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0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe

Titel: 0588 - AQUARIUS - Dämon aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kasprzak
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das Dröhnen seiner tiefen, gutturalen Stimme, die beinahe wie das Brummen eines Signalhorns klang, hallte von den Felswänden der Bucht wider.
    »Hier bin ich«, grollte er. »Agbar Nabob, Alleinherrscher der Meere! Der, der in der Tiefe wohnt! Und ihr seid hier, um mir zu huldigen, Menschlinge!«
    Obgleich das Ungeheuer offensichtlich nicht Englisch und auch keine andere Sprache sprach, der Zamorra mächtig war, verstand der Parapsychologe dennoch jedes Wort. Nein, das war nicht ganz richtig. Es war eher, als ob er die Bedeutung der Worte Agbar Nabobs instinktiv wußte, als ob der Dämon eine Art Universalsprache verwendete, die jedes Lebewesen verstand.
    Gelinde verwundert fragte sich Zamorra, warum Kreaturen der Finsternis eigentlich nie Verständigungsprobleme hatten…
    »Der Mond ist voll«, fuhr der Dämon fort. »Zum zweiten Mal in seinem jetzigen Zyklus. Wo ist mein Opfer?«
    »Großer Agbar Nabob!« rief der Priester. »Beherrscher der Meere! Bezwinger von Poseidon! Erbauer von Narbadaja! Bitte, erlaubt mir, Euch als Zeichen meiner Verehrung nicht bloß ein Opfer darzubringen, sondern derer drei, auf daß Ihr erkennt, daß es für uns, für die Brüder der Tiefe, keine anderen Götter gibt neben Euch!«
    Der Dämon gab sich großmütig. »Dein Wunsch sei dir gewährt, Menschling! Wen habe ich dazu auserkoren, selig einzugehen in mein Reich unter dem Meer? Sie?« Er hob seine gräßliche Pranke und deutete auf die junge Inderin auf dem Opferstein, die sich jetzt stärker regte. Offenbar war sie dabei, aus ihrer Ohnmacht zu erwachen.
    Der Inder nickte. »Ja!« rief er eifrig. »Sie ist für Euch bestimmt, o großer Agbar Nabob! Ebenso wie der Pradesh und die Bihar, zwei ungläubige Fremde, die gekommen sind, um sich gegen Euch aufzulehnen! Bitte, nehmt unsere kargen Opfergaben mit der grenzenlosen Großzügigkeit an, die Euch eigen ist, und laßt uns im Glanz Eurer gnädigen Güte baden!«
    »So sei es!« grollte der Dämon.
    Zamorra, der sich und Nicole angepriesen fühlte wie Appetithäppchen auf einer Cocktailparty, kam zu dem Schluß, daß es langsam an der Zeit war, sich in das Gespräch einzumischen.
    »Was dagegen, wenn ich auch was dazu sage?« rief er Agbar Nabob zu.
    Das Haupt des Fischdämons wandte sich ihm zu. »Was willst du, Wurm?« donnerte das Ungeheuer.
    »Nur eine kleine Frage«, sagte Zamorra. »Was ist, wenn wir keine Lust haben, dir geopfert zu werden? Ich meine, was hältst du davon, wenn wir die Sache mal umgekehrt ablaufen lassen?«
    Der Dämon starrte den Parapsychologen an, in seinen riesigen schwarzen Augen glomm es bedrohlich, als er zornig dröhnte: »Wer wagt es, so mit mir, dem großen Agbar Nabob, dem Verschlinger von Welten, zu sprechen? Weißt du nicht, wen du vor dir hast, du erbärmlicher Menschling?«
    »Doch«, erwiderte Zamorra kühn. »Einen abgrundtief häßlichen, vollkommen größenwahnsinnigen Riesenfisch!«
    Mit einem Mal herrschte fast vollkommene Stille in der Bucht, nur das Brausen der Meeresbrandung war zu hören. Wenn der weiche Sand nicht gewesen wäre, hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können.
    Dann riß Agbar Nabob mit einem Mal den Rachen auf, so daß mehrere hintereinanderliegende Reihen nadelspitzer Reißzähne im Licht der Fackeln aufblitzten, und der Dämon stieß ein schauerliches, haßerfülltes Heulen aus, das Zamorra durch Mark und Bein ging.
    Doch er verzog keine Miene.
    Derlei Mätzchen mochten die Einheimischen einschüchtern, er aber hatte nicht vor, sich davon beeindrucken zu lassen.
    Als das Geheul des Fischdämons in der Dunkelheit verklang, folgte eine neue, kurze Periode der Stille.
    Bis Agbar Nabob schließlich seine Flossenklaue nach dem Dämonenjäger ausstreckte und wie ein tollwütiger Hund knurrte: »Es wird mir eine Freude sein, dir unwürdiger Ausgeburt des Menschengezüchts einen Tod zu bereiten, der qualvoller sein wird, als du ihn dir in deinen schlimmsten Alpträumen je vorgestellt hast! Gegen die Schmerzen und mein Vergnügen, sie dir zu bereiten, sind die Torturen, welche die Hölle für menschlichen Abschaum wie dich vorgesehen hat, nichts! Doch ich werde dich am Leben halten und dich weiterquälen bis in alle Ewigkeit! Damit du lernst, was es heißt, wider den großen Agbar Nabob zu freveln! Du wirst den Tag verfluchen, an dem du geboren worden bist!«
    Noch immer zeigte Zamorra keine Furcht. »Hört sich besser an als ein bezahlter Dauerurlaub in Disneyworld!« Er wußte, daß er es auf die Spitze

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