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0595 - Der Werwolf-Dämon

0595 - Der Werwolf-Dämon

Titel: 0595 - Der Werwolf-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Weinberge, und anstelle der noch schmalen, jungen Loire war es die schon recht alte, breite Seine, die nur ein paar Dutzend Kilometer weiter bei LeHavre in den Ärmelkanal mündete.
    »Schauen wir mal, ob wir in diesem Lokal ebenso herzlich aufgenommen werden wie in unserer Dorf kneipe«, sagte Zamorra.
    Er lenkte den 740i vor das Haus, parkte rückwärts ein und schaltete den Motor ab.
    Zwei weitere Fahrzeuge standen noch hier, ein rostiger Renault aus der Jungsteinzeit des Automobilbaus und ein Citroën SX.
    Zamorra stieg aus, warf einen Blick ins Innere des SX und verzog das Gesicht.
    »Genauso ausgestattet wie Pierres Dienstwagen. Sieht so aus, als wären die Freunde und Helfer vor Ort.«
    »Na klasse«, sagte Nicole. »Bin mal gespannt, was die von der Werwolf-Theorie halten.«
    Sie betraten das Lokal.
    Der Schankraum sah gemütlicher aus, als es die Fassade vermuten ließ. Betrieb aber herrschte am späten Nachmittag noch nicht allzu viel. Ein paar Stühle standen auch noch auf den Tischen. Es sah so aus, als hätte der Wirt gerade erst vor ein paar Minuten geöffnet.
    Spindeldürr, mit Segelohren und einer Nase, die man als Enterhaken hätte mißbrauchen können, stand besagter Wirt hinter der Theke und polierte Gläser.
    Vor ihm lehnte mit aufgestützten Ellenbogen einer der beiden Gäste, eine breitschultrige Gestalt in rostroter Lederjacke, vor sich ein Glas Mineralwasser, ein Diktiergerät und ein Handy.
    Am thekennächsten Tisch saß ein beleibter grauhaariger Brillenträger und rührte mit einem Plastiklöffel und tiefsinnigem Philosophenblick in seinem Glas mit Glühwein.
    Als der Lederjackenmann an der Theke die knarrende Tür hörte, wandte er sich ruckartig um.
    Zamorra und Nicole grüßten höflich.
    »Haben Sie ein Zimmer für uns frei?« wollte der Dämonenjäger wissen.
    »Sie sind fremd hier«, erkannte der dürre Wirt extrem scharfsinnig. »Wie lange möchten Sie denn bleiben? Eine Woche, zwei?«
    »Zwei, vielleicht auch drei Tage«, sagte Zamorra.
    »Da werden Sie sich wohl anderswo bemühen müssen.«
    »Eben haben Sie noch nach einer oder zwei Wochen gefragt.«
    »Richtig. Unter einer Woche lohnt es sich nicht, die Betten zu beziehen. Also?«
    Zamorra seufzte. »Wir bezahlen Ihnen eine Woche. Ob wir so lange bleiben, dürfte dann ja wohl keine Rolle mehr spielen. Was kostet der Spaß?«
    »Darf man fragen, was Sie hierher treibt?« fragte der Grauhaarige, ehe der Wirt antworten konnte. Er rückte seine ständig von der Nase rutschende Brille zurecht.
    »Sicher darf man das.« Zamorra wandte sich ihm zu. »Es hat in der Gegend in den letzten Monaten seltsame Todesfälle gegeben, immer zur Vollmondzeit, und…«
    »Schon wieder Reporter«, brummte der Grauhaarige. »Perrot, können Sie die nicht wegen Mangel an Menschenähnlichkeit verhaften? Oder wenigstens aus dem Ort jagen?« Dabei sah er an Zamorra vorbei zu dem Mann in der Lederjacke.
    »Wir sind keine Reporter«, sagte Zamorra.
    »Das haben die anderen Reporter auch alle gesagt.«
    Der Brillenträger erhob sich. Jetzt wirkte er wesentlich massiger als zuvor auf seinem Stuhl. Da war er nur dick gewesen. Jetzt war er groß und dick.
    »Hören Sie, Monsieur. Klemmen Sie sich Ihre hübsche Begleiterin unter den Arm und verschwinden Sie, aber recht zügig. Wir haben schon negative Schlagzeilen genug gehabt. Mehr brauchen wir nicht. Selbst, wenn Sie für Le Monde oder den Figaro schreiben.«
    »Und wer sind Sie?« fragte Zamorra kühl. »Der liebe Gott, oder nur sein Stellvertreter?«
    »So was ähnliches. Die Menschen hier haben mich zu ihrem Bürgermeister gewählt. Und als Bürgermeister sage ich: Verschwinden Sie. Sofort!«
    Der Lederjackenträger mischte sich ein.
    »Machen Sie keinen Verdruß, ja? Der Bürgermeister hat recht. Noch mehr Reporter und Schlagzeilen braucht hier wirklich keiner. Woher wissen Sie überhaupt, daß es noch einen Toten gegeben hat?«
    Zamorra hob die Brauen. »Noch einen…? In den beiden letzten Nächten?«
    »In der letzten Nacht, das wissen Sie nur zu gut. Und jetzt gehen Sie besser. Ich mag es nicht, wenn Reporter unsere Ermittlungsarbeiten behindern. Wenn Sie wollen, setzen Sie sich mit meiner Dienststelle in Verbindung, dort wird man Ihnen sagen, was Sie wissen müssen. Alles klar? Adieul«
    »Sie sind also der Polizist, der da draußen im Halteverbot parkt«, warf Nicole lässig ein. Sie lehnte an der Theke, so daß der Ledermann sich jetzt zwischen Zamorra und ihr befand.
    Er registrierte die Taktik

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