Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mind-Maschine?«
    Jetzt lachte er scharf. »Du kennst sie nicht, wie?«
    »Stimmt.«
    »Dann wirst du sie kennen lernen.«
    »Das glaube ich auch. Ist sie denn groß? Wenn er schon in einem derartigen Haus lebt…«
    »Nein, wo denkst du hin? Es ist eine kleine Maschine, eigentlich nur ein Helm.«
    »Oh.«
    »Wie bei einem Motorradfahrer. Er ist wunderbar, er ist einfach einmalig, John.«
    »Da bin ich sehr gespannt.«
    »Kannst du auch sein.« Der Henker ging auf die Tür zu. Ich folgte ihm mit sehr unterschiedlichen Gedanken und Überlegungen. Bisher war ich davon ausgegangen, dass der Mann im Hintergrund seine Opfer durch Hypnose manipulierte und ihnen etwas suggerierte, an das sie später auch glaubten. An eine Maschine allerdings hatte ich dabei nicht gedacht. Mind-Maschine – was konnte das bedeuten?
    Mind heißt soviel wie Geist, wie Verstand, wie geistiger Wille.
    Dann musste dieses Werkzeug also im Prinzip eine Geist-Maschine sein, eine, die im Geist oder Kopf des Menschen etwas veränderte, und zwar auf schlimme Art und Weise.
    Ich wurde abgelenkt, denn der Henker winkte mir von der Tür aus hastig zu. Er hatte bereits geklingelt, ich rechnete mit einer Kontrolle, die nicht erfolgte. Statt dessen hörten wir das Summen des Öffners. Es wurde unterbrochen, als Le Grand die Tür aufstieß.
    Er ging vor, ich folgte ihm und betrat ebenfalls den relativ engen Flur. Er passte eigentlich nicht zu der Größe des Hauses, wahrscheinlich befanden wir uns in einem Trakt, in dem einmal Personal gewohnt hatte.
    Der Henker drehte sich um. »Bitte, du musst die Tür schließen, John. Wir brauchen Ruhe.«
    »Die haben wir doch.«
    »Nein, Stille.«
    Ich drückte die Tür ins Schloss, schielte dabei über die Schulter, weil ich meinem Führer nicht traute. Er tat nichts und wartete auf mich, bis ich neben ihm stand.
    »Alles klar?« fragte er.
    »Ja.«
    Er lächelte und strich durch sein dünnes Haar. »Wir werden den Flur bis zu seinem Ende durchgehen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Doktor.«
    »Wunderbar.«
    Unsere Stimmen und Schritte waren die einzigen Geräusche, die ich in diesem Haus wahrnahm. Ansonsten wurden wir von einer fast bedrückenden Stille umgeben.
    Sie gefiel mir nicht. Wer immer der Doktor war, er führte Böses im Schilde. Le Grand freute sich wie ein kleines Kind, als er auf die Tür zuschritt. Durch sie war der Gang praktisch abgeschlossen. Der Henker klopfte dreimal. Wieder hörte ich ein Summen, er konnte die Tür aufdrücken und ging abermals vor, hinein in einen Raum, in dem es nur wenig Helligkeit gab. Ich wunderte mich darüber und beschloss, sehr vorsichtig zu sein.
    Schon im Raum drehte er sich um, wobei er mit beiden Armen winkte. »Komm, der Doktor erwartet uns.«
    Jetzt kehrtzumachen wäre nicht mein Stil gewesen. Außerdem war ich auf diesen Doktor und natürlich auf dessen Mind-Maschine mehr als gespannt. Der Raum blieb in diesem kalten Dämmerlicht, als ich über die Schwelle getreten war. Nur allmählich konnte ich die Umrisse der Möbelstücke erkennen. Sie verloren sich in der Weite des Raums.
    Rechts musste sich ein kantiger Gegenstand, wahrscheinlich ein Schreibtisch, befinden. In der Mitte sah ich einen Stuhl mit hoher Lehne, die steil in die Höhe stach. Gegenüber zeichneten sich die Umrisse von drei großen Fenstern im Mauerwerk ab. Der Boden bestand aus kaltem Stein. Das Material gab unsere Schritte als Echos zurück.
    In meiner Nähe stand der Henker. Er atmete sehr heftig, war nervös, reizbar und bewegte seine Hände. Zudem rieb er die Flächen gegeneinander. »Doktor?« rief er in das Dämmerlicht hinein.
    »Ja, ich bin hier.«
    Eine sonore Stimme hatte die Antwort gegeben. Den Sprecher selbst sah ich noch nicht, doch der Klang seiner Stimme war von rechts gekommen, wo der Schreibtisch stand.
    »Ich habe jemanden mitgebracht, Doktor.«
    »Wie schön.« Es folgte ein Lachen, das mir überhaupt nicht behagte. »Du weißt doch, mein Lieber, dass ich an Gästen immer sehr interessiert bin. Wer ist es denn?«
    »Ich heiße John Sinclair!« Vorstellen konnte ich mich selbst.
    »Aha.«
    Über die kurze Antwort konnte ich nachdenken. Entweder hatte er sie bewusst so knapp gehalten, oder er wollte nicht, dass ich aus diesem Wort etwas hätte heraushören können. Dieses Aha konnte im Prinzip alles bedeuten.
    »Mit wem habe ich denn das Vergnügen?« sprach ich in Richtung Schreibtisch.
    »Ich werde mich Ihnen gleich vorstellen, Mr. Sinclair. Einen Augenblick noch.« Aus den

Weitere Kostenlose Bücher