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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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passiert ist, Mijnheer.«
    Er sprach ruhig und gelassen. Wenn er Wut in sich hegte, verbarg er sie gut.
    Er schaffte es sogar, van Dyke gegenüber einen freundlichen Tonfall anzuschlagen, obgleich er mit Sicherheit nicht gut auf seinen Arbeitgeber zu sprechen war, wo sie am Nachmittag so scharf aneinander geraten waren.
    »Und du, Jos?« fragte der Reeder.
    »War müde. Bin einfach eingeschlafen. Dann wach hier bei Saufköpfen.«
    »Einer fehlt«, stellte van Dyke fest. Er betrachtete die Männer.
    Er hielt sie nicht für Säufer. Das seltsame Getränk mußte sie dermaßen berauscht haben, daß sie einfach trunken eingeschlafen waren…
    Wenn du die Höhle der Zwerge betrittst, iß und trink nichts von dem, was sie dir anbieten. Denn sonst gewinnen sie Macht über dich…
    Die Fremden hatten tatsächlich Macht über die Schiffbrüchigen gewonnen: Sie hatten sie ausgeschaltet, aber warum?
    »Olssen fehlt«, sagte van Dyke jetzt. »Was ist mit ihm?«
    »Schaut sich in den Hütten um«, erklärte der Kapitän. »Ich habe ihm aufgetragen, das sehr gründlich zu tun. Ich will wissen, womit man meine Männer betäubt hat.«
    »Olssen hat auch nicht getrunken?«
    »Nur sehr wenig, ihm schmeckt echter Jamaika-Rum besser. Jetzt sind wir also zu viert.«
    Nach einer Weile tauchte Olssen, der Zimmermann des versunkenen Schiffes, wieder auf. »Die meisten Hütten sind leer«, berichtete er. »In zwei großen schlafen die Kinder, in einer die Jungen, in der anderen die Mädchen. Die Erwachsenen sind alle fort.«
    »Alle?«
    »Alle. Auch die Alten.«
    »Das verstehe, wer will«, brummte Heeremaas. »Das ist ein unheimliches Dorf. Wir sollten die Gelegenheit nut zen und verschwinden.«
    »Wohin?« fragte Jos. »Vielleicht überall so wie hier.«
    Van Dyke kauerte sich neben einen der Männer und versuchte ihn aufzuwecken, schaffte es aber nicht.
    »Habe ich auch schon probiert, hat keinen Zweck. Die schlafen wie die Toten«, sagte Heeremaas.
    »Wir vier können keine neun schlafenden Männer tragen«, erklärte van Dyke und erhob sich wieder.
    War der Kapitän wirklich drauf und dran gewesen, die Kameraden zurückzulassen?
    Im gleichen Moment ertönte das Stampfen.
    Und der Boden zitterte unter ihren Füßen!
    ***
    Gegenwart:
    Blitzschnell warf sich Rob Tendyke über Uschi Peters und riß sie zu Boden, um sie mit seinem Körper gegen herunterfallende Erd- und Steinmassen zu schützen.
    Aber der Hohlraum, in dem sie sich befanden, brach nicht über ihnen zusammen, nur der Durchgang nach draußen.
    Zamorra hob die Lampe auf, die Tendyke unwillkürlich fallengelassen hatte. Er leuchtete den Raum aus.
    Lockeres Geröll quoll durch die enge Röhre herein, durch die sie vorhin gekrochen waren.
    »Da hat einer den Korken in die Flasche gedrückt«, sagte er in die eintretende Stille hinein.
    Vorsichtshalber tastete er Wände und Decke der Höhle ab. Das Gestein schien festzusitzen.
    Ganz sicher war sich Zamorra trotzdem nicht. Vorhin hatte es auch den Anschein gehabt, als sei der Röhreneingang stabil.
    »Eine Falle?« fragte Uschi, als Tendyke sie freigab und sich wieder aufrichtete.
    »Zumindest keine magische«, stellte Zamorra fest. »Merlins Stern zeigt keine Reaktion.« Er klopfte mit dem Finger auf das Zauberamulett, das unter seinem Hemd an einer Halskette hing.
    »Vielleicht ist es eine weißmagische Falle«, überlegte Tendyke.
    Zamorra starrte ihn verdutzt an.
    »Ich meine das ernst«, erwiderte der Abenteurer. »Vielleicht hat vor geraumer Zeit jemand hier eine weißmagische Falle installiert, um das, was sich hier drinnen befindet, am Verlassen der Höhle zu hindern. Und dann muß dein Amulett nicht unbedingt auf die magische Energie ansprechen. Es warnt dich doch nur vor Schwarzer Magie, oder?«
    »Schon«, murmelte Zamorra. »Nur begreife ich dann nicht, warum sich die Falle jetzt um uns geschlossen hat. Wir sind keine Dämonen.«
    »Irgend etwas an dieser Falle könnte darauf reagieren, daß das Dämonische gerade jetzt ausbrechen will. Oder daß etwas anderes befürchtet, wir könnten ihm dabei helfen, und dann wird die Mühle eben zugemacht.«
    »Ich glaub' das nicht«, widersprach Zamorra. »Wir sollten versuchen, uns einen Weg zurück ins Freie zu bahnen.«
    »Viel Spaß. Die Röhre ist vier bis fünf Meter lang. Wenn sie komplett eingestürzt ist, wird das eine gewaltige Plackerei. Außerdem könnte immer mehr nachrutschen, und wenn sich irgendein größerer Brocken richtig verkantet hat, dann bräuchten wir schon

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