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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kümmert!«
    »Nein, Der Kerl muss gestoppt werden. Der wird zu Frankenstein.«
    »Das ist er schon«, flüsterte die Frau. »Ich habe ihn mir genau ansehen können. Er ist bereits Frankenstein geworden. Er ist grausam und will nur töten.«
    Laura hatte sich entschlossen. »Ich alarmiere die Bullen«, sagte sie und lief auf das alte, schwarze Telefon zu.
    »Nein, nicht!«
    Den Hörer hielt sie schon in der Hand, als sie sich umdrehte und über den Tresen den Zwerg anblickte. »Du kannst mir jetzt nichts mehr sagen, Armenier. Da ist jemand unterwegs, der alles niedermäht. Willst du ihn stoppen? Kannst du ihn stoppen?«
    »Nein…«
    »Dann halt dein Maul.« Laura wählte den Notruf der Metropolitan Police….
    ***
    Wir hatten tatsächlich große Mühe gehabt, uns durch den abendlichen Londoner Verkehr zu quälen. Unsere Befürchtungen waren sogar noch übertroffen worden. Was sich da alles in den Straßen zusammenballte, war bereits mit einer reinen Vergnügungssucht zu vergleichen. Da gab es keinen, der sich bei diesem Wetter gern in seinen eigenen vier Wänden aufhielt.
    Hauptsache raus, auch wenn die Luft nicht gerade als angenehm zu bezeichnen war. Wir waren schließlich glücklich, als wir die Gegend mit den beiden Bahnhöfen erreichten, die an der Südseite von einem Wirrwarr an kleinen Straßen und Gassen umgeben war.
    Alte Häuser wechselten sich ab mit nur wenigen Neubauten. Wer hier lebte, musste auch die miesen Kneipen in Kauf nehmen, von denen mich manche an Rattenlöcher erinnerten, in denen sich allerdings die zweibeinigen Ratten verbargen.
    Die Aufbauten der beiden alten Bahnhöfe drückten sich fast gegeneinander. Zwischen ihnen verlief eine Straße, die Broad Street, umrahmt vom dunklen Mauerwerk der alten Bahnhofshallen. Die Eingänge lagen jeweils an der Vorderseite. Wer sich hier herumtrieb, der gehörte zu den unteren Fünfhundert.
    Schäbige Gestalten erschienen im Licht der Scheinwerfer. Zwei Frauen winkten vom Gehsteig her, wir rollten vorbei und suchten nach einem Parkplatz. Es gab welche an der Broad Station, die natürlich besetzt waren, so fuhr ich kurzerhand auf das Gelände der Bahn und stellte den Dienstrover dort ab.
    Als wir ausstiegen, lief uns ein Wachmann entgegen. Wütend schüttelte er den Kopf und schwenkte dabei eine eingeschaltete Stablampe. »Hier können Sie nicht parken.« schimpfte er. »Verdammt noch mal, steigen Sie ein und hauen Sie ab.«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Ach, Polizei?«
    »Ja.«
    »Dienstlich unterwegs?«
    Ich holte tief Luft. »Ersten geht Sie das nichts an, aber bei Ihnen mache ich eine Ausnahme. Ja, wir sind dienstlich unterwegs und nicht zu unserem Vergnügen.«
    »Sorry.«
    »Sie haben hier schon lange Dienst?« fragte ich ihn.
    »Seit zwei Stunden.«
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    Der Mann schwitzte unter seiner Uniform. Er schob seine Mütze zurück und meinte: »Es ist nur unheimlich viel Betrieb. Selbst auf dem Bahnsteig noch.« Er deutete nach rechts, wo die Gleise in den Bahnsteig führten und zahlreiche Lampen brannten. »Aber das liegt am Wetter, wenn Sie verstehen.«
    »Klar. Ihnen ist nicht zufällig ein großer, dunkelhaariger Mann mit einem Koffer aufgefallen?«
    Jetzt starrte er mich an, als hätte ich ihm einen unsittlichen Antrag gemacht. »Wie… wie meinen Sie das denn? Können Sie das näher erklären? Hier rennen viele Reisende herum, die Koffer tragen.«
    »Der Mann, den wir meinen«, sagte Suko, »trug einen ungewöhnlich großen Holzkoffer.«
    Der Rentner vom Wachdienst überlegte. »Na ja, den habe ich auch nicht gesehen.«
    »Okay.«
    »Ist es denn wichtig?«
    »Sonst wären wir nicht hier.« Wir nickten ihm zu und verließen das Gelände der Bahn.
    Einen echten Plan hatten wir leider nicht machen können, wir mussten uns auf den Zufall verlassen und natürlich auf unsere Augen. Es war vielleicht am besten, wenn wir die einzelnen Kneipen und Lokalitäten kurz durchsuchten.
    Der Straßenwirrwarr nahm uns auf. Okay, an diesem Abend kochte die Gegend. Zwischen den Mauern hing die Schwüle, sie lastete wie Blei und schien die Abgase aufsaugen zu wollen. Die Menschen hatten verschwitzte Gesichter. Aus den offenen Türen der Kneipen drangen Musik und Stimmfetzen. Eine Disco warf ihr buntes Licht auf das Pflaster. Wir entdeckten zudem einige kleine Hotels, die man eher als billige Absteigen bezeichnen konnte.
    Suko blieb stehen. Er deutete auf eine Reklame mit dem Namen Station-Hotel. Zwei Buchstaben fehlten. Jeweils das T.

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