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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kaltes Wasser in ihr Gesicht laufen und erinnerte sich dabei wieder an ihren Auftrag. Sinclair anrufen und ihn herbestellen.
    Helen Taylor lächelte, als sie den Hörer nahm und wählte. Wieder vernahm sie die Frauenstimme, und abermals war dieser Sinclair nicht in seinem Büro.
    Die Sekretärin gab ihr allerdings das Versprechen, Sinclair Bescheid zu sagen, und Helen hinterließ die Adresse. Sie konnte sich darauf einrichten, daß der Besucher gegen Mittag erschien.
    »Ja, dann warte ich.« Lächelnd hatte sie die Verbindung unterbrochen. Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Sie drehte sich um, sah wieder den Koffer – und saugte scharf die Luft ein.
    Er stand zwar auf dem gleichen Platz, aber nicht mehr ruhig. Der Deckel bewegte sich.
    Genau wie gestern in der Asservatenkammer. Da war dann die Hand erschienen. Würde das auch jetzt passieren, oder hatte der Inhalt des Koffers etwa gewechselt?
    Die Frau fieberte dem Augenblick entgegen, sehen zu können, was dort hervorkam. Daß sich der Deckel wie von allein öffnete, mußte einen Grund haben.
    Sie lauschte dem leisen Knarren nach, das den immer höher steigenden Deckel als Geräusch begleitete. Auf ihren Handflächen lag der Schweiß wie glatte Seife.
    »Komm schon!« flüsterte sie. »Komm…«
    Und sie kam.
    Die Hand fuhr sehr langsam hervor. Vier Finger, ein Daumen, wie bei einer menschlichen Hand. Nur sah diese hier anders aus. Sie besaß noch immer die bleiche, weißgelbe Leichenfarbe, dabei auch ziemlich dicke Finger, zu vergleichen mit einem in die Länge gezogenen Stück Teig. Eigentlich eine widerliche Klaue, und trotzdem kam sie der Frau vor, als wäre sie zum Gruß ausgestreckt worden.
    Helens rechte Hand zuckte. Sie bewegte die Finger, machte eine Faust, öffnete sie wieder, schaute auf die andere Hand. Winkte sie ihr zu? Wollte sie angefaßt werden.
    Der Besuch des Kugelkopfs hatte bei der jungen Frau innerlich einiges verändert. Sie hatte eine mentale Drehung begangen, denn die Angst vor der Klaue war der Neugierde gewichen.
    Zufassen?
    Wollte es die Klaue? Sollte Helen diejenige sein, die das Ding aus dem Koffer befreite?
    Den rechten Arm hob sie leicht an und merkte auch, daß er zitterte. So ruhig, wie sie eigentlich hätte sein sollen, war sie trotz allem nicht. Aber sie tat es.
    Die andere Klaue hatte sich etwas gedreht, so daß Helen richtig zufassen konnte.
    Dann patschten die beiden Hände zusammen und hielten sich fest.
    Helen Taylor rührte sich nicht. Sie stand wie angeleimt auf der Stelle, verbunden mit der Klaue, die im Vergleich zu ihrer Hand und auch dem eigenen nachfolgenden Arm ungewöhnlich breit war.
    Das Handgelenk erinnerte sie an helles Gummi.
    Helen Taylor zog…
    Es hatte sie Überwindung gekostet. Sie wollte auch nichts zerstören und ging demnach sehr behutsam zu Werke. Ihre Kraft setzte sie dosiert ein, als sie die Hand nach hinten zerrte und sah, daß sich auch der untere Arm bewegte und dabei gummiartig in die Länge gezogen wurde. Gleichzeitig bewegte sich der Deckel weiter in die Höhe. Der Spalt vergrößerte sich auf das Doppelte, so daß Helen die Chance bekam, in den Koffer zu schauen.
    Sie rechnete damit, einen Körper zu sehen, doch was sie tatsächlich sah, erinnerte sie an einen dicken, gelblich-weißen Klumpen, wobei ihr wieder der Vergleich mit dem Teig in den Sinn kam.
    Der Deckel bekam noch einmal Schwung und klappte so weit auf, daß er im rechten Winkel zum Unterteil stand.
    Nichts ging mehr. Keiner konnte es schaffen, den Koffer weiter zu öffnen.
    Über ihre Lippen huschte die Andeutung eines Lächelns. Ohne die Hand loszulassen, bewegte sie sich vorsichtig auf den Koffer zu und blieb erst stehen, als sie die Tischkante in Höhe ihrer Oberschenkel spürte. Von oben her besah sie sich das Ding aus dem Koffer sehr genau.
    Das war dieser Klumpen, der etwas krakenartiges aufzuweisen hatte. Dick, aufgequollen, als wäre Luft in die Masse hineingeblasen worden. An verschiedenen Stellen sah sie auch so etwas wie kleine Tentakel, nicht länger als halbe Daumen.
    Sie bewegten sich zitternd, als wollten sie die neue Umgebung wie Sensoren ertasten und alles in sich aufnehmen.
    Was war dieser Gegenstand? Wo kam er her? Wer hatte ihn geschaffen und in den Koffer gesteckt? In welch einer Verbindung stand er mit dem unheimlichen Kugelkopf?
    Das Ding jedenfalls lag frei, und es hatte einen Kontakt zu dem Menschen Helen Taylor geschaffen. Obwohl sich Helen noch wehrte, fand sie nicht die Kraft, ihre Hand

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