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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Worte gequält. Die Brillengläser waren beschlagen, deshalb nahm sie den Fremden nur, als verschwommenes Etwas wahr.
    »Was kannst du nicht?«
    »Ich kann sie nicht anfassen. Es ist unmöglich, Sir. So glauben Sie mir doch.«
    »Aber du kannst sterben, Süße oder? Ich bin wegen dieses Koffers gekommen. Also mach hier keinen Zirkus! Schieb die Hand wieder zurück!«
    Die junge Frau nickte gegen ihre Überzeugung. Sie streckte ihren rechten Arm aus. Ihre Hand zitterte. Sie trommelte quasi mit den Knöcheln gegen die Wand des Koffers, ohne dass sie etwas dafür konnte.
    Um eine Idee schob sie ihre Rechte nach links, dann konnte sie die Finger berühren.
    Kalt waren sie, nicht so wie Eis, aber fast. Gleichzeitig dick und irgendwie teigig. Wenn sie die Haut zusammendrückte, hatte sie tatsächlich das Gefühl, Teig anzufassen. Helen hielt die Klaue am Handgelenk fest. Sie traute sich einfach nicht, die Finger zu berühren, aus Angst, dass diese zuschnappen konnten.
    Der Spalt war zu klein. Um die Klaue in den Koffer schieben zu können, musste sie den Deckel anheben, erst dann hatte sie genügend Platz zur Verfügung.
    »Na, mach schon, wir haben hier nicht ewig Zeit.«
    Helen hörte die Stimme wie aus weiter Ferne. Sie hatte den relativ schweren Deckel etwas angehoben und wollte nicht in den Koffer hineinschauen. Die eine Hand reichte ihr. Nur nicht noch mehr sehen! Wer konnte schon sagen, was sich in dem Koffer alles verbarg. Noch immer hielt sie den unteren Arm am Handgelenk.
    Sie brauchte ihn nur etwas zurückzudrücken.
    Da bewegten sich die Finger!
    Als wäre es ihre letzte Chance, so hastig und schnell stopfte Helen die Klaue in den Koffer, ließ den Deckel los, der sofort nach unten fiel.
    Der Fremde mit der Waffe lachte. »Das war hervorragend, Lady, das hast du gut gemacht.«
    »Dann… dann will ich gehen!«
    Der Unbekannte lachte nur. »Gehen? Verschwinden? Ich glaube, ich spinne. Nein, Lady, das kommt nicht in Frage. Du wirst hier bei mir bleiben, wir beide haben noch einiges vor.«
    »Was denn?«
    »Schließ erst einmal den Koffer ab!«
    »Ich habe keinen Schlüssel.«
    »Du brauchst die Verschlüsse nur nach unten zu drücken, das ist alles, Lady.«
    »Ja, natürlich.« Sie nickte. Mit den Daumenkuppen drückte sie die beiden Metallverschlüsse herab. Es klang irgendwie beruhigend, als sie einrasteten.
    Auch der Fremde war zufrieden. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich in Bewegung und verließ seinen Platz hinter der Theke. Die Maschinenpistole hielt er lässig. Er drückte den Kolben in seine Armbeuge, der Finger lag immer am Abzug. Seine Augen bewegten sich. Dieser Mann hielt alles unter Kontrolle.
    Helen Taylor roch sein scharfes Rasierwasser, als er neben ihr stehen blieb und sich vorbeugte. »Wir beide werden diese gastliche Stätte jetzt verlassen. Nimm den Koffer und geh schön langsam vor mir her, Lady. Aber keine Tricks.«
    »Wo soll ich denn hingehen?«
    »Nach draußen, Lady. Du kennst sicherlich genügend Ausgänge, die nicht so frequentiert sind. Klar?«
    »Wenn Sie meinen.«
    Er lachte laut. »Das meine ich nicht nur, das ist so. Ich habe hier das Sagen.«
    »Wir müssen durch das Lager.«
    »Das weiß ich.«
    »Und wenn uns jemand entgegenkommt?«
    »Ist es sein Pech.« Er fügte ein so kaltes Lachen hinzu, dass Helen fröstelte. Sie spürte wieder den Druck an ihrem Rücken. Zunächst oben, dicht unter dem Hals, dann ließ der Mann die Mündung an ihrem Körper herab in die Tiefe rutschen, so dass sie einen Schauer verspürte, der sich wie kleine Eisklumpen festsetzte.
    »Geh vor, Lady!«
    Sie setzte sich in Bewegung. Behutsam, als müsste sie noch einmal das Laufen lernen. Zitternd und schwer atmend. Dabei überlegte, sie fieberhaft, wohin sie diesen Fremden führen sollte. In der Tat standen mehrere Ausgänge zur Verfügung. Seitentüren, schmal, nur für das Personal gedacht, wenn es große Umwege vermeiden wollte.
    Den Koffer musste sie ebenfalls tragen. Nach dem dritten Schritt, sie hielt ihn am Griff gepackt, rutschte er vom Tisch, und sie hörte es in seinem Innern poltern.
    Der Gegenstand rollte praktisch durch den Koffer und stieß irgendwo gegen den Rand. Helen dachte über das Geräusch nach.
    Wenn sie ehrlich sein sollte, konnte sie sich kaum vorstellen, dass ein Körper im Koffer lag. Nein, das war unmöglich. Das war ein anderer Gegenstand. Ihr kam der Gedanke, es mit einer Kugel zu tun zu haben.
    Sie hielt den Koffer fest. Zwischen Griff und Handfläche hatte sich ein

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