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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Händen strich sie durch das graue Haar. Dabei legte sie den Kopf in den Nacken, schaute gegen den dunkel gewordenen Himmel und spürte die Nässe. Sie schüttelte sich, gleichzeitig dachte sie an den Fluch, mit dem der Rabbi sie belegt hatte. Sie mußte darüber nachdenken, über viele Dinge wollte sie sich Gedanken machen. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, den Fluch zu löschen. Das Arbeitszimmer des Rabbi stand vollbepackt mit Büchern. Einige von ihnen beschäftigten sich mit der Mystik der Kabbala.
    Als sie das Haus betrat, blieb sie hinter der Türschwelle stehen, weil sie das Gefühl hatte, daß eine Änderung vorhanden war.
    Nichts stimmte mehr, obwohl alles stimmte.
    Paradox, nur hatte sie keine andere Erklärung für das Phänomen.
    An der Einrichtung hatte sich nichts verändert, sie fand auch keine Spuren, es lag möglicherweise in der Luft.
    Sollte sich Nathans Seele in der Nähe aufhalten und sie beobachten?
    Sarah drehte sich um. Dabei ging sie im Kreis und schlug ihn immer größer.
    Nein, sie war allein. Keine Seele, Mensch, kein Geist. Das Haus atmete Ruhe.
    Trotzdem mochte sie die Stille nicht. Die Haushälterin empfand sie einfach als zu beklemmend. Die drückte, die lauerte, und selbst das Echo ihrer vorsichtig gesetzten Schritte kam ihr anders vor als sonst.
    Den Weg zum Arbeitszimmer des Rabbi kannte sie im Schlaf. Die Tür war geschlossen. Eigentlich hätte Sarah sie mit einem Ruck aufstoßen wollen, doch irgend etwas hinderte sie daran.
    Es war ein Gefühl, eine Warnung, und so bückte sie sich, um durch das Schlüsselloch zu schauen.
    Viel erkannte sie nicht, obwohl eine Lampe brannte. Die Stehleuchte gab einen gemütlichen Schein ab. Er reichte für eine Plauderstunde zu zweit, besaß jedoch nicht die Kraft, um die Seiten eines Buchs deutlich lesen zu können.
    Einbildung oder nicht?
    Sarah konnte es nur herausfinden, wenn sie das Arbeitszimmer betrat. Kühl kam ihr das Metall der Klinke vor, sie öffnete die Tür, und ihr Blick fiel geradewegs auf den Schreibtisch.
    Dahinter saß jemand.
    Ein Mann – John Sinclair!
    ***
    Ja, ich hatte gewartet. Irgendwie wußte ich, daß ich noch Besuch bekommen würde. Jetzt kam sie auch, und es war genau die richtige Person, mit der ich mich beschäftigen wollte.
    »Kommen Sie ruhig näher, Sarah. Vielleicht bringen Sie uns noch eine Flasche Wein mit?«
    Sie blieb an der Tür stehen. Genau konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen, bekam allerdings mit, daß sich darin etwas bewegte. Die Überraschung jedenfalls hatte sie nicht starr werden lassen.
    In der Tat hatte Sarah damit nicht gerechnet. Sie spürte, daß Blut in ihren Kopf stieg. Ausgerechnet Sinclair, dachte sie. Ausgerechnet er, den sie schon abgeschrieben hatte. Sie mußte viel Kraft aufwenden, um sich zu beherrschen. Dabei hatte sie schon an Flucht gedacht, einfach wegrennen, nur wäre sie in ihrem Alter diesem Mann nicht entkommen. Er war viel jünger, gewandter und sportlicher.
    Ich hatte mich mit weiteren Worten zurückgehalten und wartete, bis Sarah etwas tat. Sie stand noch an der Tür, überlegte, suchte bestimmt nach einem Ausweg, und ich schaute auf meinen linken Handrücken. Die Hand selbst lag flach auf dem Tisch. Darunter hatte ich das Kreuz verborgen, sie sollte es zuvor nicht sehen.
    Ich lächelte.
    Es war kein gutes Lächeln, eher das eines Siegers, denn sie sollte sehen, wie überzeugt ich davon war, den Fall gewinnen zu können.
    »Wollen Sie auch weiterhin an der Tür stehenbleiben?« erkundigte ich mich.
    »Mir gefällt es.«
    Ich lachte leise und deutete über den Schreibtisch hinweg auf einen Stuhl. »Im Sitzen redet es sich leichter. Ich kann mir vorstellen, daß wir beide gut zurechtkommen. Wir haben einiges zu bereden.«
    Sie blieb trotzdem stehen. »Und wenn ich nicht will? Ich brauche mich nur umzudrehen und wegzulaufen.«
    Ich nickte. »Ja, das können Sie, dagegen hätte ich noch nicht einmal etwas einzuwenden. Normalerweise nicht«, schwächte ich ab und griff mit der rechten Hand nach der Beretta, die ich auf meinen Oberschenkel gelegt hatte. Mit der Waffe zielte ich über die Schreibtischplatte hinweg auf die Tür. »Glauben Sie wirklich, Sarah, daß ich Sie verfehlen würde? Glauben Sie das?«
    Die Frau starrte mich an. Obwohl sie fast im Schatten stand, bekam sie einen bösen Blick, was ich gut erkennen konnte. »Sie würden nicht schießen!«
    »Doch, das würde ich. Es geht hier um Dinge, die geklärt werden müssen. Verlassen Sie sich darauf, Sarah, daß ich

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