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0588 - Das Ding aus dem Koffer

0588 - Das Ding aus dem Koffer

Titel: 0588 - Das Ding aus dem Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ob er sich in einem solchen Schuppen verkrochen hat?«
    »Kann sein.«
    »Ich könnte mal nachfragen. Halte du hier die Augen offen.«
    »Die werden dir keine Antwort geben. Wer hier Gäste aufnimmt, muss verschwiegen sein.«
    Suko versuchte es trotzdem. Ich blieb draußen und sah mir die Leute an, die auch mich anstarrten. Manchmal sogar mit den hungrigen Blicken der Süchtigen, die überlegten, ob sie einen kleinen Raub bei mir riskieren sollten oder nicht.
    Plötzlich aber änderte sich die Szene. Schuld daran war das Heulen der Polizeisirenen. Dieses Gänsehaut erzeugende Wimmern schwang als schauriges Echo durch die Straßenschluchten und verstärkte sich dort.
    Wer hatte hier ein gutes Gewissen? Nur die wenigsten. Die meisten verschwanden wie scheue Tiere im Licht eines plötzlich aufflammenden Scheinwerfers.
    Auch Suko kam zurück. Er brauchte nichts zu erklären, sein Kopfschütteln reichte mir.
    »Was ist hier los?«
    Zwei Wagen passierten uns. Sie fuhren nicht sehr weit. Schon bald glühten die Bremsleuchten auf. Da am Rand kein Platz vorhanden war, rollten sie auf den Gehsteig. Mehrere Beamte stürmten aus den Fahrzeugen in einen schmalen Eingang, der zu einem Hotel gehörte.
    Ich schlug Suko auf die Schulter. »Das sehen wir uns mal genauer an, Alter.«
    »Glaubst du, dass es mit Boone zusammenhängt?«
    »Das kann ich nur hoffen.«
    Sekunden später drängten auch wir uns in dem kleinen Foyer und sahen zwei tote Hunde. »Mit den Händen«, schrie, eine dicke, aufgetakelte Frau, »mit den Händen hat er sie getötet!«
    »Wer?« fragte ich laut, und sämtliche Gesichter drehten sich auf einmal zu mir um.
    Es sah so aus, als sollte ich von den Kollegen der Metropolitan Police heftigen Widerspruch ernten, doch einige Männer kannten Suko und mich. Man schuf uns Platz, damit wir mit der Zeugin reden konnten. Neben ihr hockte ein kleiner, dunkelhaariger Mann auf einem wackligen Stuhl. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er hielt sich außerdem die rechte Schulter, die wohl verletzt war.
    »Was haben Sie denn hier zu suchen?«
    »Ich bin Oberinspektor Sinclair, Madam!«
    »Madam! Sag Laura zu mir, Mann.«
    »Okay, Laura. Mein Kollege und ich suchen einen dunkelhaarigen Mann, der mit einem ziemlich großen Holzkoffer unterwegs ist. Ich geben Ihnen eine Beschreibung…«
    »Das brauchen Sie nicht, der Schweinehund war hier.« Sie deutete auf die Hundekörper. »Mit den bloßen Händen hat er sie gekillt, mit den bloßen Händen.«
    »Waren Sie dabei?«
    »Nein, er tat es in seinem Zimmer. Danach schleifte er die Kadaver hinter sich her. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Kaum.«
    »Aber es war so, und ihm hat er wahrscheinlich den Schulterknochen gebrochen. Er heißt Sajastin, ihm gehört das tolle Hotel hier.«
    »Wo ist der Mann jetzt?« fragte Suko.
    »Gegangen, verflucht! Der ist einfach abgehauen, versteht ihr? Er ging und meinte, dass wir oder alle noch von ihm hören würden. Und das glaube ich dem auch, so wie er ausgesehen hat.«
    »War er bewaffnet?«
    »Klar, mit einer MPi.«
    Suko nickte mir zu. Wahrscheinlich fürchtete er das gleiche wie ich. In dieser Gegend konnte er sich verstecken, ohne aufzufallen.
    Zudem besaß er den Koffer nicht mehr, wie uns die Frau noch sagte.
    »Ich würde mir gern sein Zimmer ansehen«, bat ich.
    Der Armenier hatte mitgehört. »Das letzte in der ersten Etage. Linke Seite.«
    Ich ging hoch, Suko blieb zurück. Als die anderen Gäste meine Schritte auf dem Gang hörten, zogen sie sich hastig zurück in ihre schmutzigen Zimmer. Wer hier abstieg, war kein Freund der Polizei.
    Die Zimmertür stand offen. Sicherheitshalber zog ich die Beretta, betrat den Raum und sah ihn leer. Durch die zerbrochene Fensterscheibe blies warmer Wind. Scherben verteilten sich auf dem Boden. In ihnen spiegelte sich das Deckenlicht.
    Keine Spur von Terry Boone!
    Ich kehrte wieder zurück und war noch auf der Treppe, als ein Kollege in die Halle stürmte und eine Meldung brachte, die uns alle schockierte. »Ein Irrer hält sich auf der Liverpool Station auf. Der schießt um sich, hörte ich.«
    »Das ist er!« rief Suko mir entgegen.
    Ich ging nicht mehr weiter und sprang den Rest der Stufen.
    Einige Kollegen spritzten zur Seite. Im Hinausgehen rief ich ihnen noch zu, sie sollten sich zurückhalten. Meiner Ansicht nach musste Boone eine Veränderung durchlebt haben. Wahrscheinlich war er noch brutaler und grausamer geworden als zuvor.
    Wie zwei Sprinter rannten Suko und ich den Weg zurück, in

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