059 - Monster aus der Retorte
Verlagshaus den Helden gespielt und Joan beschützt. Der größte Feigling wäre dazu imstande gewesen, denn die Killerbienen waren durch den Sender allein auf Cyril Fulton fixiert gewesen.
Allen anderen hatte keine Gefahr gedroht, wenngleich es so ausgesehen hatte.
Er hatte alles getan, um unverdächtig zu bleiben. Sogar Jeremy Dane und seine Leute hatte er alarmiert.
Ihm war klar gewesen, daß sie zu spät kommen würden. Daß Cyril Fulton sein Leben verlor, berührte ihn nicht und belastete auch heute nicht sein Gewissen.
Der Mann hatte ihn nicht gemocht und war ihm außerdem im Weg gewesen. Die Monsterbienen hatten für ihn ein großes Hindernis beseitigt.
Nun konnte er Joan heiraten und die Zeitung übernehmen.
Dann besaß er all das, was er schon lange haben wollte.
Aber würde er den Erfolg auch genießen können? Würde die Organisation des Schreckens nicht immer wieder auf ihn, den bewährten Mann, zurückgreifen?
Er würde sich reiflich überlegen müssen, wie er sich von Kulls Leuten zurückzog, ohne sich deren Zorn zuzuziehen.
Vielleicht konnte er sich mit Geld freikaufen. Ja, diese Idee gefiel ihm. Mit Geld konnte es gelingen, denn Geld war etwas, wovon Kull und seine Banditen nie genug kriegen konnten.
Er zog sich an.
Das Telefon läutete. Pinsent hob ab. »Ja?«
»Hallo, Pinsent.«
Der Chefredakteur wußte, wer am anderen Ende der Leitung war. Er kannte nur seine Stimme, hatte ihn nie gesehen und wußte nicht, wie er hieß. Beide OdS-Uhren hatte ein Bote gebracht.
»Hallo«, brummte Tab Pinsent nicht gerade begeistert.
»Wie sind Sie mit der Entwicklung der Ereignisse zufrieden?«
»Nicht besonders«, antwortete Pinsent.
»Cyril Fulton ist tot. So wollten Sie es doch haben.«
»Die Sache hat eine Menge Staub aufgewirbelt.«
»Das war unsere Absicht.«
»War es auch eure Absicht, die CIA herauszufordern? Gestern waren zwei Männer bei Joan. Der eine hieß Tony Ballard, der andere Noel Bannister. Sie waren verdammt neugierig und stellten viele Fragen.«
Der Anrufer lachte. »Warum so nervös, Pinsent. Haben Sie einen Fehler gemacht?«
»Selbstverständlich nicht. Aber Ballard und Bannister sind keine Grünschnäbel. Darüber hinaus scheinen sie eine ganze Menge über Professor Kull und seine Organisation zu wissen.«
»Sie brauchen sich trotzdem keine Sorgen zu machen, Pinsent. Wir werden uns zu gegebener Zeit um die beiden kümmern. Inzwischen tun Sie so, als würde es Ballard und Bannister nicht geben.«
»Heißt das, ich soll…«
»Natürlich. Dachten Sie, wir ändern wegen Ballard und Bannister unser Programm? Wir ziehen durch, was wir uns vorgenommen haben. Das bedeutet, daß Sie den nächsten Schritt tun müssen.«
Schweiß trat Tab Pinsent auf die Stirn. »Hören Sie, kann das nicht jemand anders übernehmen?«
»Ich diskutiere mit Ihnen keine Personalfragen, Pinsent!« sagte der OdS-Mann schneidend. »Sie wurden dafür ausersehen, also werden Sie gefälligst Ihren Job tun. Oder soll ich melden, daß Sie den Befehl verweigern? Sind Sie scharf darauf, von unseren Bienen attackiert zu werden? Sie wissen, ein einziger Stich genügt… Es soll verdammt schmerzhaft sein… Bevor Sie sterben, schwillt Ihr Körper furchtbar an…«
»Hören Sie auf!« schrie Pinsent nervös. »Hören Sie auf«, wiederholte er leise und bittend. »Ich… werde tun, was Sie wollen.«
»So ist es richtig, Pinsent. Immer schön auf dem Teppich bleiben. Tun Sie nichts Unüberlegtes, und denken Sie stets daran, daß Sie uns sehr viel verdanken. Wir schenken Ihnen eine Zeitung, Geld und Macht. Vielleicht werden Sie von uns erfahren, wie Professor Kull das Blatt geleitet haben möchte.«
»Ihr wollt mich zu Kulls Hampelmann machen?«
»Unsinn, Pinsent. Die Zeitung gehört Ihnen. Sie können schalten und walten, wie Sie wollen – so lange Sie es so tun, wie es Professor Kull gefällt. Er wird Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit nur unwesentlich beeinträchtigen. Sie werden es kaum merken und sich bald daran gewöhnt haben.«
Kull wird an einem Faden ziehen, und ich werde hüpfen! dachte Tab Pinsent wütend. Verflucht noch mal, so habe ich mir das nicht vorgestellt.
»Also dann, Pinsent«, sagte der Anrufer. »Zeigen Sie sich für unsere Hilfe erkenntlich.«
Tab Pinsent kam sich vor wie eine Fliege, die sich auf einen Fliegenfänger gesetzt hat. Jetzt klebte er fest. Die Organisation des Schreckens würde ihn nie mehr freigeben.
In diesem Augenblick bereute er zum erstenmal, daß er sich mit diesen
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