0589 - Die Kugelköpfe
durchbrechen.
Doch er hielt sich.
Dann verließ ihn wirklich die Kraft. Er prallte auf das Gesicht, blieb liegen und hörte noch die leisen, schleifenden Schritte der Kugelköpfe, als diese sich entfernten.
Brian Denkford brauchte Zeit, um überhaupt zu wissen, was geschehen war. Er fand sich später – eine Uhrzeit war ihm nicht bekannt – auf dem Pflaster vor der Garage liegend wieder, ohne in der Lage zu sein, sich erheben zu können.
Dafür konnte er kriechen. Zentimeterweise bewegte er sich auf das Garagentor zu, als könnte es ihm eine Hilfe oder eine Stütze geben.
Wenn, dann wollte er sich daran in die Höhe ziehen.
Den Griff konnte er umfassen und wertete dies bereits als einen kleinen Erfolg.
Jetzt noch ein Stück höher, dann…
Er schaffte es nicht. Seine Hand rutschte vom Griff ab, glitt über die Fläche des Tors, und er sah den roten Streifen, den sein Zeigefinger hinterlassen hatte.
Rot wie Blut…
Sein Denken setzte beinahe aus. Brian wußte nicht, was es zu bedeuten hatte, doch er bewegte seine Hand und schaffte es unter unsäglichen Mühen mit zittriger Schrift und Blut Help me ! auf das Garagentor zu schreiben.
Dann brach Brian Denkford zusammen und rührte sich nicht mehr. Als verkrümmte Gestalt blieb er vor dem Garagentor liegen…
***
Viel geschlafen hatte ich nicht und war nach einigen Stunden schweißgebadet erwacht.
Meine Güte, so geschwitzt hatte ich selten im Bett. Ich setzte mich hin und fühlte mich, wie durch die Mangel gedreht. Mein Kreislauf spielte noch nicht richtig mit.
Auf der Bettkante blieb ich hocken und versuchte, mich an die vergangene Nacht zu erinnern. Es war nur mehr eine blasse Ahnung vorhanden, die verschwand und sich zum Wissen herauskristallisierte, als ich unter der Dusche stand, die kühlen Strahlen genoß, mir auch die Haare wusch, mich danach ankleidete und als Frühstück nur eine halbe Scheibe Brot sowie eine Tasse Kaffee zu mir nahm.
Inzwischen war es neun Uhr geworden und Zeit, ins Büro zu fahren. Mit Suko zusammen mußten wir die Fährte der Kugelköpfe aufnehmen, falls sie eine solche hinterlassen hatten.
Ich klingelte bei Suko, der mich aus ziemlich müden Augen anschaute. »Was ist?«
»Irgendwo fühle ich mich mies.«
»Da können wir uns die Hand reichen. – Werden wir alt, John?«
Ich griente schief. »Sagen wir älter, aber daran liegt es meiner Ansicht nach nicht. Ich denke da auch ans Wetter.«
»Was ist denn? Ich habe noch nicht nach draußen geschaut?«
»Es wird schwül und schwüler. Die Sonne leuchtete fahl, wir können uns auf ein Gewitter gefaßt machen.«
»Das soll ja manchmal gut sein.«
»Bestimmt.«
Suko ließ seinen BMW stehen. Um ins Büro zu fahren, verließen wir uns auf den Dienstrover, den ich lenkte. Ob BMW, Rover oder Lastwagen, der Londoner Verkehr schaffte es, daß jedes Auto steckenblieb.
Wir unterhielten uns über den Fall, und eine Lösung war keinem von uns während der letzten Stunden eingefallen. Noch immer konnten wir raten, woher der Kugelkopf wohl gekommen war.
»Den hat uns der Teufel geschickt«, meinte Suko.
»Das glaube ich nicht.«
»Weshalb nicht?«
»Der umgibt sich mit anderen Dämonen. Nein, diese Gestalten müssen woanders herstammen.«
»Sag mir den Ort.«
Ich lachte auf. »Wenn ich das wüßte, würde ich direkt hinfliegen. Leider sind wir nicht so schlau.«
»So ein Pech auch.«
Als wir im Büro eintrafen, empfing uns Glenda in lockerer, duftiger, weißer Sommerkleidung und mit einem Blick, der nichts Gutes verhieß. »Ich habe euch ja schlafen lassen«, sagte sie zur Begrüßung, »aber ihr solltet euch allmählich um den Job kümmern.«
»Wieso?« fragte ich. »Gibt es denn da etwas Neues? Und welchen Job meinst du?«
»Man hat zweimal für euch angerufen. Es gibt da einen Toten. Der Mann heißt Brian Denkford!«
»Was?« schrien Suko und ich zur gleichen Zeit.
»Ja, man will euch sprechen.«
»Wer?«
»Chiefinspektor Tanner.«
»O je. Hatte er Dienst?«
Glenda nickte. »Und jetzt macht er wohl Überstunden.«
»Okay«, entschied ich. »Wir fahren. Ruf du ihn an, daß wir schon unterwegs sind.«
»Du bist wohl selbst zu feige, wie?«
»So ähnlich.«
Wir stürmten aus dem Büro. »Denkford!« flüsterte ich. »Verdammt, weshalb er?«
»Keine Ahnung, John.«
Den Weg zu Tanners Dienstsitz kannten wir im Schlaf. Auch der Chiefinspektor war ein alter Freund von uns. Ein Haudegen, beißbärtig, brummig, doch für seine Mannschaft ging er durchs Feuer.
Er
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