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0593 - Das Zeichen

0593 - Das Zeichen

Titel: 0593 - Das Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen, tiefer in das Gebiet hineinzugehen, wäre doch zu verwirrend.«
    »Was ist denn für uns beide wichtig an der Kabbala?« wollte ich wissen.
    »Darauf komme ich sofort. Es gibt eine gewisse Gliederung, die ich Ihnen leider nicht vorenthalten kann, Mr. Sinclair. Da wäre einmal die Gliederung nach den Büchern der Kabbala, die möchte ich jetzt weglassen, weil sie für unsere Aufgabe bedeutungslos ist. Kommen wir lieber zur Einteilung des Inhalts.«
    Bevor ich die Ohren spitzte, trank ich das Glas fast leer.
    Der Rabbi sagte: »Wir gliedern den Inhalt ebenfalls in drei Teile. Erstens die Symbolik. Sie umfaßt die okkulten Berechnungen. Dazu zählen Themura, Gematria und Notarikon. Dann haben wir als zweiten Punkt die positive Dogmatik. Dazu zählt man die Engel der Dämonen, die Sphären der Welt und die Seelenwanderung. Soweit alles klar, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich. Und die dritte Einteilung?«
    »Ist die metaphysische Spekulation, die wir uns schenken können, denn uns kommt es auf den Punkt Nummer zwei an.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Es geht praktisch um die Seelenwanderung und gleichfalls um eine Veränderung, wobei der Name eine sehr wichtige Rolle spielt.«
    »Welche?«
    Er winkte ab. »Darauf werde ich noch kommen. Zuvor eine Frage vorweg. Haben Sie Ihr Kreuz mitgebracht?«
    »Natürlich, das trage ich immer dabei.«
    Der Rabbi lächelte. »Es ist wichtig, denn…«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Aber die Kabbala und das Kreuz sind zwei verschiedene Dinge.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Und Sie fragen mich trotzdem danach?«
    »Ja, es gibt Gründe, sehr wichtige sogar. Zudem geht es um Leben und Tod, Mr. Sinclair.«
    »Auch um Geister, um feinstoffliche Wesen?«
    Er hob seine balkenförmigen, grauen Augenbrauen an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Kurz bevor ich hier eintraf, hatte ich in der Nähe Ihres Hauses bereits eine Begegnung mit einem Geist.«
    Der Rabbi sagte nichts. Er saß nur da, als wäre er erstarrt. »Berichten Sie bitte.«
    Das tat ich. Er nickte und sagte leise: »Das ist er. Das muß er gewesen sein. Ja, der Zeitpunkt stimmt.«
    »Sie sprechen in Rätseln, Rabbi.«
    »Die ich gleich auflösen werde, nur keine Sorge.« Er drückte sich aus seinem Stuhl hoch. »Wenn ich auch Sie bitten dürfte, sich zu erheben, Mr. Sinclair?«
    »Gern.« Trotz seiner Lederpolsterung war der Stuhl doch unbequem. Der Rabbi trat an eines der Fenster und schaute hinaus.
    Manchmal erinnerte er mich in seinen Bewegungen an Abbé Bloch, meinen Templer-Freund. »Die Sonne schiebt sich wieder durch die Lücken in der grauen Wolkendecke. Ein gutes Zeichen, wie ich finde.«
    »Für wen?«
    Er drehte sich um. »Für alle, Mr. Sinclair, für alle. Die Sonne ist ungemein wichtig.«
    »Stimmt.«
    Er strich über seine Stirn. »Wenn ich Sie jetzt bitten dürfte, mit mir zu kommen.« Er war sehr höflich. Ich ließ ihn vorgehen. Wir nahmen nicht die gleiche Tür, durch die ich gekommen war. Zwischen den hohen, dunklen Regalen existierte noch eine zweite.
    Sie war schmaler und führte uns in einen ebenfalls schmalen Flur ohne Fenster, in dem eine Deckenleuchte ihr Licht gegen die Steine des Bodens warf.
    Der Flur endete vor einer weiteren Tür, die der Rabbi vorsichtig und leise öffnete, als wollte er die Person, die sich in dem Raum befand, nicht stören.
    Ich stand hinter ihm mit gerunzelter Stirn. Meine Jacke war am Rücken wieder getrocknet, mußte allerdings aussehen wie eine Ziehharmonika. Die Worte des Rabbi hatten mich nachdenken lassen. Die Kabbala war tatsächlich eine Geheimlehre, in die ich noch nicht eingedrungen war. Sehr verzweigt, sehr mystisch. Nur wenige Menschen gab es, die dieses Mysterium ganz begriffen.
    Bevor er den anderen Raum betrat, bat der Rabbi mich, noch einen Moment zu warten. Er ging allein. Licht brannte in dem anderen Raum. Da es durch den entstandenen Luftzug flackerte, konnte es sich dabei nur um Kerzenschein handeln.
    Sehr ungewöhnlich. Meine Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Was würde mich erwarten?
    Der Rabbi hatte die Tür nicht völlig geschlossen. Ich hörte das Geräusch seiner Schritte und auch das leise Flüstern. Dann kam er zurück, hielt mir die Tür auf und bat mich, näherzutreten.
    Ich betrat den anderen Raum.
    Zuerst empfand ich die Atmosphäre als feierlich, wie man sie in einer Kirche erlebt, dann allerdings auch einen gewissen Schauder erzeugend.
    Eingerichtet war das Zimmer kaum. Ein sechsarmiger Leuchter, in dem die sechs Kerzen

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