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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie früher gelesen hatte. Dort waren manche fremden Besucher aus dem All ebenso beschrieben worden wie dieser Kugelkopf mit seinen ungewöhnlichen Sinnesorganen.
    Er ging lautlos.
    Geschickt umrundete er den Tisch, blieb an dessen linker Seite stehen und damit vor ihr.
    Im Zimmer brannte kein Licht. Es war dämmrig, fast dunkel, aber der Schädel des anderen gab einen gewissen Glanz ab, den Helen als kalt empfand. Kalt und schlimm…
    Sie schauten sich an.
    Der Kugelkopf lächelte plötzlich. Es sah aus, als hätte man einen dünnen Strich noch einmal waagerecht gespalten. Ob das Lächeln ihr galt, war nicht festzustellen. Freude empfanden dabei weder sie noch ihr unheimlicher Gast.
    Er hob den rechten Arm. Der Koffer erschien groß und kantig in Helens Blickfeld. Sie hörte kaum einen Laut, als ihn der Kugelkopf auf dem Tisch abstellte.
    »Du kennst ihn?« fragte er flüsternd.
    Helen konnte nur nickten. Gleichzeitig rieb sie ihre feuchten Handflächen über den dünnen Kleiderstoff.
    »Dann weißt du auch, daß er einen besonderen Inhalt besitzt. Du wirst ihn gesehen haben…«
    Diesmal reagierte sie überhaupt nicht.
    »Der Inhalt des Koffers ist etwas Besonderes, und auch du bist eine besondere Person.« Der Kugelkopf sprach mit einer ungewöhnlich metallisch klingenden Stimme, als säße tief in seiner Kehle ein elektrischer Verstärker.
    Als er wieder keine Antwort bekam, kippte er den Koffer, so daß er mit dem Deckel nach oben liegenblieb. Er strich mit der gespreizten Hand über das Holz, als wollte er ihn liebkosen.
    Helen sah seine Finger. Sie kamen ihr ungewöhnlich lang vor und ebenfalls weißlichgelb.
    »Ich werde dir jetzt etwas sagen, und du wirst genau zuhören und jedes Wort behalten – klar?«
    Sie nickte.
    Der Kugelkopf beugte sich etwas vor. »Der Koffer bleibt hier!« wisperte er und setzte dann zu einer Erklärung an, die Helen erschreckte. Weit mehr noch erschrak sie über die Drohung, mit der ihr unheimlicher Besucher seinen Monolog beendete.
    Dann verschwand er lautlos.
    Zurück blieben der Koffer und eine Frau, deren Handlungen von der reinen Angst diktiert wurden…
    ***
    Brian Denkford war unfähig, sich zu bewegen. Seine Beine waren fest mit dem Boden verankert oder zumindest bleischwer, jedenfalls bekam er die Füße nicht mehr in die Höhe.
    War er allein?
    Die Frage schoß ihm durch den Kopf. Im Prinzip nicht. Überall verteilt in den Gärten saßen die Menschen und feierten bis in die Nacht hinein, aber sie hockten hinter den Häusern und für Denkford meilenweit entfernt, wenn er es mit der Distanz verglich, die zwischen ihm und den beiden Kugelköpfen lag.
    Was wollten sie von ihm?
    Sie hatten noch kein Wort gesprochen. Er konnte sich gut vorstellen, daß sie ihn nicht aus reiner Freundschaft besucht hatten. Nein, diese Wesen waren einfach zu fremd, um menschlich zu sein, auch wenn sie fast so wirkten.
    Er dachte an die plötzliche Angst des Hundes. Der Collie mußte die Kugelköpfe gewittert haben und war vor Furcht weggelaufen.
    Das hätte auch Denkford gern getan, er aber war nicht in der Lage und mußte statt dessen zusehen, wie sich die Kugelköpfe bewegten und langsam auf ihn zukamen.
    Ihre Schritte wirkten gestelzt, die Körper gespannt, und sie erwischten Denkford mit ihren kalten, langen, spinnenartigen Fingern, die plötzlich durch sein Gesicht strichen wie kalte Bänder.
    Er schüttelte sich, ein Teil des Sichtfeldes verschwand, denn die Kugelköpfe hatten ihn eingerahmt und ließen ihre Hände von zwei verschiedenen Seiten über die Wangen gleiten.
    Denkford erlebte in den folgenden Sekunden eine furchtbare Angst. Er wurde zum Spielball der Kugelköpfe, die ihn herumdrehten, so daß er mit dem Gesicht auf das geschlossene Garagentor wies.
    Die Hände berührten sein Gesicht längst nicht mehr, sie fuhren jetzt über seinen Körper und erinnerten ihn an sehr dünne Eisstangen. Auch der Stoff konnte die Kälte nicht zurückhalten.
    Der Mann wurde den Eindruck nicht los, als würden sie ihm etwas rauben, das ihm allein gehörte und tief in seinem Innern steckte. Sie nahmen ihm die Seele, vielleicht das Blut, die Persönlichkeit, das gesamte Menschsein.
    Er zitterte wie im Schüttelfrost. Auf einmal verschwamm das Tor vor seinen Augen. Die graue Fläche begann in Wellen zu fließen, als wollte sie dem Rechteck entweichen.
    Er sackte noch tiefer, fiel auf die Knie, stützte sich mit den Händen ab, wobei er meinte, seine Ellbogen würden jeden Augenblick

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