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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gesprochen.«
    »Ich will Mr. Bomper benachrichtigen«, versprach die Sekretärin und entfernte sich. Nach etwa fünf Minuten kehrte sie mit dem Bescheid zurück, daß der Herr ›Direktor‹ die Besucher empfangen werde. An dieser Bereitschaft hatte Anthony allerdings noch keine Sekunde gezweifelt.
    Sie traten ins Allerheiligste ein. Mr. Bomper, ein untersetzter, rotgesichtiger und vollkommen glatzköpfiger Herr in mittleren Jahren, saß an seinem Schreibtisch und erhob sich eiligst, um den Besuchern Sitzgelegenheiten heranzuschieben.
    »Grüß Sie Gott, meine Herren«, bewillkommnete er sie leutselig. »Bitte nehmen Sie gleich hier Platz. Sie haben Glück gehabt, daß Sie mich gleich sprechen konnten. Ich bin sonst keine Minute frei. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir wollten an Ihren Filmkursen teilnehmen«, beantwortete Anthony die Frage.
    »Mittels meiner Unterrichtsbriefe?«
    »Nein, das hätte für uns keinen Zweck. Wir wollen den Unterricht von Ihnen mündlich und persönlich haben. Ich selbst bin mir keineswegs klar darüber, ob man Filmunterricht per Post überhaupt erteilen kann.«
    »Sie täuschen sich, mein Herr.« Bomper nahm die Miene eines Schullehrers an, der einem Abc-Schützen die ersten Geheimnisse des Lesebuches offenbaren will. »Mimik, Gang, Technik, kurz alles, was für einen derartigen Beruf in Frage kommen könnte, kann ebensogut schriftlich wie mündlich gelehrt werden. Natürlich bin ich gern bereit, Ihnen persönlichen Unterricht zu erteilen. Das Honorar würde dann selbstverständlich bedeutend höher sein als beim brieflichen Unterricht.«
    Er musterte prüfend die Besucher. Anscheinend wollte er sich darüber klarwerden, wie tief er den Aderlaß würde anbringen können.
    »Das Honorar spielt bei uns keine Rolle«, beruhigte ihn der Preller, der den abschätzenden Blick wohl bemerkt hatte. »Wir ziehen beide den mündlichen Unterricht vor.«
    Er hatte sich schon gewundert, warum Mr. Bomper so unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Augenscheinlich war der Herr Direktor aus irgendwelchen Gründen sehr nervös.
    »Gut, wenn es so ist, bin ich natürlich gern bereit, Ihnen den gewünschten Unterricht zu erteilen. Das Honorar würde pro Kopf und Kursus vierzig Pfund Sterling, für beide also achtzig betragen. Auf welchen Namen darf ich die Quittung ausstellen?«
    Er hatte aus dem Fach seines Schreibtisches ein Formularheft gezogen, um die Quittung auszuschreiben.
    »Wir haben beide nicht genug Geld mit, Mr. Bomper«, machte ihn Anthony darauf aufmerksam, daß er keinesfalls schon heute das Honorar bekommen würde. »Sobald wir aber mit dem Kursus beginnen, bringen wir Ihnen den Betrag mit.«
    »Aber bitte in bar. Schecks liegen mir nicht. Die sind mir unsympathisch.« Mr. Bomper legte besondere Betonung auf das Wörtchen ›bar‹. Anthony lächelte Paul verständnisinnig zu.
    »Wie Sie wünschen«, beruhigte er den Herrn Direktor.
    »Wir haben heute Montag«, fuhr der Preller fort. »Würde es Ihnen passen, wenn wir Donnerstag zur ersten Stunde kämen?«
    »Donnerstag ist es zu spät!« Die Worte waren Bomper anscheinend unüberlegt herausgeschlüpft, denn er unterbrach sich sofort. »Ich habe Donnerstag eine wichtige Unterredung und kann Sie deshalb an diesem Tag nicht empfangen. Paßt es Ihnen Mittwoch um vier, Mr. Smith?«
    »Ganz wie Sie wünschen«, gab Anthony höflich zurück.
    Die Tür zum Nebenzimmer hatte sich geöffnet, ohne daß ein Anklopfen zu hören gewesen wäre. Der Eintretende war ein hagerer Herr mit finsterem Gesichtsausdruck und einem Anzug, in den er nur für einen Augenblick hineingestellt worden zu sein schien. Ohne den Besuchern auch nur zuzunicken, trat er an Bomper heran.
    »Ich muß Sie sofort sprechen.« Die Stimme klang rauh und ungebildet.
    Bomper warf ihm einen unsicheren Blick zu. Dann stand er auf und schickte sich an, dem andern zu folgen.
    »Bitte, entschuldigen Sie mich einige Sekunden, meine Herren«, bat er die beiden. Dann verließ er das Zimmer, Anthony und Paul allein lassend.
    »Hast du gehört, wie er sagte, Donnerstag sei es zu spät?«
    Paul blickte ihn fragend an.
    »Was meinte er denn damit?« wollte er wissen.
    »Warte, bis er zurückkommt. Dann wirst du es erfahren.«
    Erst nach Ablauf von fünf Minuten kam Bomper wieder herein.
    »Darf ich Sie bitten, Mr. Smith, am Mittwoch bestimmt zu kommen und das Geld - aber in bar, bitte - mitzubringen.«
    »Wird besorgt«, beruhigte ihn der Preller. »Eines möchte ich, ehe ich mich

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