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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Vorstellung. Aber scheinbar hat der Alte doch
Kraut und Rüben durcheinandergeworfen. Er scheint mal etwas gehört zu haben,
aber offenbar nichts Genaues.“
    Isabel Meritt
verhielt in der Bewegung. Ihr hübsches Gesicht war Morley zugewandt. „Welcher
Alte? Was hat er erzählt.“
    Morley
beschrieb die Frau, die er in dieser Gegend getroffen hatte und deren Spur er
verlor.
    Isabel
nickte. „Vielleicht hatte er doch nicht unrecht. Kommen Sie, ich führe Sie in
die Bar! Möglich, daß Sie ihr dort begegnen. Sie heißt Carmen - so nennen wir
sie jedenfalls. Kein Mensch gibt hier seinen richtigen Namen an. Sie wird kaum
reagieren, wenn man sie anspricht. Aber vielleicht können Sie aus einer
schweigenden Miene lesen?“
    „Sie ist
tatsächlich hier?“ Jetzt, wo er sein Ziel wieder so nah sah, war das, was
vorausgegangen war, vollkommen vergessen für ihn. Brouk würde Augen machen,
wenn er ihm die Episode erzählte.
     
    ●
     
    Die Bar hatte
ihre eigene, anheimelnde Atmosphäre.
    Nur drei
Gäste saßen an den roten Tischen, die in der Farbe genau zu den weichen,
bequemen Sesseln paßten.
    Von der Bar
aus konnte man direkt ins angrenzende, kleine Theater blicken, wo ein
Strip-tease über die Bühne ging, der sich gewaschen hatte.
    Morley war
beim dritten Drink. Die Animiermädchen, hier waren einsame Klasse. Jede hatte
ihren eigenen Charme, keine war ein billiges Flittchen, das man an der nächsten
Straßenecke auflesen konnte.
    Aber sie
wurden zu bedeutungslosen Geschöpfen, als die geheimnisvolle Schöne auftauchte.
    Morley hatte das
Gefühl, noch nie verliebt gewesen zu sein. Sie war ein As unter den Frauen und
bediente an der Bar. Zwei Männer verließen sofort ihre Tische, nahmen auf den
Barhockern Platz und bestellten dort ihre Drinks. Auch Morley erhob sich. Er
setzte sich an den Rand der Theke, um von den beiden anderen genügend Abstand
zu haben.
    Es war ein
Genuß, diese Frau zu beobachten und zu wissen, daß man ihr nahe war. Er würde
alles dafür geben, mit ihr nur eine einzige intime Stunde zu verleben.
    Mit einem
Sphinxlächeln kam sie auf Morley zu.
    „Einen
Scotch, pur", verlangte er. .Sie sind Carmen - nicht wahr?"
    Die Schönheit
-nickte und verzog die Lippen zu einem Lächeln. Ihre Augen und ihr Gesicht
drückten alles aus, auch wenn sie nicht ein einziges Wort sprach. Warum redete sie
nicht?
    War sie
stumm? War das der Grund, weshalb sie so zurückgezogen lebte? Hatte sie es.
nötig, sich zu verstecken eine Bardame zu spielen?
    Er mußte sie
näher kennenlernen und ihr Schicksal durchleuchten. Vielleicht kam er hinter
das Geheimnis dieser Frau.
    In ein
Gespräch konnte er sie nicht verwickeln, so sehr er sich auch bemühte. Eine
ganze Stunde blieb er an der Bar sitzen, trank ziemlich schnell und viel, und
er begann die Wirkung des Alkohols zu spüren.
    Die Bar hatte
sich indessen gefüllt. Manch einer der Gäste war aus dem Theater zurückgekommen
und legte eine Pause ein, um sich von dem Marathon-Strip zu erholen. Gestärkt
mit einem oder auch zwei Drinks ging es dann wieder ins Theater zurück-
    Morley machte
hier eine Ausnahme. Die rätselhafte Carmen war ein Kontrast, der irgendwie
nicht hierher paßte und der gerade deshalb auf Männer wirkte.
    Sie trug ein
anliegendes Kleid, das raffiniert geschnitten war. und durch den freizügigen
Ausschnitt voll zur Wirkung kam.
    Kopfschüttelnd
schob Morley sein geleertes Glas zurück. „Noch einen“, sagte er mit schwerer
Stimme. Carmen hörte ihn nicht, Isabel Meritt war aus dem Theater
zurückgekommen und wechselte die schwarzhaarige Kollegin hinter der Bar ab.
Morley beobachtete, daß sie nur einen Blick miteinander wechselten. Wieder kein
Wort, keine unnötige Geste. Er hatte manchmal das Gefühl, zu schlafen und zu
träumen. Die Episoden mischten sich, daß ihm das Gefühl für die Wirklichkeit
entgangen war. So ähnlich mußte ein Hasch-Raucher seine Umwelt sehen, ging es
ihm durch den Kopf.
    Carmen
verließ die Bar durch den Besuchereingang.

„Noch einen?“
fragte Isabel in diesem Augenblick den Millionärssohn.
    Morley winkte
ab, stieg von seinem Hocker herunter und hastete auf die Tür zu, hinter der sie
verschwunden war.
    „Stellen Sie
ihn hin! Ich trinke ihn später!“ rief er zurück und verschwand nach draußen.
    Sechs, sieben
Schritte vor ihm lief Carmen. Der kurze Rock wippte.
    Der Korridor
lag menschenleer vor ihnen. Das gedämpfte Licht schaffte eine warme,
freundliche Atmosphäre. Morley rief nicht nach der attraktiven

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