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0594 - Maniac und Marylin

0594 - Maniac und Marylin

Titel: 0594 - Maniac und Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sie ihr rotblondes Haar, der Schmollmund war verzogen, in den grüngrauen Augen lag ein Ausdruck zwischen naiver Unschuld und Sünde. Auch die nicht zu große, feingeschwungene Nase paßte zum Gesicht.
    Vor der Tür blieb sie stehen. Knapp lächelte sie Willy an. »Was hast du?« fragte er, »du wirkst irgendwie seltsam. Nicht so locker oder cool wie sonst. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Nein.«
    »Setz dich.«
    »Gleich.«
    Sie ging zum Schrank, öffnete eine große Türe, hinter der sich ein Kühlschrank verbarg. Aus Bacardi, Zitronensaft und Cola mixte sie einen Drink. Mit einem langen Löffel rührte sie um, trank im Gehen und trat dabei auf den Bodenschalter einer Lampe, die ihr weiches Licht in vier Richtungen verteilte.
    Mit dem Glas in der Hand blieb sie stehen, um ins Leere zu starren. Das paßte Willy nicht. »He«, sagte er, »weshalb bist du unzufrieden, Süße? Sag es.« Sie stand in Griffweite. Er streckte seinen Arm aus und ließ die Handfläche über ihr wohlgerundetes Hinterteil wandern, wobei er das feste Fleisch unter dem Stoff spürte.
    Marylin tat nichts. Sie verhielt sich passiv, trank und schaute noch immer ins Leere.
    »Ich weiß es nicht, Willy.«
    »Liegt es an der Gage?« Er gab sich selbst eine Antwort. »Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Für den letzten Streifen ›Maniac und Marylin‹ hast du top kassiert.«
    »Das schon, aber…« Sie hob die Schultern. »Manchmal bin ich eben nicht ich.«
    Er tätschelte weiter. »Danach fühlst du dich aber nicht an, Süße.«
    Sie entwand sich ihm mit einer Drehung. »So meine ich das nicht, Willy. Es gibt Momente, wo man ins Nachdenken kommt.« Sie nahm ihm gegenüber Platz und streckte die Beine aus. »Ich habe oft nachgedacht, denn ich weiß, daß sich in meinem Leben etwas getan hat.«
    »Und was?«
    »Ich habe mich verliebt.«
    Willy lachte meckernd. »Das soll vorkommen. Macht nichts. Geh mit dem Knaben ins Bett und fertig.«
    Sie schaute ihn direkt an. Der Blick hatte jede Unschuld verloren.
    »Willy, er ist nicht irgendwer, sondern eine bestimmte Person, in die ich mich verknallt habe. Maniac.«
    »Na und? Das war in der Filmstory so vorgesehen.«
    »Ich spreche nicht von der Geschichte, sondern von der Realität, mein Freund.«
    »Ach.« Willy saugte die Luft ein, verlor etwas Farbe und schüttelte den Kopf. »Das… das kann ich nicht glauben. Das ist ja irgendwo verrückt, ist das.«
    »Genau.«
    Willy Style gehörte zu den Leuten, die schon lange im Geschäft waren. Eigentlich konnte ihn nichts mehr erschüttern. Er hatte schon die tollsten Dinge erlebt, über die andere nur den Kopf geschüttelt hätten, die für ihn jedoch normal waren. Was ihm Marylin da erklärt hatte, wollte nicht in seinen Kopf.
    Verliebt in ein Monster, in einen Kunstmenschen, in ein roboterhaftes Wesen. Er stierte sie an, wie er selten eine Frau angesehen hatte. Dann bewegte er den Kopf sehr langsam von rechts nach links. Flüsternd fragte er: »Bist du pervers, Süße?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Verliebt.«
    Er verzog den Mund. »Verliebt also.« Wieder mußte er kichern.
    »Das ist Wahn. Verliebt in ein Monster, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Er öffnete den Mund, lachte, ließ Goldzähne blitzen und machte ihn wieder zu. »Aber das ist doch Blödsinn, Mist, wahnsinnig!«
    »Nein, Willy.«
    »Du hast dich in einen…« er mußte Luft holen, weil ihm die nächsten Worte kaum über die Lippen wollten, »in einen Roboter verliebt? In einen künstlichen Menschen?«
    »Richtig.«
    »Da komme ich nicht mit.« Er leerte das Glas und lehnte sich zurück. Die Polster schmiegten sich an ihn wie weiche Kissen. »Tut mir leid, das ist zu hoch für mich.«
    »Maniac ist kein Monster!«
    Willy senkte den Blick. »Hä, hä«, machte er, »er soll kein Monster sein, dein lieber Spielgefährte? Was ist er dann?«
    »Ein Dämon, glaube ich.«
    »Ja, das glaubst du.«
    »Nein, ich weiß es.«
    »Baby.« Will streckte den Arm aus und bohrte den Zeigefinger über den Tisch hinweg. »Rede nicht so einen Unsinn. Maniac wurde für den Film konstruiert. Er ist eine künstliche Figur, hast du verstanden? Er… er ist ein Roboter.«
    »Für mich nicht.«
    »Was ist er denn für dich?«
    »Einer, der mich beschützen kann. In ihm steckt der Geist aus einer anderen Welt.« Sie schaute schräg gegen die helle Decke und verdrehte dabei die Augen. »Du glaubst gar nicht, wie er mich angemacht hat. Er kann so wahnsinnig zärtlich sein, er ist einmalig.«
    »Und du hast

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