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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hals.
    Er suchte
ihren Mund und fand ihn. Weich und duftend waren ihre Lippen.
    Sie zog ihr
Gesicht zurück. In blinder Leidenschaft suchte er es neu. Die schöne Frau fiel
quer über das breite französische Bett und rollte sich auf die Seite, so daß
Morley unter sie zu liegen kam.
    Er erwartete
Liebkosungen und Zärtlichkeit, aber er erntete Grauen und Entsetzen.
    Die schlanken
Arme um seinen Hals wurden plötzlich zu stählernen Zangen, die sich immer enger
und feister legten, seinen Brustkorb an den ihren preßten. Aber jetzt war es
kein Vergnügen mehr. Es wurde zur Qual. Morleys Herz schlug wie rasend. Er
bekam Platzangst.
    „Was .soll
denn das? Wieso haben Sie denn ...?“ Er riß die Augen auf und stemmte sich der
Kraft, die auf ihn ausgeübt wurde, machtvoll entgegen. Sein Blick erfaßte die
Augen der Sphinx. Lust, Überlegenheit und - Mordgier las Morley darin. Sein
Rausch verflog.
    Er mußte sich
wehren. Er schwebte in tödlicher Gefahr.
    Er spannte
seine Muskeln an und versuchte die unheilvolle Entwicklung abzuwenden, indem er
sich bemühte, auf die Seite zu kommen, und der Gegnerin so wenig Angriffsfläche
wie möglich zu bieten.
    Die schwache,
hilflose Frau wurde zu einer Bestie.
    Morley hörte
seine Kleider reißen.
    Ein dumpfes,
verzweifeltes Gurgeln entrang sich den Lippen des Mannes. Der Millionärssohn
bot noch mal alle Kräfte auf. Er konnte eine Hand freibekommen und schlug zu,
wie mit einer Kralle, griff der Schönen ins Gesicht und wollte sie
zurückschleudern. Mit ungeheurer Kraft stemmte sie sich ihm entgegen und gab
ihm nur wenig Spielraum.
    Sie war
schneller, wendiger und stärker.
    Die Angst vor
dem Tod verlieh ihm Bärenkräfte.
    Er nahm jetzt
keine Rücksicht mehr. Seine Nägel krallten sich ins Gesicht der Gegnerin und in
seiner Verzweiflung und Hilflosigkeit war er zu allem bereit.
    Für
Bruchteile von Sekunden gelang es ihm, sich Luft zu verschaffen. Er nutzte
diesen Augenblick. Sein Gebiß schlug in ihr Armgelenk, das sich erneut um seine
Schultern zu legen versuchte. Er biß zu - über die Lippen der unheimlichen Frau
kam kein Stöhnen und kein Seufzen, kein Schmerzensschrei.
    Ein Brocken
füllte seinen Mund. Er war weich und schwammig. Aber er schmeckte und roch
nicht nach Blut. Er war neutral im Geschmack. Wie eine - weiche, krümelige
Kunststoffmasse zuckte es durch Morleys benommenes Gehirn.
    Er starrte
auf den Arm und sah das fehlende Stück. Kein Tropfen Blut quoll aus der
häßlichen Wunde. Es war auch keine Wunde, es war einfach eine Stelle vorhanden,
die deshalb auffiel, weil etwas fehlte. Ein Teil der Verkleidung war
abgebröckelt. Eine künstliche Fassade. Diese Frau - war kein Wesen aus Fleisch
und Blut.
    Aus Morleys
Poren brach der Schweiß. Der Atem des Mannes flog.
    Er hatte das
Gefühl, gegen einen Roboter zu kämpfen. Nicht eine einzige Sekunde ließ die
unheimliche Frau locker, nicht ein einziges Mal mußte sie Atem schöpfen.
    Morley rollte
vom Bett und warf sich auf die Seite. Aber er entging seinem Schicksal nicht.
    Die Bestie
ließ sich auf ihn fallen. Morley hatte das Gefühl, unter einen Felsblock
geraten zu sein. Von der schwammigen Verkleidung, die er für zartes,
verlockendes Fleisch gehalten hatte, lagen große Fetzen und kleinere Krümel
überall auf dem Boden verstreut. Und unter der Verkleidung schimmerte es
silbern, metallisch.
    Morleys
Finger stießen auf etwas Hartes. Das waren keine Knochen - das war Metall.
    Seine
Gedanken flatterten wie aufgescheuchte Vögel. Vor seinen Augen begann sich
alles in blutigen Nebel zu färben. Der Millionär merkte noch, daß er auf die
Beine kam und daß es ihm irgendwie gelungen war, die Gegnerin für einen Moment
abzuschütteln.
    Flieh! zuckte
es in seinem Gehirn.
    Er stürzte
zur Tür. Da griffen kraftvolle Hände nach ihm. Morleys Kopf flog förmlich
zurück. Er brach sich das Genick.
    Nur einen
halben Meter von der Tür entfernt brach Morley tot zusammen. Sein
angstverzerrtes Gesicht veränderte sich auch im Tode nicht.
    Ein
gefühlloser Roboter war sein Gegner. Der stürzte sich jetzt auf ihn.
    Homunkulas
Gesicht zeigte Abnutzungserscheinungen.
    Eine breite
Spalte - wie eine Hasenscharte - zierte den linken Mundwinkel. Sie riß jetzt
weiter auf, als Homunkula sich über den Toten beugte, aus dessen Genickwunde
dunkles Blut floß.
    Homnunkula
preßte ihren schliefen, aufgerissenen Mund auf die Wunde und trank.
     
    ●
     
    Peter Blacker
hatte sich den Lift geholt, sobald er sicher sein konnte, daß der

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