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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Hörer.
    »So schnell wie möglich.«
    »Hat sie gesagt, was sie will?«
    »Nein.«
    »Danke, Glenda, jetzt benötige ich nur noch die Adresse, dann ist alles klar.«
    Die bekam ich.
    Suko hämmerte die Beifahrertür auf. »Gib Gas, Alter, ich habe das Gefühl, daß uns Helen etwas zu sagen hat.«
    »Falls sie dazu noch in der Lage sein wird.«
    »Du meinst, sie ist…?« Er ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
    »Rechnen müssen wir mit allem…«
    ***
    Hatte sie geschlafen?
    Obwohl die Nacht längst vorbei war, konnte sich Helen Taylor daran nicht mehr erinnern. Seit der Kugelkopf den Koffer zurückgelassen hatte, war sowieso alles anders geworden. Sie kam sich vor, als hätte man ihr Leben auf den Kopf gestellt.
    Der Rest der Nacht war vergangen, ohne daß sie hätte nachvollziehen können, wie es geschehen war.
    Vorbei, aus, weg…
    Aber sie lebte, und der Koffer war noch immer vorhanden. Helen frühstückte in der kleinen Küche. Sie kochte das Morgenei, auch den Kaffee, sie tat eigentlich nichts anderes als sonst, und trotzdem hatte sich viel verändert.
    Etwas stimmte mit ihrem Gehirn nicht. Das Gedächtnis hatte stark nachgelassen.
    Hin und wieder kam es ihr vor, als würde die Erinnerung aus einer Tiefe hochgespült, doch einen Moment später hatte sie wieder alles vergessen und wußte kaum, wo sie sich befand.
    Am Wetter lag es nicht, auch wenn die Luft draußen widerlich schwül war und drückte.
    Der Grund war der Koffer!
    An ihn konnte sie denken, an ihn mußte sie auch denken. Der Koffer war das Utensil in ihrer Wohnung, das alles beherrschte. Verändert hatte er sich nicht, er war auf dem Tisch stehengeblieben, aber von ihm ging etwas aus, dem Helen nicht entfliehen konnte. Außerdem wollte sie es nicht. Der Koffer gehörte einfach zu ihr.
    Sie trank den Kaffee. In der Küche hing ein Spiegel, in den sie einen Blick warf.
    Das eigene Gesicht gefiel ihr nicht. Die Haut war grau geworden, unter den Augen lagen Ringe. Sie sah aus wie eine Frau, die schlecht oder gar nicht geschlafen hatte.
    Dabei hatte sie doch geschlafen, regelrecht weggesackt war sie, hineingetaucht in das Vergessen, doch etwas wurde wieder an die Oberfläche gespült.
    Sie erinnerte sich sofort nach dem Verlassen der Küche. Da war ihr Blick auf den Koffer gefallen.
    In ihrem Gehirn klackte ein Relais. Alles stand wieder vor ihrem geistigen Auge, besonders die Szene, als der Kugelkopf sie besucht und ihr den Koffer gebracht hatte.
    Er hatte mit ihr gesprochen, ihr einen Auftrag erteilt, den sie durchführen mußte. Nie hätte sie daran gedacht, sich dagegen zu sträuben, nein, der Auftrag mußte erledigt werden.
    Einen Mann anrufen. Sinclair, John Sinclair. Sie kannte ihn. Er war auch im Pfandhaus gewesen, wo er diesen Killer gejagt hatte. Daß er Polizist war, störte sie nicht.
    Es hob jemand ab. Allerdings meldete sich die Person mit einer Frauenstimme und erklärte Helen, daß sich John Sinclair noch nicht im Büro befand und sie auch nicht wisse, wann er zurückkehrte.
    »Ich rufe später noch einmal an!« erklärte Helen, bevor sie den Hörer hastig auflegte.
    Dumm, das war dumm.
    Sie blieb in der Wohnung, betrat ihr Schlafzimmer, richtete das Bett, wollte lüften, doch es drang keine frische Luft in den Raum.
    Bereits am Vormittag lag die Schwüle wie Blei über der Stadt und hatte auch den Hinterhof nicht verschont.
    Die schlechte Luft waberte in den fahldunstigen Sonnenstrahlen, die in den Hof führten. Auch der Lärm wirkte anders als sonst. Viel gedämpfter, bedrückender.
    Ein Gewitter lag in der Luft. Nach dieser langen Hitzewelle mußte es mal knallen.
    Nachdem sie die Decke glatt gezogen hatte, ging sie zurück in den größeren Raum.
    Da stand der Koffer.
    Angestrahlt durch das helle Sonnenlicht. Es fiel genau in den viereckigen Fenster ausschnitt.
    Sie ging hin. Eigentlich hatte Helen es nicht gewollt, etwas trieb sie dazu.
    Dicht vor dem Koffer blieb sie stehen und dachte daran, welch eine Furcht sie vor ihm bei der ersten Begegnung gehabt hatte. Da war der Deckel von selbst in die Höhe geklappt, und eine Hand hatte sich aus dem Spalt geschoben.
    Eine Hand weich wie Teig, dennoch kräftig und durchaus angsteinflößend. Jetzt merkte sie davon nichts. Vielleicht ein wenig Neugierde. Wie auch der Kugelkopf, so streichelte sie ebenfalls den Deckel, als könnte sie durch das Holz etwas von dem Inhalt ertasten.
    Zu fühlen gab es nichts, der Deckel war einfach zu dick.
    Sie drehte sich um, betrat das Bad, ließ

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