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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubt man noch an Geister, an Vampire und hört des Nachts oft genug das ferne Heulen hungriger Wölfe. Aber so etwas wie heute setzte allem die Krone auf. Das kann ich einfach nicht begreifen.«
    Wir hörten Schritte und sahen das Nicken des heraneilenden Ingram. »Ich habe alles in die Wege geleitet«, erklärte er uns. »Die Ambulanz wird bald kommen. Die haben mich noch ausgelacht, als ich ihnen das Ziel nannte. Sie waren der Meinung, daß jemand aus einem Krematorium keinen Arzt mehr benötigt.«
    »Irren ist menschlich«, sagte ich.
    Wir alle hörten das Stöhnen des Dimitri. Seine Schulter mußte sehr weh tun. »Was werden Sie denn jetzt machen?« flüsterte er. »Können Sie mir das sagen?«
    »Ja, wir werden uns dort umschauen, wo Sie das Grauen erlebt haben.«
    »Im Warteraum?«
    »Heißt der so?« fragte Suko.
    Ingram nickte.
    »Und wenn sie zurückkehrt?« keuchte der Verletzte. »Was wollen Sie dann tun? Achten Sie auf die Kanone! Dieses Feuerweib schießt mit Flammen. Ich habe es gesehen.«
    »Keine Sorge, wir werden versuchen, es zu löschen. Wichtig ist, daß Sie zur Ruhe kommen.« Ich wandte mich an Ingram. »Zeigen Sie uns den Weg in den Warteraum.«
    Er erklärte ihn. Selbst mitkommen wollte er nicht. Es war ihm auch nicht recht, daß wir ihm mit Dimitri allein ließen, daran konnten wir nichts ändern.
    Suko schaute mich so an, daß ich mürrisch reagierte: »Ja, ich weiß, du hast recht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ist schon gut.« Ich war innerlich durcheinander. Der Fall kam mir vor wie etwas, das keinen Anfang und kein Ende hatte.
    Der Warteraum war auch von der Rampe aus gut erreichbar und vor allen Dingen nicht verschlossen. Suko betrat ihn als erster. Hinter ihm schob ich mich mit gezogener Beretta hinein und verzog augenblicklich das Gesicht, als ich den kalten Rauch in die Nase bekam, der meine Schleimhäute reizte.
    »Ist was?« fragte mein Freund.
    »Es riecht nur verbrannt.«
    Wir gingen bis zu der Plattform, die gleichzeitig die Luke schloß.
    Es roch außerdem nach verschüttetem Gin. Die große Lache war schon fast eingetrocknet.
    Suko beschäftigte sich mit der Schalttafel, fand die entsprechende Mechanik, und ich sah, wie sich die Eisenplatte dicht vor meinen Füßen bewegte.
    Aus ihr war die Feuer-Furie gekommen. Einfach hindurch, als gäbe es für sie keine Hindernisse.
    Ich schaute in die Tiefe. Ein widerlicher Geruch stieg hoch. Der Rost schimmerte matt. Die Scheibe konnte ich nicht erkennen, dazu war der Winkel zu schlecht.
    »Und die Asche rinnt in die entsprechenden Gefäße«, sagte Suko.
    »Sollen wir da unten auch noch schauen?«
    »Wenn es nicht gerade zu nahe am Rost ist, meinetwegen.« Ich ging um die Luke herum, weil ich von allen Seiten in die Verbrennungskammer hineinsehen wollte.
    Von der Flammenfrau entdeckte ich nichts. Selbst ein winziges Feuer hätte mich weitergebracht.
    Nichts…
    Noch einmal ging ich mit Suko zusammen den Warteraum ab. Vor dem Sarg blieben wir stehen. Man hatte die Metallteile bereits entfernt. Ich war versucht, den Deckel anzuheben, strich letztendlich nur mit der Hand darüber, da es mir irgendwie gegen den Strich ging, die Ruhe der Toten zu stören.
    »Was hast du?« fragte Suko, als er mich nachdenklich neben dem Sarg stehen sah.
    Ich schrak zusammen. »Eigentlich nichts. Mir kam nur im Moment der Gedanke, daß ich ihn öffnen wollte.«
    »Einfach so?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du kannst auch geleitet worden sein und…«
    »Ach, hör auf!«
    Ich wollte schon gehen, als uns beide ein Geräusch aufschreckte.
    Es war ein Fauchen, als hätte jemand einen Feuersturm entfacht. Wir drehten uns auf der Stelle.
    Über der Plattform tanzte die Flamme. Sie hatte eine halbmenschliche Gestalt angenommen. Es war genau die Feuer-Furie, die wir schon einmal gesehen hatten. In der rechten Hand hielt sie den Revolver, drückte ab und schoß die zuckende Feuerkugel genau zwischen mir und Suko hindurch auf den Sarg!
    ***
    Weshalb die Feuer-Furie das getan hatte, wußte keiner von uns. Sie gab auch keine Erklärung ab und verschwand wie ein Feuerstreifen, bevor wir auch nur unsere Berettas ziehen konnten.
    Gefährlich, schnell und tödlich wie Feuer war sie, und sie konnte verdammt gut zielen, denn der Sarg stand in hellen Flammen. Das trockene Holz brannte wie Zunder, wir sahen zu, aus der unmittelbaren Reichweite zu verschwinden.
    Die Flammenkugel hatte nicht den Deckel des Sargs getroffen. Sie war in das Holz des Unterteils hineingestanzt. Dort

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