059 - Monster aus der Retorte
ich jetzt ohne dich tun sollte.«
»Was immer auf dich zukommt, mein Liebling, wir werden es gemeinsam durchstehen.«
***
»Tab Pinsent«, sagte Noel Bannister und schüttelte den Kopf.
»Wer hätte gedacht, daß er ein falscher Fuffziger ist?«
»Ich will ja nicht angeben, aber mir war der Mann von Anfang nicht besonders sympathisch«, sagte ich.
»Auch mir kam er wie ein komischer Heiliger vor, aber ich war mir meiner Sache nicht ganz sicher«, meinte Noel. »Wie der sich rührend um seine Verlobte bemühte, was? Man hätte meinen können, er wäre das Musterexemplar für alle verlobten jungen Männer. Dabei spielte er mit gezinkten Karten…«
»Und hatte sogar mit Schuld am Tod seines künftigen Schwiegervaters.«
»So einen verkommenen Charakter muß man erst mal haben, daß man danach noch den großen Tröster spielt«, sagte Noel Bannister entrüstet. »Er wird das dümmste Gesicht des Monats machen, wenn wir ihm die Maske herunterreißen.«
Noel bog in die Straße ein, in der Pinsent wohnte.
Als wir bei ihm läuteten, öffnete er gehetzt. Sein aufgeregter Blick pendelte zwischen uns hin und her.
»Mr. Ballard… Mr. Bannister…«
»Das ist eine Überraschung, was?« sagte Noel und trat auf ihn zu.
Er gab nervös die Tür frei. »Ich… wollte gerade gehen.«
»Tatsächlich?« fragte Noel. »Wohin?«
»Zu meiner Verlobten. Sie wurde angerufen. Man erpreßt sie. Sie soll zwei Millionen Dollar bezahlen. Wenn sie es nicht tut, soll sie das gleiche schreckliche Ende nehmen wie ihr Vater. Ist bei Mr. Hartford alles in Ordnung?«
»Als wir ihn verließen, ging es ihm noch blendend«, sagte ich und schloß die Tür.
Pinsent schien auf glühenden Kohlen zu stehen. »Ich muß zu Joan. Ich habe ihr versprochen, sofort zu kommen.«
»Ich glaube, Ihre Verlobte braucht Sie nicht«, versetzte ich.
Tab Pinsent schaute mich verwirrt an. »Wie bitte?«
»Mein Freund meint, es geht Miß Fulton besser, wenn Sie sich nicht um sie kümmern«, erklärte Noel Bannister.
»Hören Sie, ich habe es eilig, deshalb muß ich Sie bitten, nicht in Rätseln zu sprechen, sondern mir klipp und klar zu sagen, was Sie wollen.«
»Wir wollen Sie, Pinsent!« sagte ich.
Seine Lider flatterten. »Also wirklich, ich…«
»Tolle Uhr, die Sie Ihrem künftigen Schwiegervater geschenkt haben«, meinte der CIA-Agent.
»Ja, ich wollte ihm eine Freude machen.«
»Die hatte er bestimmt«, sagte ich.
»Und Sie schafften es sogar, im Handumdrehen noch so eine Uhr aus dem Zylinder zu zaubern – für Lawrence Hartford«, sagte Noel.
»Das ist richtig. Mr. Hartford war davon so sehr begeistert, daß ich ihm versprechen mußte, ihm unbedingt auch so eine Uhr zu besorgen.«
»Man muß schließlich auch was für die Uhrenindustrie tun«, sagte Noel sarkastisch.
»Ist es nicht eher so, daß Sie Mr. Hartford die Uhr eingeredet haben?« fragte ich.
»Nein«, erwiderte Tab Pinsent überrascht. »Wie kommen Sie denn darauf, Mr. Ballard?«
»Hartford hatte diesen Eindruck.«
»Lassen Sie das Versteckspiel, Pinsent«, sagte der CIA-Agent energisch. »Wir haben Sie durchschaut, sind Ihnen auf die Schliche gekommen!«
Tab Pinsent schaute meinen Freund groß an. »Mein Gott, auf welche Schliche denn?«
»Sie spielen Ihre Rolle perfekt, das muß ich zugeben«, sagte Noel, »doch damit können Sie Ihren Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen. Sie sind ein OdS-Mann!«
»Was, bitte, ist OdS?«
»Noch nie von Professor Kulls Organisation des Schreckens gehört?«
»Nein.«
»Ich habe mir die Uhr angesehen, die Sie für Lawrence Hartford besorgten. Was hätten Sie getan, wenn er die Uhr nicht hätte haben wollen? Hätten Sie sie ihm dann geschenkt?«
Pinsent erlaubte sich die Frechheit, aufzubrausen. »Allmählich wird mir diese Unterhaltung zu dumm. Ich muß zu meiner Verlobten.«
»Wir werden Sie nicht zu ihr lassen, Pinsent«, sagte ich hart.
Noel Bannister trat einen Schritt vor. Seine Finger krallten sich in Tab Pinsents korrekt sitzendes Jackett.
»Ich hatte einen Kollegen. David Jackson war sein Name. Kannten Sie ihn?«
»Nein.«
»Er wurde auch von einer verdammten Killerbiene totgestochen, und wissen Sie, was er am Handgelenk trug? Eine Uhr, in der sich ein winziger Sender befand, der das fliegende Monster anlockte. Einen ebensolchen Sender fand ich in Lawrence Hartfords Uhr, und bestimmt befindet sich auch in der Uhr, die Sie Cyril Fulton schenkten, so ein Minisender.«
»Sie reden wirres Zeug!« herrschte Tab Pinsent den
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