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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wetterleuchten.
    Auch die ungewöhnliche Finsternis hatte sich zurückgezogen. Die dicke, graue Wolkenbank am Himmel zeigte große Lücken, durch die eine schräg stehende Sonne ihre Strahlen schickte und einen gewaltigen Regenbogen produzierte.
    Furcht vor übernatürlichen Erscheinungen hatte ich nicht. Nur ein komisches Gefühl war zurückgeblieben, wobei ich mich fragte, was mich bei Rabbi Jehuda erwartete.
    Ich startete den Wagen.
    Die Zündkerzen waren glücklicherweise nicht feucht geworden, so daß der Rover anrollte. Ich schaukelte über den Weg, auf dem Steinplatten unterschiedlich hoch lagen. An der Synagoge kam ich vorbei und erreichte dann den Anbau.
    Ich stellte den Wagen ab, stieg noch nicht aus und schaute nach links. Den Anbau überragte das mächtige Dach der Synagoge. Die Fenster glänzten vor Nässe. Gegen einige von ihnen tupften die Strahlen der Sonne. Feuchtigkeit verdampfte zu trägen Dunstschwaden.
    Ich stieg aus und zog den Kopf ein, denn der Regen jagte nun von vorn auf mich zu. Bis zur Haustür waren es nur wenige Schritte, dennoch wurde ich naß, auch wenn der Regen nachgelassen hatte.
    Die Tür lag in einer Nische. Das Holz zeigte einen dunkelbraunen Anstrich. Auch in die Nische waren die langen Regenfäden geschleudert worden. Am Holz der Tür lief das Wasser in schmalen Bahnen entlang. Eine Klingel mit dem Namen Jehuda ragte fingerdick aus dem Mauerwerk der Nische hervor.
    Ich schellte.
    Bisher hatte ich den Job als reine Routine empfunden. Das hatte sich allerdings nach dem Erscheinen des Geistes geändert. Da fragte ich mich, was das bedeuten sollte?
    Die Tür wurde sehr vorsichtig geöffnet. In dem Türspalt erschien das Gesicht einer Frau, umrahmt von einem dunklen Kopftuch. Der schmallippige Mund bewegte sich kaum beim Sprechen, als mich eine flüsternde Stimme fragte: »Sie wünschen, bitte?«
    »Mein Name ist John Sinclair, ich bin mit dem Rabbi Jehuda verabredet.«
    In den Augen der Frau erschien so etwas wie ein interessantes Glitzern. Dann nickte sie. »Ja, ich weiß Bescheid. Der Rabbi wartet bereits auf Sie. Kommen Sie herein! Das Wetter ist ja scheußlich, Mr. Sinclair.«
    Da hatte sie recht, denn auch jetzt wehten Regenbahnen in die Türnische. Mein Leinenjackett glich einem nassen Lappen.
    Ich trat wenig später in die Kühle eines Raumes, und meine Schuhe bewegten sich über einen rötlichen Steinboden, der aus großen Quadraten bestand.
    Die Frau schob die Tür hinter mir zu, blieb für einen Moment neben mir stehen und lächelte. »Sie werden sich etwas gedulden müssen. Ich sage dem Rabbi nur Bescheid.«
    »Klar.«
    Sie eilte davon, gebückt, irgendwie demütig. In ihrer dunklen, sehr langen Kleidung wirkte sie wie eine Gestalt aus dem letzten Jahrhundert. In der kleinen Halle stand eine Sitzbank aus dunklem Holz, direkt neben einem Sideboard, wo ein sechsarmiger Leuchter seinen Platz gefunden hatte. Darüber hing ein Ölgemälde. Es zeigte das Porträt eines älteren, bärtigen Mannes mit sehr klugen Augen.
    Bestimmt handelte es sich um den Rabbi Jehuda.
    Drei Türen führten in eine Richtung. Vier kleine Fenster unterbrachen das Mauerwerk. Durch zwei fielen die schrägen Strahlen der Sonne. Sie malten Streifen wie Landebahnen auf den Boden, wo ich kaum ein Staubkorn sah, so blank wirkte er.
    In Holzplatten eingravierte Sprüche in hebräischer Sprache fielen mir auf. Den Sinn verstand ich nicht, da ich diese Sprache leider nicht beherrschte.
    Insgesamt machte die Halle auf mich einen sehr spartanischen Eindruck. Man hatte hier auf jeden Prunk und Luxus verzichtet. Nicht einmal bunte Sommerblumen unterbrachen das trist wirkende Einerlei. Der Vergleich mit einer Leichenhalle war nicht einmal weit hergeholt, auch der Geruch erinnerte mich daran.
    Die Frau kehrte zurück. Ich hatte nicht einmal gehört, wie sie die Tür öffnete, nur ihre Schritte ließen mich herumfahren. Sie blieb nickend vor mir stehen. »Der Rabbi erwartet Sie, Mr. Sinclair.«
    »Und wer sind Sie, Madam?«
    »Ich helfe hier.«
    »Aha.«
    »Darf ich vorgehen?«
    »Bitte.«
    Ich folgte ihr in einen Raum, der eingerichtet war wie ein Büro.
    Mir wären die Möbel zu düster gewesen, doch der Rabbi liebte die dunklen Farben, wobei er auch bei seiner Kleidung keine Ausnahme machte, denn die schwarze Jacke und die ebenfalls schwarze Hose sahen aus, als befände er sich in tiefer Trauer. Nur das Hemd schimmerte weiß und bildete einen harten Kontrast.
    An ihm fiel der mächtige graue Bart auf und das

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