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0590 - Flugziel Unbekannt

Titel: 0590 - Flugziel Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu vermehren, ging die Bevölkerungszahl zurück, und zwar sprunghaft und ohne jeden ersichtlichen Grund. Die Mediziner wußten sich keinen Rat, und es gab bald tausend verschiedene Theorien, aber keine von ihnen erwies sich als richtig.
    Die Frauen bekamen nur noch in Ausnahmefällen Kinder.
    Die Folge war ein rapides Aussterben der Städte, ihr baldiger Zerfall und ein Resignieren der Überlebenden.
    Der Vater von Ferrel Dhor verbrachte sein halbes Leben damit, den Rest der Kontinentbevölkerung zu sammeln und in Benson-City zu konzentrieren. Hier waren einst die besten Fahrzeuge konstruiert worden, und es gab eine Nebenabteilung für Raumfahrtforschung. In den unterirdischen Tankanlagen gab es Treibstoff für ein paar hundert Jahre, und Autos standen überall herum. Aus den Städten holte man sich Lebensmittel und Gebrauchsgüter aus den Läden und Warenhäusern.
    Als Ferrel Dhor dreißig Jahre alt war, gab es - soweit das bekannt war - nur noch hundertzwanzig Menschen auf dem Planeten Paradiso.
    Und nur noch drei Kinder.
    Ferrel Dhor schloß seinen Bericht: „Damit geht die Geschichte der Menschen von Paradiso zu Ende, Kommandant. In einer Generation wird es noch drei Bewohner von Benson-City geben, und wenn vielleicht ein Wunder geschieht, werden sie einen Nachkommen zeugen können. Aber daran glaubt niemand. Wir haben natürlich Vermutungen darüber angestellt, was inzwischen mit dem Solaren Imperium geschehen ist, und Ihr Erscheinen bestätigt unsere Hoffnung, daß es noch existiert.
    Aber man hat uns zu spät entdeckt, viel zu spät. Darum freuen wir uns zwar über Ihren Besuch, aber wir müssen Sie bitten, uns nach Ihrem Start wieder zu vergessen. Wir haben hier gelebt, und wir wollen auch hier sterben. Nach uns wird Paradiso wieder eine leere, freie Welt sein. Die Spuren unserer tausendjährigen Gegenwart werden von der Zeit verwischt werden, nichts mehr wird davon bleiben. Es ist besser so."
    Dr. Branco blieb stumm. Er hatte keine Fragen mehr, denn nun war der Fall für ihn klar, wenn auch die Frage blieb, woraus die plötzliche Unfruchtbarkeit der Frauen oder Männer von Paradiso resultierte. War es die Einwirkung des Klimas, vielleicht die Sonnenstrahlung, eventuell eine natürliche Sterilisation - oder was war der Grund? Man würde es niemals erfahren, und es war auch jetzt egal.
    „Wir könnten eine Hilfsaktion für Sie anregen", schlug Khen Dive trotzdem vor, weil es seine Pflicht war, den Vorfall zu melden. „Man wird Ärzte schicken, Forscher und Fachwissenschaftler, die Ihnen helfen können. Sie werden wieder Kinder bekommen und..."
    „Nein!" Ferrel Dhor schnitt dem Kommandanten energisch das Wort ab. „Nein, das wollen wir nicht! Sie geben uns Ihr Wort, daß Sie unsere Existenz verschweigen, oder Sie werden Paradiso nicht mehr verlassen. Wir lassen es nicht zu, daß unser Friede gestört wird, auch wenn es in Ihren Augen der Friede des Todes sein mag.
    Unser Wunsch ist sicherlich für Sie unverständlich, aber vielleicht fehlt uns der Sinn für Tradition beziehungsweise deren Fortführung. Menschen, die niemals geboren werden, lernen auch niemals das Leid kennen. Ist das nicht auch ein Grundsatz, der ethisch genannt werden kann?"
    Khen Dive sah sich in die Enge getrieben. Dr. Branco half ihm aus der Klemme: „Früher hätte man vielleicht versucht, Sie vom Gegenteil zu überzeugen, Ferrel Dhor, aber nicht mehr heute. Auch ethische Grundsätze unterliegen dem Wandel der Zeit und des Denkens.
    Es gibt unzählige Welten im Universum, aber es gibt auch unzählige Menschen und andere intelligente Lebewesen. Es kann von ihnen niemals zuwenig und niemals zuviel geben.
    Wenn Sie keine Hilfe von uns erwarten und auch keine haben wollen, dann bekommen Sie auch keine. Sie dürfen mit Ihrer Welt sterben."
    Khen Dive wollte etwas sagen, aber er bemerkte rechtzeitig den warnenden Blick Captain Olbrichts. Er schwieg.
    „Das klingt verbittert", wunderte sich Ferrel Dhor, aber er lächelte dabei. „Und nun, nachdem ich Ihnen unsere Geschichte erzählt habe, berichten Sie mir und uns bitte von sich. Was ist in den vergangenen tausend Jahren geschehen? Was wollen Sie hier? War es ein Zufall, daß Sie uns fanden?"
    Khen Dive seufzte.
    „Es war ein kosmischer Sturm, ähnlich wie bei Ihnen..."
    Es dunkelte bereits, als er seinen Bericht beendete.
     
    *
     
    Am nächsten Tag war die Funkverbindung zur CMP-13 ungewöhnlich klar und deutlich. Der Zweite Offizier berichtete, daß alle Instrumente normal

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