren Standort nicht verändert. Statt dessen kam die andere Welt zu ihnen!
    Die andere Dimension oder Welt durchdrang oder überlappte die Menschenwelt einfach, breitete sich in ihr aus…
    ...und nahm Mann und Wolf in sich auf!
    Zamorra hätte eine Menge dafür gegeben,

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