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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zog ihn wie magisch an. Plötzlich schien er Flügel zu bekommen.
    Seine Augen weiteten sich, als er dem Licht entgegenraste. Eine gewaltige strahlende Fläche tat sich vor ihm auf, ein ganzes Weltall, ein Himmel ohne Freunde.
    Gesichter umschwebten ihn. Seine toten Freundinnen, deren Geister – nur eine Halluzination?
    Nathan konnte keine Antwort geben. Es gelang ihm nicht mehr, selbst zu denken. Andere Kräfte schalteten seine Gefühle rigoros aus.
    Für ihn existierte nur mehr das Licht, in das er hineingezerrt wurde. Auch Grenzen waren keine vorhanden. In diesem Stadium befand sich alles in einem gewaltigen magischen Fluß, wo das eine in das andere überging, ohne zu stoppen.
    Und Sarah schaute zu. Ihr Gesicht zeigte Triumph. Mit einem wütenden Ruck fegte sie das Kopftuch von ihrem Schädel, so daß ihr graues Haar mit den schwarzen Strähnen zum Vorschein kam.
    Halblang und angekräuselt umwuchs es ihren Kopf. Zugleich sah es fettig aus, als wäre es seit Tagen nicht mehr gewaschen worden.
    Sie strich über ihren Kopf und nickte gleichzeitig. Die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ja, das ist gut«, sagte sie. »Das ist einfach wunderbar.« Ein leichtes Hüsteln drang aus ihrem Mund. »Ich finde es toll, ich habe es geschafft. Söhnchen, du wirst von nun an so etwas wie ein teuflischer Schutzengel für mich sein, du…«
    »Was hast du mit Nathan gemacht, Verfluchte?«
    Sarah erschrak, als sie die Stimme des Mannes hörte. Sie mußte zugeben, daß sie mit einem Auftauchen dieser Person nicht gerechnet hatte. Sehr bedächtig drehte sie sich um und schaute die Stufen der Treppe hoch, wo sich die Gestalt wie ein starrer Schatten abzeichnete.
    Dort stand der Rabbi. Und er sah aus, als hätte er all seine positiven Eigenschaften hinter sich gelassen…
    ***
    »Du?« fragte sie nur.
    »Wer sonst, Sarah? Wer sollte sonst hier stehen und sich über gewisse Dinge Gedanken machen.« Der Rabbi schaffte sogar ein Lächeln. »Ich habe mich all die Jahre über täuschen lassen, Sarah. Du hast mich in die Irre geleitet, du hast das Vertrauen meiner Familie schamlos mißbraucht und ausgenutzt. Die Zeiten sind nun vorbei. Ich weiß Bescheid, ich weiß sogar verdammt gut Bescheid!«
    Sie legte den Kopf schief. Nichts an ihr verriet Unsicherheit. »Wor über wollen Sie denn Bescheid wissen, Rabbi?«
    »Über alles, Sarah. Du bist es gewesen, die meinem Sohn die Krankheit geschickt hat. Du hast dafür gesorgt, daß er derart schlimm dahinsiechte. Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast, aber ich kann mir vorstellen, daß du gewisse Dinge genau studiert hast.«
    »Das stimmt. Ich habe mich kundig gemacht, Rabbi. Ich mußte mich einfach kundig machen.«
    »Hexenkräfte?«
    Sie kicherte. Es hörte sich wie bei einer Hexe an. »Ja, ich habe mich mit Hexerei beschäftigt. Nicht mit einem Pakt, den ich möglicherweise mit dem Leibhaftigen eingegangen wäre, nein, ich beschäftigte mich mit anderen Dingen. Dazu gehörte das Mixen von Kräutern, das Zubereiten von Säften und Getränken. Ich konnte dafür sorgen, daß gewisse Ingredienzien den Mahlzeiten beigemischt wurden, die Nathan zu sich nahm. Es war ganz einfach. Ich freute mich darüber, wenn ich Fortschritte sah…«
    Der Rabbi atmete gepreßt. »Gefreut hast du dich, daß Nathan schwächer wurde?«
    »Natürlich. Ich wußte ja Bescheid. Ich wollte ihn bis zu einem gewissen Punkt hinführen, den ich erreicht habe. Ohne es zu wissen, habt ihr mir geholfen, dafür müßte ich euch eigentlich sehr dankbar sein oder nur noch dir, deine Frau ist ja verstorben.«
    »Hast du sie auch…?«
    »Sicher doch, Rabbi, was denken Sie von mir? Was ich mache, das mache ich gründlich.«
    »Wie das Töten der jungen Mädchen.«
    Sarah nickte. »Genau das. Sie haben mich gestört, indem sie sich an Nathan heranmachten und er ihnen auch nicht entweichen konnte. Er besaß einfach nicht die Kraft dazu. Dann mußten sie sterben. Ich tötete sie bereits nach kurzer Zeit. Niemand ist auf den Verdacht gekommen, daß Nathan etwas damit zu tun haben könnte. Oder hast du hier die Polizei gesehen, Rabbi?« Sie war in einen vertrauten Tonfall gefallen.
    »Nein, aber Nathan war geschockt. Er las vom Verschwinden der Mädchen in den Zeitungen.«
    »Klar, die Medien behandelten es in kurzen Artikeln. Eine Ausrei ßerin mehr oder weniger. Wer fragt in einer Riesenstadt wie London schon danach? Sei ehrlich.«
    »Kaum jemand.«
    »Richtig. Ich brauchte Nathan für mich allein, um mein großes Werk

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