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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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werde. Mit dem großen Diamanten und einer recht gut gelungenen Imitation davon in der Tasche, begrüßte er sein Opfer.
    Der Maharadscha prüfte den Stein. »Ja«, sagte er endlich, »das sein schöner Stein, ein sehr schöner.«
    Er war offenbar Fachmann, denn er brachte eine Augenlupe herbei, wie sie Juweliere zu benutzen pflegen, und prüfte eingehend die Facetten des Edelsteins.
    »Wieviel Sie wollen für dieser Stein haben?« fragte er endlich.
    »Dreißigtausend Pfund«, nannte Benny den Preis. Nachdenklich starrte der Fürst den Stein an.
    »Das sein viel Geld«, sagte er endlich. »Ich ihn werden wohl nicht kaufen. Nein, dreißigtausend Pfund sein zuviel. Außerdem sein er auch nicht groß genug.«
    Er reichte das Etui mit bedauerndem Kopfschütteln zurück.
    »Meine sein viel größer«, fügte er hinzu. Wieder sprach er einige Worte zu seinem Sekretär, der, wie Benny erwartet hatte, seinem Herrn die Kassette mit den Steinen hinreichte.
    »Sehen Sie, dieser und dieser hier sein viel größer«, machte der Inder seinen Besucher aufmerksam. »Nur dieser eine sein dieselbe Größe wie der, den Sie gebracht haben.« Er zeigte auf einen blitzenden Diamanten, der neben einem anderen, viel größeren lag.
    »Sie haben recht«, gab Benny zu. Er griff in seine Tasche, öffnete mit geschickten Fingern das darin befindliche, den Simili enthaltende Etui und ließ den Stein in seine Handfläche schlüpfen. »Darf ich ihn mir nochmals betrachten?« bat er.
    »Ja, Sie dürfen. Wunderherrlich schön, nicht wahr? Viel besser als Ihrer, denn er kosten vierzigtausend.«
    »Herrlich«, stimmte Benny begeistert zu.
    Unter den beobachtenden Blicken des Fürsten brachte er es fertig, den seiner Tasche entnommenen Simili mit dem Stein des Maharadscha zu vertauschen.
    »Wirklich herrlich«, wiederholte er, während er den echten Stein des anderen krampfhaft in seiner Handfläche festhielt und den ausgetauschten Similidiamanten in das Etui des Fürsten zurücklegte. »Wollen Hoheit also diesen Stein von mir nicht kaufen?« fragte er.
    »Er sein wirklich nicht gut genug«, lehnte der Inder ab. »Vielleicht ich mir es bis morgen anders überlegen.«
    Nee, mein Junge, morgen wirst du ihn nicht mehr kaufen können, dachte Benny, als er sich im Lift nach unten begab. Ohne einen Augenblick zu verlieren, sprang er in das wartende Auto. Er war wie im Sektrausch, als er bei Faukenberg eintrat.
    »Ich hab' ihn«, jubelte er. »Ich muß aber abreisen, so schnell wie möglich. Nimm den Stein einstweilen in Verwahrung und versuch ihn loszuwerden.«
    »Wie hast du ihn denn gelandet?« erkundigte sich interessiert der Hehler. »Das übliche Taschenkunststückchen?«
    Benny nickte. »Wenn er meinen Stein gekauft hätte, wäre die Sache leichter gewesen«, meinte er. »Ich hätte ihm deinen echten zeigen und, wenn er zugegriffen hätte, die Imitation einschmuggeln können. So aber mußte ich die Sache anders anfangen; ich nahm seinen schönen Stein aus dem Etui und vertauschte ihn mit dem Similistein, den ich in der Hand bereithielt.« Er lachte vergnügt. »Hier hast du deinen Stein wieder, Faukenberg, glaub ja nicht, daß ich dir tausend Pfund geben werde.«
    »Im Gegenteil, mein Junge«, gab der Hehler ruhig zurück. »Er wird dich sogar noch viel mehr kosten. Du glaubst doch nicht etwa, daß ich dir zu einem solchen Fang verhelfen werde, ohne auch mein Teil ...« Er unterbrach sich, als er den Stein sah, den ihm Benny zurückgebracht hatte. »Mein Gott!« rief er aus. Er wurde bleich wie ein Toter.
    »Was ist denn los?« erkundigte sich Benny besorgt.
    »Das ist doch nicht mein Stein.« Der Hehler stotterte vor Aufregung. »Du Idiot!« brach er los. »Was hast du mit meinem Stein gemacht?«
    »Das wäre nicht dein Stein, sagst du?« rief Benny erschrocken.
    »Oh, du Riesenheupferd!« brüllte Faukenberg los. »Das ist ein Simili, wie du sie dutzendweise in Bond Street für fünf Pfund kaufen kannst. Sause los und hol mir um Gottes willen meinen guten Stein zurück, sonst passiert etwas!«
    Benny sah schneeweiß aus.
    »Irrst du dich auch nicht?« fragte er bebend.
    »Hol ihn, du Esel!« Faukenberg heulte beinahe. Im ersten Taxi, das ihm begegnete, raste Lamb ins Hotel zurück. Er kam zu spät. Der Fürst hatte das Hotel schon verlassen.
    »Sind Sie ein Freund Seiner Hoheit«, erkundigte sich der Empfangschef. »Er hat nämlich versäumt, die Hotelrechnung zu bezahlen. Die Abreise ging sehr schnell, und ich mache mir Sorgen um das

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