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0588 - Die Überlebensspezialisten

Titel: 0588 - Die Überlebensspezialisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzverkleidung auf den Rücken geschnallt hatte, griff ich nach dem Waffengurt.
    Sekundenlang hielt ich ihn zögernd in der Hand, dann schleuderte ich ihn verächtlich in eine Ecke.
    Ich reckte die Schultern.
    Ein Marsianer der a-Klasse brauchte keine Waffen, um seine Ziele zu erreichen!
    Ganz offen verließ ich meine Kabine. Der Korridor lag verlassen vor mir; die Transportbänder bewegten sich beinahe nutzlos, wenn man von der Aufgabe absah, mich zu befördern.
    Ich suchte Rorvics Kabine auf und öffnete sie mit dem Duplikat von Dalaimocs Kodeimpulsschlüssel. Es war zwar ein wenig außerhalb der Legalität, den Kabinenschlüssel eines anderen Offiziers zu duplizieren, aber da Rorvic meist gerade meditierend in fernen Welten weilte, wenn ich ihn zu Perry Rhodan bringen sollte, hatte ich mich verpflichtet gefühlt, einen Trick anzuwenden.
    Als ich das Amulett des fetten Tibeters aus einem Wandschrank nahm, strich etwas an meinen Beinen entlang.
    Ich erschrak im ersten Augenblick, aber dann sah ich Philomena, Rorvics Katzendame, und war beruhigt.
    Ich schob die leicht aussehende schwarze Reliefscheibe in meinen leeren Proviantbeutel. Sie wog mindestens zwei Kilogramm, und ich hätte zu gern gewußt, aus welchem Material sie bestand.
    Dann fiel mir ein, daß Philomena vor über einem Jahr fünf Junge geboren hatte. Meines Wissens hatte der fette Tibeter sie behalten, aber sie waren fast nie in Erscheinung getreten.
    Wahrscheinlich besaßen sie Möglichkeiten, ungehindert durch das Riesending von Schiff zu streichen und Ratten und Mäuse zu jagen, von denen leider auch die MARCO POLO nicht verschont geblieben war.
    Doch wovon lebten die Ratten und Mäuse jetzt, von denen wiederum die Katzen Rorvics lebten?
    Als Philomena in der Naßzelle verschwand, ging ich ihr nach.
    Ich war wie vom Donner gerührt, als ich auf dem Fliesenboden alle fünf - inzwischen erwachsenen - Kinder nebst Mutter Philomena erblickte, wie sie in aller Ruhe blutige Stücke Frischfleisch verzehrten.
    Vorhin waren weder die Katzen noch das Fleisch dagewesen!
    Ich tastete die Fliesenwände in der Nähe ab - und entdeckte tatsächlich einen Futterautomaten, dessen Tiefkühlspeicher mit Fleischbrocken angefüllt war. Es gab auch eine kleine Erwärmungskammer, damit Rorvics Lieblinge sich nicht die Mägen verkühlten.
    Dieser schlitzäugige Gauner hatte doch tatsächlich einen Zentner Frischfleisch gehamstert, während wir uns mit ekelhaftem Synthobrei begnügen mußten.
    Doch warum knurrte dann sein Magen?
    Als mir die Lösung einfiel, grinste ich. Dalaimoc Rorvic war von Natur aus mißtrauisch. Er hatte wohl befürchtet, jemand könnte sich an dem Futtervorrat seiner Lieblinge vergreifen und das Fleisch so präpariert, daß es im Verdauungsapparat von Menschen unerfreuliche Wirkungen hervorrief.
    Dadurch hatte er sich selbst der Möglichkeit beraubt, seine eigene kärgliche Ration mit Katzenfutter aufzubessern.
    Ich verließ Rorvics Kabine, ging zum nächsten Interkom und ließ mich mit der Bordpositronik verbinden. Auf meine Frage, welches Schiff die Mutanten zur Landung auf Asporc benutzten, erhielt ich prompt Antwort.
    Von nun an mußte ich aufpassen, daß mich niemand von der Besatzung der Space-Jet sah, die für den Mutanteneinsatz ausgewählt worden war.
    Die Hangarschleuse war schnell gefunden.
    Da das Innenschott bereits geöffnet war, konnte ich ungehindert eintreten. Mehrere Wartungsroboter gingen und schwebten um den Diskus herum; sie nahmen die letzte Überprüfung vor.
    Glücklicherweise war die Besatzung noch nicht da. Sie erhielt sicher letzte Anweisungen vom Großadministrator.
    Ich ging geradewegs zum Schiff, in der Hoffnung, daß die Bordpositronik es als normal einstufen würde, wenn die Überwachungsoptik ihr meldete, daß sich ein Mann an Bord der Space-Jet begab, die zum Start vorbereitet wurde.
    Ich schwebte im Liftfeld durch die Bodenschleuse. Im ersten Deck stieg ich aus und versteckte mich im Laderaum eines der hier abgestellten Shifts. Hier würde sicher niemand hereinkommen, bevor das Fahrzeug gebraucht wurde, und das konnte frühestens nach der Landung auf Asporc sein.
    Ein Glück, daß die Mutanten mich mit ihren Parakräften nicht orten konnten!
    Wenige Minuten nach meiner Ankunft hörte ich Merkoshs lautes Lachen aus dem Antigravschacht. Die Besatzung hatte das Schiff betreten. Kurz danach schlossen sich die Schotte, die Maschinen liefen an und dann registrierte ich das kaum wahrnehmbare Gefühl des Katapultstarts.

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