Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Unsichtbaren eingerichtet haben.«
    »Dem alten Rauschebart ist alles zuzutrauen«, vermerkte Nicole. »Auch, daß er bisweilen seine Meinung ändert. Zumindest in letzterem Punkt ist er doch recht menschlich.«
    »Na schön. Was machen wir aber nun?« brummte Ted.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Wir versuchen es mal auf eine andere Weise, Carlotta zu finden. Mir geht da gerade eine Idee durch den Kopf. Paß auf…«
    ***
    Carlotta fühlte, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach. Fassungslos starrte sie den Mann mit dem Vollbart an. Er meinte es ernst!
    »Das könnt ihr nicht machen!« keuchte sie. »Ich bin doch kein Stück Vieh! Ihr könnt mich nicht einfach umbringen…«
    »Sehr geschwätzig«, sagte die Frau stirnrunzelnd. »Sie wird noch reden und jammern, wenn sie längst tot ist. Ihr werdet mit ihr kein Geschäft machen können, bei niemandem. Wer will schon so eine als Sklavin? Macht mit ihr, was ihr wollt.«
    Sie ging einfach davon, ohne sich noch einmal nach den beiden Männern und der Gefangenen umzudrehen.
    »Da siehst du, was du angerichtet hast!« fuhr der Mann mit dem scheußlichen Akzent Carlotta an. »Sie wird es weitererzählen, und niemand wird sich mehr für dich interessieren. Wir sollten dich tatsächlich töten und…«
    Der Bärtige winkte ab.
    »Sie wird so oder so bald sterben, wie alles und jeder hier. Wieviel Zeit bleibt uns allen denn noch? Ein paar Wochen vielleicht. Wenn's hoch kommt, ein paar Monate. Dann geht alles endgültig zu Ende. Seit Merlins Burg vernichtet wurde, ist es vorbei mit der Welt. Ich frage mich, wofür wir uns überhaupt noch anstrengen. Wofür wir kämpfen. Wofür wir immer wieder versuchen, die verdammten Meeghs und ihre Spider abzuschießen. Es hat doch keinen Sinn mehr.«
    »Wir können sie aber auch nicht durchfüttern. Ich habe keine Lust, ein Maul mehr stopfen zu müssen und dabei selbst zu verhungern, noch ehe meine Zeit gekommen ist.«
    »Du siehst noch ziemlich frisch aus, Mann. Du wirst wahrscheinlich einer der letzten sein, die es erwischt. Ich sterbe wohl geraume Zeit vor dir.« Er hob eine Hand und hielt sie ins Mondlicht.
    Carlotta glaubte eine starke Grauverfärbung der Hand zu sehen, doch das konnte auch am Mondlicht liegen.
    Der Bärtige drückte mit dem Finger der anderen Hand gegen seinen grauen Handballen.
    Ein Loch blieb, als er den Finger wieder zurückzog!
    »Eben weil ich einer der letzten sein werde, will ich nichts mehr riskieren«, sagte der andere.
    »Du bist ein Narr«, sagte der Bärtige. »Mir ist es sogar lieber, wenn ich etwas früher sterbe. Dann erlebe ich den Rest des heulenden Elends nicht mehr mit. Letzter Mensch auf einer toten Welt - das ist nichts für mich.«
    »Ihr braucht mich nicht durchzufüttern«, sagte Carlotta heiser. »Laßt mich einfach gehen. Ich verlasse eure Welt. Ich wollte sowieso nicht hierher. Es ist alles ein großer Irrtum.«
    Der Akzentbehaftete kratzte sich am Hinterkopf.
    »Unsere Welt? Verlassen? Jetzt spinnt sie. Wir vergeuden nur unsere Zeit. Wir müssen noch einmal zurück. Es war noch jemand da, als wir sie mit uns nahmen. Ich bin sicher, daß er noch auf uns lauert. Wir könnten ihn überraschen. Also los.«
    »Ich dachte, du wolltest kein Risiko mehr eingehen«, spöttelte der Bärtige.
    »Ich gehe kein Risiko ein. Aber ich kann diesen anderen verdammten Meegh doch nicht einfach am Leben lassen! Also, kommst du mit oder nicht?«
    »Sicher komme ich mit. Laß mich eben noch diese Fehlinvestition umbringen.«
    Er hielt plötzlich eine Waffe in der Hand und richtete sie auf Carlotta.
    »Nein!« schrie sie entsetzt auf und floh mit einem weiten Hüpfsprung zurück in den kleinen Raum.
    Prompt stürzte sie, konnte sich gerade noch mit den Händen abfangen und verhindern, daß sie sich verletzte. Unter ihrem Körper zerknackten kleine Chitinhüllen.
    »Nicht!« rief sie verzweifelt. »Laß das sein, Mann! Ich will doch nur fort von hier!«
    »Du wirst unsere Nahrungsvorräte plündern«, sagte der Bärtige. »Denn von irgendwas mußt du dich ja ernähren, nicht wahr? Wenn du wenigstens etwas dafür einbringen würdest! Aber das ist ja leider nicht der Fall.«
    Er trat in den Raum und zielte jetzt beidhändig auf Carlotta.
    Sie zitterte. »Nein«, flüsterte sie. »Du verdammter Mörder! Warum tust du das?«
    »Es kann dir doch egal sein, ob du jetzt stirbst oder ein paar Tage oder Wochen später.«
    Der Bärtige krümmte den Finger um den Abzug der Waffe und…
    »Warte!« sagte eine Frauenstimme

Weitere Kostenlose Bücher